The Man from Earth

Erstellt am 18. Mai 2015 von Pressplay Magazin @pressplayAT

The Man from Earth stellt die Frage, wie man reagieren würde, wenn einer der engsten Freunde plötzlich behauptet ein 14.000 Jahre alter Höhlenmensch zu sein? Würde man ihn für verrückt erklären oder ihm glauben? Und vor allem, welche Fragen würde man jemanden stellen, der behauptet einen Großteil der Menschheitsgeschichte miterlebt zu haben?

Professor John Oldman (David Lee Smith) will nach zehn Jahren keine große Sache aus seinem Abschied machen. Seine Professoren-Kollegen haben jedoch anderes im Sinn und veranstalten eine spontane Abschiedsparty, bei der sie von ihrem Freund wissen wollen, warum er so überstürzt abreist. Nach einigem hin und her entschließt sich John seinen Kollegen die Hintergründe für seinen Abschied zu erzählen. Er lebe seit 14.000 Jahren auf der Erde und altere seit seinem rund 30. Lebensjahr nicht mehr. Alle zehn Jahre, bevor die Menschen in seiner Umgebung bemerken, dass er nicht altert, zieht er weiter. Zuerst reagieren die Universitäts-Professoren ungläubig, daraufhin entwickelt sich jedoch eine spannende Diskussion über die Grenzen der Biologie, die Geschichte der Menschheit, den Ursprung von Religionen und auch den Geisteszustand von John Oldman.

Science-Fiction-Autor Jerome Bixby hat rund 40 Jahre lang an dem Drehbuch zu The Man from Earth gearbeitet. Die Idee dahinter ist so simpel, wie auch genial. Tagtäglich stoßen Forscher an ihre Grenzen, weil sie die Menschheitsgeschichte nur an Hand von Artefakten erforschen können. Was könnte uns ein Mensch, der seit 14.000 Jahren auf der Erde lebt also alles erzählen?

The Man from Earth präsentiert sich als gut inszeniertes Kammerspiel. Der einzige Schauplatz des Films ist die beinahe vollkommen ausgeräumte Wohnung von John Oldman. Hier treffen sich der Biologie Harry (John Billingsley), die Theologien Edith (Ellen Crawford), der Anthropologe Dan (Tony Todd), die Historikerin Sandy (Annika Peterson), der Archäologe Art (William Katt), die Studentin Linda (Alexis Thorpe) und der Psychiater Dr. Will Gruber (Richard Riehle). Eine perfekte Mischung aus Wissenschaftlern aus diversen Fachdisziplinen, um eine hochkarätige Diskussion über die Entwicklung der Menschheit zu führen.

Das alles klingt vielleicht etwas langweilig und ist sicherlich weit ab von jeglicher Hollywood-Action angesiedelt. The Man from Earth entwickelt aber eine ungemeine Spannung, die man ihm auf den ersten Blick nicht zugetraut hätte. Unter den Akademikern entsteht eine interessante und wissenschaftliche Diskussion, der aber trotzdem jeder Laie gut folgen kann. Die Professoren erläutern in einer ungeahnt lockeren und humorvollen Art und Weise Themen rund um den Ursprung des Menschen und seiner Entwicklung.

Leider flachen die Fragen, die Oldmans Kollegen an den 14.000 Jahre alten Menschen stellen nach einer Weile ab und die wissenschaftliche Diskussion verliert zunehmend an Intensität. Trotzdem bleibt The Man from Earth eine gute Inszenierung eines ausgezeichneten Drehbuchs, die nicht nur einige Überraschungen in sich birgt, sondern auch noch nach dem Abschalten des DVD-Players zum Nachdenken anregt.

Regie: Richard Schenkman, Drehbuch: Jerome Bixby
Darsteller: David Lee Smith, Tony Todd, John Billingsley, Ellen Crawford, Annika Peterson
Filmlänge: 87 Minuten, DVD-Release: 12.02.2009, www.manfromearth.com