The Forest

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The Forest

1Horror

Es gibt Horrorfilme, die sind so grausam, so erschreckend, einfach so fürchterlich schlecht, dass man auch irgendwie Angst dabei empfindet. Siehe The Forest.

Sara (Natalie Dormer) erfährt, dass ihre Zwillingsschwester Jess in Japans berüchtigtem Selbstmordwald Aokigahara verschwunden ist. Natürlich, wie es sich für filmische Zwillingsschwestern gebührt, weiß sie, dass Jess noch am Leben ist, denn Zwillinge fühlen so etwas ja. Also nichts wie ab nach Japan, mit einem relativ unbekannten Mann und einem japanischen Fremdenführer hinein in den Wald und schon kann der Grusel beginnen.

In The Forest manifestiert sich dieser Horror jedoch nicht wie üblich über sich langsam aufbauende Spannung, einer unheimlichen Atmosphäre oder dem ständigen Gefühl einer Bedrohung ausgesetzt zu sein. Nein, The Forest geht einen anderen Weg – und wenn es sich dabei um eine Persiflage handeln würde, könnte man sogar meinen einen kongenialen Weg. Dieser Film bedient sich viel lieber sämtlicher Klischees, die dieses Genre zu bieten hat und spielt sie als (vermeintlich) glaubwürdig und ernst aus. Ja, das wäre gut. Wenn The Forest der erste Horrorfilm aller Zeiten wäre. Doch so verkommt er schnell zu einem unfreiwillig komischen und erbärmlich dümmlichen Machwerk, das alle seine Klischees ernst meint.

Der schlimmste Schrecken geht in The Forest somit deutlich von einem vollkommen verunstalteten und einfach grauenhaft schlechten Drehbuch aus (was vor allem deprimierend ist, wenn man bedenkt, dass drei Autoren an dem Buch gearbeitet haben und dieses Resultat das Beste ist, was sie Zustande gebracht haben). Was wiederum darin resultiert, dass kaum ein Schauspieler eine wirklich glaubhafte, geschweige denn nachvollziehbare Figur verkörpert. Dadurch sind die Leistungen der Schauspieler von vornherein zum Scheitern verurteilt. Mit Ausnahme von Yukiyoshi Ozawa, der den Fremdenführer Michi spielt. Ihm gelingt es als einzigen eine halbwegs interessante Figur darzustellen, was (ironischerweise) dazu führt, dass er kaum im Film zu sehen ist und nur eine menschliche Randnotiz mimt.

Strenggenommen ist The Forest also ein Horrorfilm. Einer, der dem Zuschauer das Fürchten lehrt. Allerdings durch seine vorhersehbaren Schockmomente, bis ins lächerliche gezogenen, komplett unglaubwürdigen Figuren und einem Drehbuch, das als Parade- und Abschreckungsbeispiel in allen Drehbuchkursen und Seminaren durchgenommen werden sollte, wie man einen Film unter keinen Umständen schreiben sollte. All das könnte sogar zu einem akzeptablen Film führen, wenn die Macher damit gespielt hätten, sich dessen bewusst gewesen wären und daraus eine amüsante Persiflage nicht nur auf das Horrorgenre an sich, sondern die Machart solcher Filme gemacht hätten. So bleiben bei The Forest nur zwei kleine Wehrmutstropfen übrig: Yukiyoshi Ozawa und den japanischen “Selbstmordwald” als Prämisse zu benutzen. Abseits davon ist The Forest einfach zu fürchterlich um ihn sich anzuschauen, ganz zu schweigen davon ihn zu genießen.

Regie: Jason Zada, Drehbuch: Nick Antosca, Sarah Cornwell, Ben Ketai, Darsteller: Natalie Dormer, Eoin Macken, Taylor Kinney, Yukiyoshi Ozawa, Filmlänge: 93 Minuten, Kinostart: 05.02.2016, www.theforest-derfilm.de


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Autor

Marco Rauch

Aufgabenbereich selbst definiert als: Kinoplatzbesetzer. Findet den Ausspruch „So long and take it easy, because if you start taking things seriously, it is the end of you” (Kerouac) sehr ernst zu nehmend.


 
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