Verletzliches Popmelodram mit Folkakzenten.
The Dropout Patrol kann deine heimliche Lieblingsband werden. Vor allem dann, wenn melancholische und wahre, ruhige und nachdenkliche, verletzliche und kraftvolle Indiepopmomente zum Lieblingsgenre gehören. Doch auch bei allen anderen solllte das selbstbetitelte, am morgigen Freitag via K&F erscheinende Album mindestens einmal einen Hördurchgang bekommen, denn der feinsinnige Pop der Band um die Sängerin Jana Sotzko hat es allemal verdient.
Fast müßig erscheint es einzelne Songs des Albums hervorzuheben, wohnt ihnen doch alle eine sypathische Gemütsruhe inne, die mal mehr mal weniger aufmüpfig mit dem folkinfizierten Indierock eines (mal wieder) frühen Damien Jurado oder Songs:Ohia anbändeln. Sotzko ist dabei zwar Hauptfigur, lässt ihren Kollegen an Schlagzeug, Bass und Gitarre aber mindestens genügend Raum für eigene, meist wohldosierte Ausbrüche. Herzstück auf "The Dropout Patrol" ist das fabelhafte "It May Be That We Are Passing Through Difficult Landscapes", dass einen leidlich pessimistischen Anstrich in warme Farben hüllt und so den besungenen "Ghost Towns" den richtigen Anstrich verleiht. Generell herrscht keine durchweg freudestrahlende Stimmung, die jetzt schon leichtherbstlich colorierten Stücke wechseln auch schon mal mit monochromem Glanz. Ganz besonders fällt das direkt zu Beginn bei "Other People's Problems" und "The Great Hesitation" auf, die verhalten, aber dennoch stetig vor sich hin schreiten, aber längst kein frühlingsfrischen Sprimginsfeld vor sich her schubsen.
Es ist bezeichnend, dass The Droupout Patrol sich nicht immer zwingend an den erstbesten Tempi und Rhythmen aufhalten, mal wird verschleppt, dann wieder angezogen, erzeugen sie doch auf Albumlänge Bilder und Geschichten, die auch nicht in einem Fluss daherkommen, sondern sich verändern, neu zusammensetzten und wieder neu gemischt werden. Mittel zum Zweck ist hier vor allem das sehr präsente Bassspiel von Stefan Diessner und Ullrich Kalliske, die sich an Bass und Gitarre abwechseln. Doch auch Schlagzeuger Kristof Künssler variiert zuweilen fintenreich, dass ein stimmiger, zuweilen etwas zu stimmiger Gesamteindruck entsteht. Ein paar Kanten dürfen sein, wie bei "Find It At The Bottom Of The Lake" mit seiner spannenden choralen Linienführung oder der Single "MUYM", die Sotzko und Kumpanen verdächtig nah an frühe 80er-Jahre-Tristesse heranführt.
Doch lässt The Dropout Patrol insgesamt auch einige Wünsche nur angerissen, ist deren Album doch ein mehr als erfreuliches und vor allem persönliches Erlebnis, dass im November bei schattenden Grautönen sicherlich noch viel intensiver wirkt.