Was darf man erwarten, wenn ein Regisseur, der ursprünglich Musikvideos gemacht hat, plötzlich mit einem schönen Kinofilm begeistert, anschließend einen noch schöneren Film präsentiert, das Ganze mit einem nicht ganz so schönen Film abrundet und sich dann mit einem Superheldfilm zurück meldet, dessen Titel so eindeutig und bekloppt ist, dass er diesmal wenigstens keine noch beklopptere deutsche Übersetzung braucht? Tja...was kann man erwarten?
Britt Reid ist der Sohn des Medienmoguls James Reid. Der ist Besitzer der renommierten Zeitung "Daily Sentinel" und ist schwer enttäuscht von seinem Sohn. Der ist ein Schwächling, feiert am laufenden Band Orgien, ist Comicfan und kümmert sich einen feuchten Kehricht um das Vermächtnis seines Vaters. Eines Tages verstirbt James Reid überraschend an einem Bienenstich und Britt ist plötzlich Besitzer einer Zeitung und einer riesigen Villa. Diese Villa ist voll gestopft mit lauter faszinierender Technik, die der chinesische Mechaniker Kato entworfen hat. Britt kommt plötzlich eine super Idee. Er ist Waise, hat viel Geld und einen Mechanikerbuttler, der obendrein auch noch unglaubliche Kampftechniken drauf hat. Wie Bruce Wayne will er sich in die Nacht stürzen und das Verbrechen bekämpfen. Als "Green Hornet" mischt er zunächst die Kleinkriminellen auf und sorgt damit für Aufmerksamkeit des Gangsterbosses Chudnofsky. Der findet's auch nicht in Ordnung, dass ein kostümierter Spaten seine Drogenlabors zerstört. Außerdem ist er in einer tiefen Sinnkrise und arbeitet stetig an seinem Image und Auftreten. Klare Sache, dass er ab sofort als Bloodnofsky durch die Stadt streift und Angst und Schrecken unter den guten Jungs verbreitet.
Es scheint gerade ein bisschen verbreitet zu sein, dass sich Regisseure nach mehreren Jahren erfolgreicher Arbeit plötzlich ihrer Wurzeln besinnen und der nächste Film gänzlich ungewöhnliche Wege beschreitet. Sam Raimi zum Beispiel: Erst Splatter, dann Spider-Man, dann wieder Splatter. Oder Tom Tykver: Fiebriger Kunstfilm, schneller innovativer, dann langsamer innovativer Film, Big Budget Hollywood Produktion und schließlich wieder fiebriger Kunstfilm. Michel Gondry war ein bekannter Videoclip-Produzent und nutzte seine Fähigkeiten, Bilder zu bauen sehr exzessiv für seine ersten Filme. In "Eternal Sunshine of The Spotless Mind" erzählte er mit großartigen Schauspielern auch noch eine etwas verrückte, aber sehr schöne Geschichte. Mit "The Green Hornet" scheint er beweisen zu wollen, dass er es immer noch als Videoclip-Regisseur drauf hätte, würde er einen Videoclip machen wollen. Der Film ist voll gepackt mit hoch stilisierten Kampfszenen und Verfolgungsjagden. Außerdem wird das Auto des Superhelden auf eine Art und Weise zelebirert, wie es selbst in zünftigen Rapvideos nicht besser hätte gelingen können. Die ohnehin alberne Heldengeschichte wird durch völlig überdrehte und sehr schnelle nichts sagende Dialoge aufgelockert. Der ganze Film fährt allerdings auf einer Schiene, die eher an eine Persiflage des Superheldengenres erinnert. Und davon gabs in der letzten Zeit schon genug. "Superhero Movie"? "Kick Ass"? Da hat man das alles schon gesehen. Trotzdem gibt es Highlights. Besonders die Kampfszenen sind sehr gelungen und machen ziemlichen Spaß, so dass man gar nicht großartig hinterfragen muss, welche Story hinter dieser schicken Actionsequenz steht. Außerdem freut man sich über Christoph Waltz. Er spielt als Chudnofsky eine Mischung aus Waltz, Jelzin und Hans Landa und seine Auftritte sind wirklich lustig.
"The Green Hornet" ist nichts Neues, nichts Besonderes, nichts Anspruchsvolles. Platte Dialoge, sinnlose Handlungsumschwünge und obendrein nervt Comedy Star Seth Rogan total. Leider hält er die gesamten eineinhalb Stunden nicht einmal die Klappe. Trotzdem kann man sich amüsieren. Die Devise lautet hier eindeutig: Hirn aus! Green Hornet an!
