Der moderne japanische Splatterfilm erfreut sich erstaunlicher Begeisterung in europäischen Gefilden. Im Heimatland Nippon ist das Genre mittlerweile mehr Nischenprodukt als sonst wo. Da aber insbesondere die deutschen Genrefans nicht genug von exorbitanten Blutfontänen und Mädels im Schuloutfit bekommen, gibt es weiterhin reichlich Nachschub. Die Wiedergeburt und damit den Startschuss für die neue Welle des Nipponsplatters war Noboru Iguchis The Machine Girl, der auch heute noch die Speerspitze des Subgenre darstellt.
In The Machine Girl geht es um eine japanische Schülerin, deren ganze Familie von finsteren Yakuza unter die Erde gebracht wurde. Als sie selbst einen Anschlag nur knapp überlebt, trainiert sie hart und startet mit einem Maschinengewehr anstelle ihres Armes ausgerüstet einen Rachefeldzug der es in sich hat. Die Stars des Films sind natürlich die beiden attraktiven Darstellerinnen Minase Yashiro und Asami. Während erstere in The Machine Girl ihren einzigen bekannteren Auftritt hatte, wurde Sidekick Asami in der Folge mit Filmen wie Mutant Girls Squad, Battle Girls Vs. Yakuza oder zuletzt Gun Woman zur Königin des modernen japanischen Splatters und gern gesehenem Gast auf Conventions.
The Machine Girl ist dabei eine Verwurstung aus purem Trash und klassischen japanischen Gore- und Splatterfesten der Marke Tetsuo oder Ichi The Killer. Jedoch muss TMG auf jeglichen Tiefgang oder gar Dramaturgie verzichten. Hier geht es um pures Entertainment, um puren Fun. Die Home-Video-Optik verkauft den Film neben einigen krass miserablen CGI-Effekten leider ziemlich unter Wert. Ab und zu gibt es auch einige tolle handmade-Effekte von SFX-Meister Yoshihiro Nishimura (Suicide Club, Cold Fish, Tokyo Gore Police) zu bestaunen. Generell sind die Effekte Fluch und Segen für The Machine Girl. Teilweise richtig stark eklig, dann wieder lächerlich, aber gleichzeitig schon wieder lustig schlecht.
Der Film erzeugt besonders in der zweiten Hälfte eine ungemeine Kreativität, die auch noch den letzten Sinn für Geschmack oder Normalität auflöst. Hier ist so ziemlich alles, bis auf den wirklich bescheiden Soundtrack, völlig straight over the top. Durch Waffen ersetzte Körperteile, hektoliter Blutfontänen und allerlei Körperinnereien stehen im Mittelpunkt der meisten Szenen. Der Comic-Relief ist dabei absurd hoch und so erinnert The Machine Girl an eine nicht jugendfreie Live-Action-Verfilmung eines Mangas oder Anime. Trotz der Reizüberflutung für westliches Publikum, sollte sich jeder Genrefan dieses Exploitation-Grindhouse-Trashfest mal ansehen. Doof finden kann man den Film dann immer noch.
OT: Kataude mashin gâru IT: The Machine Girl VÖ: 2008 Laufzeit: 96 Minuten FSK: - R: Noboru Iguchi D: Minase Yashiro, Asami, Yûya Ishikawa, Kentarô Shimazu
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Christian
Bildquelle: Nikkatsu, Tokyo Shock, Dragon