oder: „Humans who forgot how to human…“
Ein Gastbeitrag von Vrony
Was folgte waren vier unfassbar lange Wochen, die einfach nicht vorbeigehen wollten. Zu unserem Abenteuer gesellten sich noch zwei sehr liebe Mädels, die das Glück hatten, ihren Englandurlaub in eben genau diesem Zeitraum gebucht zu haben. Somit hatten sie die Möglichkeit schon vor uns Übrigen am Ort des Geschehens zu sein. Je näher der große Tag rückte, desto schlimmer wurde die Aufregung und immer mehr Details zum Ablauf der Premiere wurden veröffentlicht. Es sollten Bändchen verteilt werden, die einem den Zutritt und einen mehr oder minder festen Platz in der Menge garantieren. Wir waren von dieser Organisation sehr angetan. Noch… Die Bändchen, die montags verteilt werden sollten (der Tag unserer Anreise) wurden aufgrund des großen Andrangs bereits am Sonntag ausgegeben. Die Infos auf der Seite der Warner Bros. änderte sich gefühlt fast stündlich. Dann hieß es die Hälfte der Bändchen wird sonntags ausgegeben, der Rest Montag. Neue Hoffnung keimte auf. Korrektur: Die Bändchen wurden nun doch ALLE Sonntag ausgegeben. Die Hoffnung verwandelte sich schlagartig in Verzweiflung. Dazwischen berichteten Melanie und Dagmar immer live vom Geschehen vor Ort. Das hatte schon Thriller-Potential!
Der 01.12. kam. Ab ging es mit den netten Damen und Herren der besten – weil nicht streikenden – Fluglinie der Welt – British Airways – im Eiltempo nach London. Hopp hopp schnell an den Leicester Square. Dort standen wir erst einmal Schlange, so wie es sich für Londoner gehört, in der Hoffnung noch ein Restbändchen zu ergattern. Schnell wurde uns aber klar, dass wir praktisch null Chancen hatten noch eines zu bekommen. Ab 13 Uhr sollten die Fans mit Bändchen in die Absperrungen gelassen werden (es war gerade ca. 10.30 Uhr). Sofern dann noch Platz
Dort angekommen, mussten wir auch schon wieder kehrt machen, da unser Zimmer noch nicht bereit war. Also legten wir einen kurzen Essensstopp im Restaurant „Zur Goldenen Möwe“ ein. Die Stimmung war schon merklich getrübt und die Gespräche wurden immer seltener. Selbst der „Forbidden Planet“, der wortwörtlich direkt gegenüber unseres Hotels positioniert war (und der uns unter normalen Umständen in Hysterie hätte ausbrechen lassen), konnte uns kaum aufheitern. Gegenseitig versuchten wir uns etwas Hoffnung zu machen. Diese Schlacht war noch nicht verloren!
Für den restlichen Tag gestärkt machten wir uns auf den Weg zurück zum Leicester Square wo wir auch gleich auf Melanie und Dagmar trafen, die bereits in der ihnen zugewiesenen Schlange ausharrten. So machten auch wir uns auf die Suche nach einem Platz von dem wir hoffentlich auch außerhalb aller Absperrungen noch einen Blick auf den Cast erhaschen konnten. Doch das gestaltete sich mehr als schwierig. Immer wieder wurden wir von der Security (die Nicole und ich zum Teil bereits schon von den Premieren während unseres letzten Urlaubs kannten) verscheucht, während die Arbeiter Stück um Stück die Absperrungen errichteten und diese auch noch mit undurchsichtiger, schwarzer Plane zuhingen. Ich meine, es sind ja nur Fans die aus aller Herren Länder anreisen, Ersparnisse aufbrauchen, stunden- und sogar tagelang ausharren um die letzte Premiere einer der epischsten Filmreihen nach dem Herrn der Ringe zu erleben, einmal die Stars live und in Farbe zu sehen, die ihnen soviel Glück und Freude über Jahre hinweg beschert haben… Denen kann man ja ruhig die Sicht versperren, ne? Klingt doch total fair! Danke Warner Bros. oder wer auch immer für diese ultramiese Organisation verantwortlich war, für dieses unfassbar fanfeindliche Verhalten!
