The Disaster Artist

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The Disaster Artist

8Tragikomödie

James Franco brilliert in The Disaster Artist als Tommy Wiseau und zeigt die Geschichte hinter seinem Kultfiasko The Room.

Der junge, aber schüchterne Schauspieler Greg Sestero (Dave Franco) lernt in seiner Schauspielschule den vielleicht nicht sonderlich talentierten, aber dafür umso furchtloseren Tommy Wiseau (James Franco) kennen und bittet ihn um Nachhilfe. Über die Berufung hinaus entwickelt sich eine Freundschaft, basierend auf der gemeinsamen Leidenschaft für Filme, und dank den scheinbar unerschöpflichen finanziellen Mitteln Tommys, reisen die beiden nach L.A. um dort ihr Glück zu versuchen. Doch die Karriere kommt nicht recht in die Gänge, wieso also nicht einfach einen eigenen Film machen. Tommy schreibt ein Drehbuch mit dem Titel The Room (nicht zu verwechseln mit Hubert Selby Jr.’s verstörendem Roman The Room) und der Rest ist, wie man so schön sagt, (Film)Geschichte.

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The Disaster Artist erzählt die Geschichte hinter der Entstehung des Films, der für viele als der beste schlechteste Film aller Zeiten gilt, quasi der Citizen Kane des schlechten Films ist, und im Laufe der Zeit Kultstatus erlangt hat. The Room von Tommy Wiseau ist fast schon ein kleines kulturelles Phänomen, doch Franco interessiert weniger der Mythos der Entstehung – des Films selbst und der Person Wiseau -, als vielmehr die Schilderung einer Leidenschaft. Das unbändige Verlangen von Tommy Wiseau eine eindringliche, emotionale Geschichte filmisch zu erzählen, den Mut sein Innerstes auf der Leinwand zu offenbaren, und die Diskrepanz zwischen Selbsteinschätzung und Fremdwahrnehmung, um diese Aspekte geht es Franco.

Dabei spielt er selbst eine der Hauptrollen und brilliert als Tommy Wiseau, zeigt einmal mehr, was für ein talentierter Schauspieler er ist. Als Regisseur mag er zwar schon mutigere Projekte behandelt haben (Verfilmungen von Faulkner, Steinbeck und McCarthy), jedoch war wohl kaum eine bisher derart zugänglich für ein breites Publikum wie The Disaster Artist, was weniger der Regie, als vielmehr eben seiner eigenen Performance (und natürlich dem Kultstatus drumherum) geschuldet ist. Es zeichnet seine Regiearbeit zwar aus, dass er Szenen aus dem Original großteils akribisch genau nachgestellt hat, abseits davon bewegt sich The Disaster Artist jedoch auf vergleichsweise sicherem Terrain.

Womöglich liegt es an Francos eigener grandioser Performance oder an der schillernden Figur Wiseau, doch im Gegensatz zu ihm verblassen viele seiner schauspielerischen Kollegen. Gerade Francos eigener Bruder Dave zeigt deutlich seine Limitationen als Schauspieler, wenngleich er dennoch eine grundsolide Leistung gibt, wird sie niemanden zu Begeisterungsausbrüchen hinreißen. Gleiches gilt für die restliche Besetzung, die einfach zu wenig Möglichkeiten hat neben James Franco zu glänzen. Man könnte ihm nun ein wenig an Eitelkeit und Egozentrik vorwerfen, dass er gerade sich selbst so in Szene setzt, während die anderen hinten anstehen, doch wenn man seine Performance sieht, überzeugt er vollends – immerhin spielt er ja auch die zentrale Rolle.

The Disaster Artist fügt dem Kultstatus von The Room zwar nur wenig neues hinzu, aber wie es Franco gelingt die Leidenschaft eines Mannes (und in weiterer Folge auch seiner Filmcrew) darzustellen, verdient Lob. Es ist ja auch weniger ein Film über den Mythos und das kulturelle Phänomen The Room, als vielmehr eine Geschichte über das Geschichtenerzählen selbst, über die Arbeit und Leiden eines Mannes, der sich selbst uneingeschränkt als ernsthaften Künstler sieht, während die Welt ihn auslacht.

Regie: James Franco, Drehbuch: Scott Neustadter, Michael H. Weber, basierend auf dem Roman von Greg Sestero und Tom Bissell, Darsteller: Dave Franco, James Franco, Seth Rogen, Ari Graynor, Alison Brie, Jacki Weaver, Zac Efron, Josh Hutcherson, Filmlänge: 104 Minuten, Kinostart: 02.02.2018


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Autor

Marco Rauch

Aufgabenbereich selbst definiert als: Kinoplatzbesetzer. Findet den Ausspruch „So long and take it easy, because if you start taking things seriously, it is the end of you” (Kerouac) sehr ernst zu nehmend.


 
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