The Green Hornet (USA, 2011): R.: Michel Gondry; D.: Seth Rogan, Cameron Diaz, Christoph Waltz, u.a.; M.: James Newton Howard; Offizielle Homepage
In Weimar: CineStar
Rezensionen On Air: Jeden Donnerstag, 12:25 Uhr live auf Radio Lotte Weimar.
Britt Reid ist der Sohn des Medienmoguls James Reid. Der ist Besitzer der renommierten Zeitung "Daily Sentinel" und ist schwer enttäuscht von seinem Sohn. Der ist ein Schwächling, feiert am laufenden Band Orgien, ist Comicfan und kümmert sich einen feuchten Kehricht um das Vermächtnis seines Vaters. Eines Tages verstirbt James Reid überraschend an einem Bienenstich und Britt ist plötzlich Besitzer einer Zeitung und einer riesigen Villa. Diese Villa ist voll gestopft mit lauter faszinierender Technik, die der chinesische Mechaniker Kato entworfen hat. Britt kommt plötzlich eine super Idee. Er ist Waise, hat viel Geld und einen Mechanikerbuttler, der obendrein auch noch unglaubliche Kampftechniken drauf hat. Wie Bruce Wayne will er sich in die Nacht stürzen und das Verbrechen bekämpfen. Als "Green Hornet" mischt er zunächst die Kleinkriminellen auf und sorgt damit für Aufmerksamkeit des Gangsterbosses Chudnofsky. Der findet's auch nicht in Ordnung, dass ein kostümierter Spaten seine Drogenlabors zerstört. Außerdem ist er in einer tiefen Sinnkrise und arbeitet stetig an seinem Image und Auftreten. Klare Sache, dass er ab sofort als Bloodnofsky durch die Stadt streift und Angst und Schrecken unter den guten Jungs verbreitet.
Es scheint gerade ein bisschen verbreitet zu sein, dass sich Regisseure nach mehreren Jahren erfolgreicher Arbeit plötzlich ihrer Wurzeln besinnen und der nächste Film gänzlich ungewöhnliche Wege beschreitet. Sam Raimi zum Beispiel: Erst Splatter, dann Spider-Man, dann wieder Splatter. Oder Tom Tykver: Fiebriger Kunstfilm, schneller innovativer, dann langsamer innovativer Film, Big Budget Hollywood Produktion und schließlich wieder fiebriger Kunstfilm. Michel Gondry war ein bekannter Videoclip-Produzent und nutzte seine Fähigkeiten, Bilder zu bauen sehr exzessiv für seine ersten Filme. In "Eternal Sunshine of The Spotless Mind" erzählte er mit großartigen Schauspielern auch noch eine etwas verrückte, aber sehr schöne Geschichte. Mit "The Green Hornet" scheint er beweisen zu wollen, dass er es immer noch als Videoclip-Regisseur drauf hätte, würde er einen Videoclip machen wollen. Der Film ist voll gepackt mit hoch stilisierten Kampfszenen und Verfolgungsjagden. Außerdem wird das Auto des Superhelden auf eine Art und Weise zelebirert, wie es selbst in zünftigen Rapvideos nicht besser hätte gelingen können. Die ohnehin alberne Heldengeschichte wird durch völlig überdrehte und sehr schnelle nichts sagende Dialoge aufgelockert. Der ganze Film fährt allerdings auf einer Schiene, die eher an eine Persiflage des Superheldengenres erinnert. Und davon gabs in der letzten Zeit schon genug. "Superhero Movie"? "Kick Ass"? Da hat man das alles schon gesehen. Trotzdem gibt es Highlights. Besonders die Kampfszenen sind sehr gelungen und machen ziemlichen Spaß, so dass man gar nicht großartig hinterfragen muss, welche Story hinter dieser schicken Actionsequenz steht. Außerdem freut man sich über Christoph Waltz. Er spielt als Chudnofsky eine Mischung aus Waltz, Jelzin und Hans Landa und seine Auftritte sind wirklich lustig.
"The Green Hornet" ist nichts Neues, nichts Besonderes, nichts Anspruchsvolles. Platte Dialoge, sinnlose Handlungsumschwünge und obendrein nervt Comedy Star Seth Rogan total. Leider hält er die gesamten eineinhalb Stunden nicht einmal die Klappe. Trotzdem kann man sich amüsieren. Die Devise lautet hier eindeutig: Hirn aus! Green Hornet an!
The Green Hornet (USA, 2011): R.: Michel Gondry; D.: Seth Rogan, Cameron Diaz, Christoph Waltz, u.a.; M.: James Newton Howard; Offizielle Homepage
In Weimar: CineStar
Rezensionen On Air: Jeden Donnerstag, 12:25 Uhr live auf Radio Lotte Weimar.