Unsere Position verschob sich somit Stück für Stück nach hinten, bis wir fast am Beginn der Zufahrt für die Promischlitten angekommen waren. Dort endete endlich die offizielle Absperrung und wir ließen uns direkt daneben, leider direkt neben einem hässlichen Glockenspiel, das uns die Sicht einschränkte, nieder. Anfangs dachten wir noch, wir könnten dennoch alle gut daran vorbeischauen. Im späteren Gedränge stellte sich das jedoch als gewaltiges Problem dar, denn Nici und Katja hatten nun große Schwierigkeiten überhaupt noch etwas zu erkennen.
Und das Warten begann….immer mehr Menschen drängten sich Stunde um Stunde um uns herum, denn wir waren natürlich weiß Gott nicht die Einzigen, die kein Bändchen mehr ergattern konnten. Einige Stunden und zehn erfrorene Zehen später ging die Moderation des Events endlich los und schon kurz darauf rollte der erste auf Hochglanz polierte Wagen ein. Wer da so alles kam, ließ sich nicht immer sofort erkennen, da wir so weit vom Ausstieg der Promis aus den Wagen entfernt waren, dass man nur mit Mühe und Not etwas erkennen konnte. Der erste Promi,
Als nächstes kam Andy Serkis (Ja, Katja, er war tatsächlich da und lief DREI Mal an uns vorbei!) und als erster machte er sich tatsächlich auf den Weg in unsere Richtung. Er schrieb Autogramm um Autogramm, posierte für Fotos, plapperte fröhlich in die Videoaufnahme eines Fans und hatte sichtlich Spaß an dem ganzen Tamtam. Endlich kam er bei uns an und unterzeichnete tatsächlich in meiner Ausgabe des Hobbit! Immer weiter und weiter arbeitete er sich voran um dann, am Ende der Absperrungen angekommen, zurückzujoggen und im Vorbeigehen, die sich ihm entgegenstreckenden Hände der Fans abzuklatschen. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Einfach ein mega sympathischer Mensch. Es folgte Orlando Bloom. Auch er arbeitete sich bis zu uns vor, doch nur das Autogramm in meinem Buch ist Beweis dafür, dass ich ihn wirklich gesehen habe. Denn an den exakten Moment kann ich mich tatsächlich nicht mehr erinnern. Scheinbar hat sich nach Aidan Turner und Andy Serkis schon der erste schwere Ausnahmefehler in meiner Festplatte Hirn eingestellt. Die einzige Erinnerung die ich an ihn habe ist seine traumhafte Wallemähne…
Eine sichtlich gut gelaunte Evangeline Lilly fuhr an uns vorbei, kurbelte das Fenster herunter und winkte freudig heraus. In einem Traum von Kleid schmückte sie den grünen Teppich. Mehr
Kurze Zeit später traf endlich Peter Jackson ein und großer Jubel brach auf. Wir machten uns große Hoffnungen auf ein Autogramm, denn wir dachten gerade ER müsste sich zum endgültigen Abschied aus Mittelerde noch einmal richtig viel Zeit für die Fans nehmen. Doch Pustekuchen. Nach nur wenigen Autogrammen war er schon nicht mehr zu sehen und verschwand in Richtung Presse.
Nachdem etwas später auch die Anderen zu uns gestoßen waren, ließen wir den Abend bei einer wärmenden Mahlzeit ausklingen. Was ein Tag! Fing bescheiden an und ging doch noch glücklich zu Ende! Auf dem Weg zurück ins Hotel genossen wir die wunderhübsche Weihnachtsbeleuchtung in den Londoner Straßen und damit endete die Weltpremiere für uns.
Am nächsten Tag sollten wir auch schon wieder die Heimreise antreten. Doch natürlich erst nach der obligatorischen Shoppingtour zu Forbidden Planet, HMV, dem Disney Store und Hamleys. Die Kauflaune war im Gegensatz zum Vortag natürlich um gefühlte 300% gestiegen! Ruckzuck war es auch schon Zeit zum Flughafen aufzubrechen und die schönste Stadt der Welt zum dritten Mal dieses Jahr zu verlassen. Ein Grund für den nächsten Besuch wird sich sicherlich auch bald finden.
Wie Bilbo schon schrieb: „There and back again…and then there again, and again and again….!“ oder so ähnlich.