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Veröffentlicht am 1. August 2014 | von Marco Rauch
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“The Ice Man cometh!” – 10 Filme für heiße Sommertage
Wenn man in den Sommermonaten so richtig schwitzt und an der Couch festklebt, fällt es oft schwer sich auf Filme einzulassen, welche die geistigen Kapazitäten zusätzlich anheizen, oder in postapokalyptischen Wüstenlandschaften spielen, wo man alleine vom zuschauen noch mehr schwitzt. Von einer Ausnahme abgesehen, haben wir eine Liste zusammengestellt, die wie eine Klimaanlage fürs Hirn funktionieren und noch dazu mit kühlen oder tropischen Bildern auf den bevorstehenden Urlaub vorbereiten. Ohne weitere Worte zu verlieren: Hier die “erfrischendsten” Filme für heiße Sommertage.
10. Batman & Robin
“Allow me to break the ice. My name is Freeze. Learn it well. For it’s the chilling sound of your doom.” Eigentlich könnte man diesen Eintrag nur mit Zitaten von Schwarzeneggers Mr. Freeze füllen. “Mercy? I’m afraid my condition has left me cold to your pleas of mercy.” Über Batman & Robin lässt sich vieles sagen, aber Schwarzenegger beweist hier einmal mehr, dass er ein Meister der Cheesy-One-Liner ist, die er hier von “cool” auf ein völlig neues Niveau hebt. Und wer sich schon jemals gefragt hat, was die Dinosaurier ausgerottet hat: “The Ice Age!”
09. The Day after Tomorrow
Roland Emmerich versteht sich nicht nur den Weltuntergang in spektakuläre Bilder zu verpacken (manch einer behauptet sogar, dass sein Filmschaffen ein subversiv-satirisches Gesamtbild einer degenerierten amerikanischen Gesellschaft widerspiegelt, aber so weit in jene Thematik wollen wir hier nicht vordringen). Nach seinen Aliens in Independence Day ist es hier die Erde selbst, die gegen den Mensch aufbegehrt und kurzerhand beschließt, alles zu überschwemmen und mit einer blitzartig eintreffenden Eiszeit (Mr. Freeze?) zu überziehen. Nicht, dass es wünschenswert wäre, aber wer hätte bei sommerlichen Temperaturen nicht hin und wieder gerne einen kühlenden Schneeball, den man sich ins Gesicht schlagen kann. Nur zur Abkühlung versteht sich.
08. Open Water
Jaja, es gibt kaum etwas schöneres als im Meer zu schwimmen. Dort jedoch, weitab von jedem Strand, vergessen zu werden ist da schon weniger wünschenswert, noch dazu ohne jegliche Hoffnung auf Rettung oder Möglichkeit zu überleben. Genau dieses Schicksal widerfährt den beiden Darrsteller in Open Water, dem wohl grausamsten und furchteinflößendsten Film mit Haien seit Spielbergs Der weiße Hai (1975). Als verschwitzter Zuschauer ist es besser die Augen zu schließen, sich vom sanften Wellengeräusch betören zu lassen und von angenehmen Meeresstränden zu träumen. Das verzweifelte Schreien der Filmprotagonisten einfach ausblenden.
07. The Beach
Sonne, Strand und Meer, was will man noch? Im Falle von Richard (Leonardo DiCaprio) in The Beach eigentlich nichts, es ist die Erfüllung aller Träume, vor allem wenn es sich noch dazu um ein komplett abgeschiedenes Stück Strand handelt. Doch so einsam, wie zunächst gedacht, ist er nicht und merkt bald, dass hier doch einige Menschen leben, die sich mit dem Paradies nicht zufrieden geben. Im Falle von Tom Hanks in Cast Away verhält es sich übrigens genau umgekehrt, der möchte nichts lieber wie weg von seiner einsamen Insel, im besten Falle mit seinem Kumpel Wilson.
06. Waterworld
Wer hätte gedacht, dass ein Urin-trinkender Mutanten-Misanthrop in einer von Wasser überfluteten Post-Apokalypse jetzt nicht die Heldenfigur darstellt, die das Kinopublikum vor die Leinwand treibt? Vermutlich jede Person mit Vernunft, außer Hauptdarsteller Kevin Costner eben (Dennis Hopper vielleicht auch noch, wer weiß). Ein legendärer Flop, unserer Meinung zufolge aber immer noch einer der besten Sonntag-Nachmittag-Filme, bei dem man perfekt abschalten und auch aufgrund der Filmlänge nebenbei einige wichtigere Sachen erledigen kann (Staubwischen, Bücherregal sortieren, Arbeitnehmerveranlagung ausfüllen, etc.), ohne wesentliches zu versäumen. Dank der kühlenden Wirkung bei der Sichtung der Wassermassen auf dem Bildschirm aber auch ideal für richtig ermüdende Hundstage.
