The Last Time (zur Musik aufs Foto klicken)
Hier und heute, morgen und dort, Stau im Drehkreuz der Gedanken. Meine Ohren sind gespitzt, der Blick ist geschärft. Der leichte Husten der letzten Tage wird zum Glück nicht schlimmer. Weiß man immer, spürt man manchmal, wenn es irgendetwas zum letzten Mal geschieht? Oder stellt man es erst dann fest, wenn es eh kein Zurück mehr gibt? Würde es etwas ändern, wenn man sich über dieses „Letzte Mal“ bewusst wäre? Würde man diesen Moment anders leben? Vielleicht. Sicher bin ich mir da nicht. Wie viele „Letzte Male“ hat es schon gegeben in meinem Leben? Es werden Hunderte sein. Die meisten davon habe ich ohne die leiseste Ahnung von ihrer unumkehrbaren Existenz durchlebt. Andere schnitten tief in meine Erinnerung und hinterließen Risse in und Narben auf meiner Seele. Während ich dies schreibe werden mir einige dieser finalen Situationen wieder vorgeführt. Manchen begegne ich aus heutiger Sicht kopfschüttelnd, über manche bin ich sogar froh, in anderen steckt eine gewisse Wehmut und sogar Trauer und das Wissen um die grausame Endgültigkeit. Der letzte Schluck aus der Lieblingstasse, bevor sie klirrend auf dem steinigen Küchenboden zersplitterte, die letzte Fahrt in dem Minibus, der mich tausende von Kilometern durch alle Wetter sicher über Europas Straßen getragen hat, der letzte Lufthauch in der Wohnung, in der ich unglücklich und glücklich war, der letzte Kuss, die letzte Umarmung der vermeintlichen Liebe des Lebens, das letzte Winken eines Freundes, der eine Stunde später diese Welt bereits verlassen hat. Das sind einige dieser Tupfer, die das Leben auf ihre unnachahmliche Art einfärben. Aber absolut kein Grund, ewige Trübsal zu blasen. Denn es gibt sie ja auch, immer wieder, die ersten Male, die wieder neue Möglichkeiten, neue Wege eröffnen und zum Weiterschreiten einladen. Und überhaupt: Das Beste kommt ja noch!