The Dropout Patrol

The Dropout Patrol
Sanft und seidig - und doch mit Widerhaken.
Als 2012 dem selbstbetitelte Album von The Dropout Patrol auf dem Bänkelsänger ein paar Zeilen angediehen wurden, sprach ich davon, dass es "das neue Lieblingsalbum" werden könnte, wenn man sich für folkgetriebenem Indiepop begeistern kann. 2015 kann ich diese Worte für das via K&F Records und Altin Village & Mine erschienene "Sunny Hill" fast wiederholen.
Auf das erste Ohr ist der Ton rauher, die Melodien verschachtelter, die Rhythmik komplizierter. Der Folk, der schon vor drei Jahren eine deutliche Popschlagseite hat, findet nur noch in der hintersten Ecke statt, stattdessen mäandern deutliche schwerere Gitarrenakkorde durch das Album und verursachen dabei wundervollen Krach, oder eben "Beautiful Noise" wie es direkt im ersten Stück ahnungsvoll heißt. Auch das tolle, kraftvolle "Feeding Ghosts" hat deutlich mehr Energie, startet es doch mit energischer Instrumentalwucht und wird erst nach und nach von der federleichten  und jubelschweren Stimme Jana Sotzkos in die Schranken gewiesen. 
Musikalisch klingt das zuweilen nach Sonic Youth ohne deren harschen Überbau, nach Locas In Love (aber eben auf Englisch) oder nach Warpaint, wobei deren progressive Ausflüge auf dem letzten Album hier höchstens in den manchmal zu weit ausholenden In- und Outros zu finden sind. Paradebeispiel ist hier "Wednesday Nights At The Salon", dass sich fast ein Drittel seiner Spielzeit instrumental in ein mollenes Mantra hineinarbeitet: "No one, not tonight" heißt es, ein klares deutliches Statement, dass der dunklen Stimmung auf "Sunny Hill" die Krone aufsetzt. 
Bleierne Echos und heisere Schattengesänge  sowie eine tröstlich triste Entschleunigung im Mittelteil sorgen in "Fear Of Flight" für Atmosphäre, die Licht nur zwischen den Zeilen zulässt und dennoch funkeln sowohl die Musiker als auch die Sängerin wie schwarzer Samt. Dass sich "Sunny Hill" aber im Gegensatz zum Vorgänger nicht anschmiegen will liegt der deutlich stärkeren Musikaliät in jedem einzelnen Song. Es sind nicht nur einfach nur Popsongs, denen einen Postrockkorstett geschneidert wurde, vielmehr entfalten sie sich (zuweilen aber eben dann doch ein wenig zu viel) zu Nachtfaltern, deren irrisierende Flügel nach allen Seiten ausschlagen.
"Sunny Hill" macht es einem deutlich schwerer ein Lieblingsalbum zu werden, allerdings ist auch klar, dass nach ein wenig mehr Arbeit auch ein bisschen längeres Vergnügen entstehen könnte.


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