05. Poseidon
Als Remake sinnlos, als Titanic-Konkurrenz auch handlungstechnisch nicht erwähnenswert, aber für schweißnasse Sommertage wohl dank der Thematik kaum besser geeignet scheint Wolfgang Petersons Poseidon. Erfahrung mit Unterwasser-Dramen hat Peterson ja schon mit Das Boot bekannterweise gesammelt, so war es doch recht verwunderlich, dass der Film ein großer Flop wurde. Zumindest wurden erhitzte Gemüter mit teils netten Spezialeffekten sowie bemühten Performances von Kurt Russell und Richard Dreyfuss etwas abgekühlt – aber die diversen Wassertanks, in denen der Filmdreh stattgefunden hat, wirken dank des zähen Plots dann eigentlich mehr einladend als lebensbedrohlich.
04. Into the Blue
Man kann natürlich leicht argumentieren, das John Stockwells 2005 erschienenes Werk Into the Blue weniger als Film, sondern vielmehr als Mischung aus Softporno und Sports Illustrated-Swimsuit-Edition Fotoshooting zu sehen ist. Aufnahmen von perfekt trainierten Körpern, allen voran natürlich jenen von Jessica Alba und Paul Walker (RIP), stellen den Hauptfokus dar, die absurd-schräge Rahmenhandlung und sinnbefreiten Dialoge wirken da nicht zufällig wie direkt aus einem Film für Erwachsene. Zumindest hat Regisseur Stockwell in diesem “Genre” seine Heimat gefunden, hat er doch davor mit Blue Crush und danach mit Dark Tide zwei nicht ganz so entfernt verwandte Produktionen in den Äther der Belanglosigkeit geworfen, der wohl ausschließlich für Filme geschaffen wurde, die dem Zuseher Lust auf Badeurlaub oder einen Besuch im Fitnesscenter machen soll.
03. Deep Blue Sea
Es ist schon schwierig genug sich gegen normale Haie zur Wehr zu setzen, doch gegen genetisch modifizierte, intelligente Raubfische mit Hirnen “the size of a flat head V8 engine“ ist es gleich nochmal schwerer. Dazu kommt noch die Tatsache, dass sich die Protagonisten (Thomas Jane, Samuel L. Jackson, LL Cool J, u.a.) nicht an Land, sondern – logisch – in einer Unterwasserstation befinden. Dadurch finden die Haie immer skurrilere Mittel und Wege ihre Opfer zu schnappen – was an Absurdität wohl nur von Sharknado überboten wird. Trotz all der Angst und Schrecken können sich die Protagonisten über einen Umstand freuen: Im Wasser sieht dich niemand schwitzen.
02. Cliffhanger
Auf Bergen ist es meist kühl und angenehm, vor allem wenn dort auch Schnee zu finden ist (duh!). Vorausgesetzt jedoch, man muss nicht wie Gabe Walker (Stark eingeölt: Sylvester Stallone) gegen eine Horde Terroristen ankämpfen, denn dabei sind der ein oder andere Schweißausbruch garantiert. Trotzdem eignet sich Cliffhanger optimal zum Abhängen und sich in die Eiseskälte der Berglandschaft zu sehnen – die Terroristen rund um Eric Qualen (John Lithgow, mit einem der wohl großartigsten Filmnamen für einen Bösewicht überhaupt) kann man doch auch getrost ignorieren, muss ja nicht jeder so ein Held wie Stallone sein und sich überall einmischen.
01. All Is Lost
Kaltes Meer wohin das Auge reicht. Robert Redford (in einer seiner besten Leistungen jüngerer Vergangenheit) strandet in All Is Lost auf offener See (dank einem Container von Captain Phillips?) und kämpft ums Überleben. Dieser Kampf ist zwar von Verzweiflung und Rückschlägen geprägt, aber auch von dem einen oder anderen kleinen, wichtigen Sieg. Ohne Zweifel die schwerste und herausfordernste Kost, inhaltlich aber mit Abstand auch die befriedigenste. Außerdem: wer würde bei niederstreckender Hitze nicht am liebsten sofort einen Köpfler ins kalte Nass machen?
Christoph Stachowetz und Marco Rauch
Tags:Filmliste
Über den Autor
Marco Rauch Aufgabenbereich selbst definiert als: Kinoplatzbesetzer. Findet den Ausspruch „So long and take it easy, because if you start taking things seriously, it is the end of you” (Kerouac) sehr ernst zu nehmend.