The Legend of Zelda: Tri Force Heroes

Von Pressplay Magazin @pressplayAT

The Legend of Zelda: Tri Force Heroes

6Action-Adventure

Welcher Gamer kennt das nicht: Über kurz oder lang findet man sich in einer Beziehung mit jemanden, der von Videospielen und dem damit verbundenen Dopamin-Konsum keine Ahnung hat. Ein gangbarer Weg für Akzeptanz dahingehend ist es, Nintendos klassische Zelda-Reihe auf den Plan zu rufen. Die Strategie, die bei The Legend of Zelda: Tri Force Heroes – dem 3DS-Ableger für das heurige Weihnachtsgeschäft – ab der ersten Minute offensichtlich wird: Der Multiplayer-Titel ist wie nie zuvor auf eine weibliche Zielgruppe optimiert.

Link findet sich in einer Welt der Mode wieder, in der die Prinzessin mit ihrem stilvollen Outfit über den minderen Pöbel regiert. Story-mäßig erreicht man kaum neue Höhepunkte, wenn die böse Hexe ihr das Kleid entwendet und die Bedrohung, die es abzuwenden gilt, daraus besteht, dass sie kein langweiliges Outfit tragen möchte. Es liegt am Spieler, in der Rolle von Link ein modisches Accessoire zu wählen und damit die Welt zu retten. Von ausgehöhlten Monsterhäuten zu edlen Prinzessinnen-Kleidern ist sicherlich für jede Weltrettung ein passender Look dabei. Wer nun bereits hofft, zusammen mit seiner besseren Hälfte, Geschwister oder Zellenkumpanen auf epische Dungeon-Erforschung zu gehen, dem macht Nintendo allerdings schnell einen Strich durch die Rechnung: Ein Spiel zu zweit? Gibt’s nicht.

The Legend of Zelda: Tri Force Heroes ist ein Spiel, das ausschließlich zu dritt gespielt werden kann. Wer also nicht noch den Exfreund oder den achtjährigen Pokemon-Sammler aus dem Nebenhaus mit seinem 2DS dazu holt, der wird von dem Spiel außerhalb der Lobby nicht viel zu sehen bekommen. Denn selbst alleine darf man den Titel entgegen jedem Trailer als unspielbar betrachten. Die Dungeons sind für drei Spieler ausgelegt, sodass immer wieder Hindernisse auftreten, die man alleine nicht bewältigen kann. Ein Level funktioniert, das Nächste vielleicht wieder nicht und man muss es überspringen – alles in allem seien Solo-Spieler vor der Versuchung, das Spiel alleine zu probieren, gewarnt.

Immerhin hat Nintendo einen Online-Modus spendiert, sodass man bei Zugriff auf das Internet das Spiel recht schmerzfrei zu dritt spielen kann. Die Struktur selbst geht ebenfalls neue Wege: Link beginnt zwar in einer klassischen Stadt, möchte er diesem klaustrophobischen Korsett – bestehend aus gerade mal vier Häusern – entkommen um in der Welt außerhalb auf Entdeckungsreise zu gehen, so findet er sich stattdessen auf dem Titelbildschirm wieder.

Denn es gibt nichts zu finden (außer dem Ausgang) und die Stadt selbst dient ausschließlich zur Auswahl von insgesamt 32 Levels. Sind diese dann bewältigt, können sie immerhin mit abwechslungsreichen Aufgaben wiederholt werden, um so an wertvolle Rohstoffe zu kommen, die benötigt werden, um neue Outfits und damit optionale Fähigkeiten zu erstehen. Das Gameplay lehnt sich klar an den 3DS-Titel The Legend of Zelda: A Link Between Worlds an. Im klassischen 2D-Ablauf lösen Spieler gemeinsam Puzzles und verprügeln heimtückische Gegner.

Das bezeichnende Element ist dabei das Totem-Manöver, mit dem sich die drei Links aufeinanderstellen. Ob sich der ganze Aufwand für dieses Feature gelohnt hat ist allerdings fraglich. Während sich etwa nur der untere Link bewegen kann, darf nur der Oberste Aktionen ausführen, während der Mittlere überhaupt auszusetzen hat. Das kann zu frustrierenden Situationen führen – vor allem online, wo Kommunikationsmöglichkeiten sehr eingeschränkt sind und ein verwirrter Spieler schon mal im Alleingang alle Spieler zielsicher in den Untergang führt.

Die Dungeons selbst sind recht profillos gehalten – eben gerade so, dass jeder es irgendwie schaffen kann. Rätsel sind ebenfalls platt ausgefallen, was vor allem ein Problem darstellt, weil das Spiel auf wiederholte Durchläufe ausgelegt sind. Gegnerkonfigurationen, Bosskämpfe, Puzzles: All das ist kaum abwechslungsreich genug um wirklich unterhaltsam zu sein, von den unzähligen Wiederholungen gar nicht erst zu sprechen. Leider gilt es so festzustellen, dass The Legend of Zelda: Tri Force Heroes weder den hohen Ansprüchen der Zelda-Reihe noch den hohen Ansprüchen von Nintendo selbst entspricht und so als Vollpreis-Titel etwas über das Ziel hinausschießt.

Als kurzweilige Unterhaltung zu dritt ist der Titel ideal, wer jedoch wie bei Vorzeige-Spielen wie der Lara Croft-Reihe (die isometrischen Co-Op-Adventures sind gemeint) auf komfortable Flexibilität hofft, der wird garantiert enttäuscht. Einzig und allein der hochwertige Soundtrack ist jeder Kritik erhaben und bringt eine Portion gute Laune in einen Titel, der sonst kaum eine Gelegenheit auslässt, um den Spieler mit irgendeiner Unzulänglichkeit zu malträtieren.

Plattform: 3DS (Version getestet), Spieler: 1-3 (lokal, Koop), 3 (online), Altersfreigabe (PEGI): 7, Release: 23.10.2105, http://zelda.com/tri-force-heroes


Autor

Florian Kraner

Aufgabenbereich selbst definiert als: Pixel-Fachmann mit Expertenausweis? Findet ”Das Fürchterliche muß sein Gelächter haben!” zutreffend.


 
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