The Making of ‚Das Buch‘ (Teil 8): Ein Buch, besser als eine Schweinehälfte

Mein liebes Tagebuch,

ich hoffe, es geht dir gut. Du hast – mal wieder – einige Wochen nichts von mir gehört. Diesmal war ich aber nicht im Stress, sondern im Urlaub. In Griechenland. Vielleicht hast du davon gelesen – also, sofern du überhaupt Blogs liest –, wie ich mit Straßenhunden gerannt bin, mich mit attraktiven Strandkellnern angefreundet, ein neues auf Feta-Käse basiertes Ernährungskonzept entwickelt und eine sensationelle Mensch-ärgere-dich-nicht-Siegesserie hingelegt habe.

Im Urlaubsblog habe ich ja bereits von einer aufregenden Neuigkeit berichtet: Das Judith-Buch erscheint am 7. September! Und kann jetzt schon vorbestellt werden!! Beim Seitenstraßen Verlag oder bei Online-Buchhändlern!!! Als Print-Buch oder auch als elektronische Variante!!!! Da ist für jeden etwas dabei!!!!! (Außer Ausrufezeichen. Die habe ich alle in diesem Absatz verbraucht.)

Wenn's ein Junge wird, nennen wir ihn Judith

Du wirst jetzt vielleicht kleinlich einwerfen, dass das Buch doch noch gar nicht erhältlich ist und warum man es denn vorbestellen sollte. Das kann ich dir gerne erklären: Das Buch wird gegenwärtig gedruckt und Anfang September ausgeliefert. Dann muss es auch erst bezahlt werden. Aber wer es jetzt schon vorbestellt, sichert sich quasi ein Vorkaufsrecht. Im Prinzip wie beim Derivatehandel, wenn man Optionen auf Schweinehälften erwirbt. Wobei ich selbstbewusst genug bin, zu behaupten, dass man an dem Buch mehr Freude haben wird als an einer Schweinehälfte. Außer man ist Metzger.

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Könntest du sprechen, würdest du mich jetzt wahrscheinlich darauf hinweisen, dass ich mich in meinem letzten Tagebucheintrag nicht besonders positiv, ja geradezu abschätzig über das Manuskript ausgelassen habe. Dass der Text die Untergrenzen der Banalität und der Trivialität neu definiere und der Seitenstraßen Verlag sich einen Giftschrank anschaffen solle, um das Buch dort verschwinden zu lassen. Da fragst du dich dann, wer so etwas überhaupt vorbestellen, geschweige denn kaufen solle.

Nun ja, aufgrund meiner damals emotional aufgewühlten Stimmung in der Endphase der Manuskripterstellung war ich möglicherweise etwas hysterisch und habe überreagiert. Dazu neige ich, wenn ich aufgeregt und gestresst bin.

Jetzt, wo ich kurz vor der Veröffentlichung mit Dopamin vollgepumpt und euphorisiert bin, möchte ich klarstellen: „Wenn’s ein Junge wird, nennen wir ihn Judith“ ist das beste Buch, das jemals geschrieben wurde. Nicht so eine öde Thomas-Mann-Kacke oder so ein sozial-liberales Heinrich-Böll-Geschwurbel. Von Grass ganz zu schweigen.

Nein, das Judith-Buch spielt da in einer ganz anderen Liga. Es ist wortgewaltig, tiefgründig und dennoch unterhaltsam. Marcel Reich-Ranicki dreht sich bestimmt im Grabe um, weil er es nicht lesen kann. (Womöglich hätte er sich aber auch umgebracht, hätte er es lesen müssen.)

Immer dieser Druck.

Ein von Familienbetrieb (@betriebsfamilie) gepostetes Foto am 18. Aug 2016 um 13:00 Uhr

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Die Geschichte beginnt mit einem dreifach donnernden „Shit!“ und endet circa 120 Seiten später mit einem freundlichen „Vielen Dank!“. Ein Spannungsbogen der in der deutschen Literatur seinesgleichen sucht.

In zwölf gar nicht mal so kurzen Kurzgeschichten geht es um Fragen die nicht nur für moderne Paare essenziell, sondern von geradezu sozio-ökonomischer Relevanz sind: Sollte ein moderner Mann einen Schwangerschaftstest machen? Ist Sex das beste Mittel, um Wehen auszulösen? Darf der Mann während der Entbindung essen? Müssen sich Eltern über die Geschenke für das Baby freuen? Und kann wirklich jedes Kind schlafen lernen?

Um es kurz zu machen: Wer Gefallen an Formulierungen wie ‚Äffchen auf Speed‘, ‚mafiöse Babyartikel-Industrie‘ und ‚kopulative Zweisamkeit‘ findet, sollte das Buch unbedingt vorbestellen. (Dann bekommt man auch ‚außergewöhnliches Qualitätssperma‘ und eine ‚olfaktorische Wand aus Patchouliduft‘ kostenlos dazu.) Also, nur zu!

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Mein liebes Tagebuch, du findest meine permanenten Aufforderungen, das Buch vorzubestellen, wahrscheinlich ein wenig penetrant und unter meiner Würde. (Fast wie ein schmieriger Strukturvertriebler, der fragwürdige Finanzprodukte an den Mann und die Frau bringen möchte.) Dein Unbehagen kann ich sehr gut nachvollziehen. Allerdings müssen demnächst für die Kinder Materialien für das neue Schuljahr besorgt werden und da träfe es sich ganz gut, wenn vorher ein paar Euros in die Haushaltskasse gespült werden und ich nicht unser nicht vorhandenes Tafelsilber beim Pfandleiher einlösen muss.

Daher, mein liebes Tagebuch, empfehle das Buch doch deinen Freunden und Bekannten weiter. Damit du siehst, dass es sich lohnt hier noch ein kleiner Abschnitt aus dem Buch. Gewissermaßen als Einstiegsdroge Appetitanreger.

The Making of ‚Das Buch‘ (Teil 8): Ein Buch, besser als eine Schweinehälfte

In diesem Sinne, bis bald,

Dein Christian

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Ein großes Dankeschön geht an Henry Wittfoht von der Buch- und Offsetdruckerei H. Heenemann, der mir die Fotos vom Druck geschickt hat.

Wenn's ein Junge wird, nennen wir ihn Judith
Preis: 9.90 € (inkl. 7% MwSt. Innerhalb Deutschlands versandkostenfrei)
Broschiert: 128 Seiten
Verlag: Seitenstraßen Verlag
Erscheinungstag: 7. September 2016

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Alle Kapitel von „The Making of ‚Das Buch’“ gibt es hier.


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