The Dead Weather: Lob der Unzufriedenheit

Erstellt am 29. September 2015 von Mapambulo
The Dead Weather
„Dodge And Burn“

(Third Man Records)
Wer ebenfalls zu den Menschen gehört, die sich fragen, warum Sturmtiefs hierzulande meistenteils mit weiblichen Vornamen ausgestattet werden, für den haben wir eine mögliche Erklärung parat: Denn es gibt wohl kaum ein schlechtgelaunteres Unwetter als Alison Mosshart (“I hate sunshine so much, the sun gives you cancer“, Evening Standard) – die Frau also, die zusammen mit Jamie Hince bei The Kills ihrem Brotjob nachgeht und in unregelmäßigen Abständen Jack White’s elektrischem Psychobluesrock ihre trotzige Stimme leiht. Und zwar so fabelhaft, dass die White Stripes und die Raconteurs nur mehr noch als mattes Irrlicht am Horizont auftauchen. Zum dritten Mal nach “Horehound” und “Sea Of Cowards” haben White, Mosshart, Fertita und Lawrence also ihre Windmaschine an den Starkstrom angeschlossen, es knattert und knirscht ganz wunderbar auf “Dodge And Burn” und gibt somit überhaupt keinen Anlaß, an der miesen Stimmung der Truppe irgendetwas ändern zu wollen. Beschwichtigungsversuche würden vermutlich ohnehin nicht viel helfen, wenn Madame Mosshart schon die Hilfe von ganz droben rundweg ablehnt (“Oh Lord, forget about me … I got no minds for you, I will not please…”/Buzzkiller), sie scheint sich in der Rolle des maskulinen Bösewichts sehr wohl zu fühlen: “Boom, boom, boom – I’m a bad man!” Ein Krachen und Klirren und Scheppern an jeder Ecke, kaum jemals besser gehört als bei “Let Me Through”, “Be Still” oder “Too Bad”, Jack White gibt sich, auch wenn man's angesichts des ohrenbetäubenden Geschrammels kaum glauben mag, mit dem Platz hinterm Schlagzeug und ein paar Gastauftritten am Mikro zufrieden. Einzige Ausnahme “Three Dollar Hat”, bei dem er sich mit Mosshart den Gesang teilt, wobei White seinerseits die Grenzen zwischen helltönendem Geschrei und überdrehtem Rap gewohnt fließend hält. Es ist am Ende die erwartbare = erhoffte Rumpel-Scheibe geworden; ob der Bassist nun einen Finger mehr hat oder die Mosshart zum Schluss glaubt, sich noch eine Partie Piano (!) und Streicher (!!) gönnen zu müssen ("Impossible Winner") – wen interessiert’s? Besser noch einen ordentlichen Flachwitz am Ende zur Stimmungsaufhellung: Donnerwetter! http://www.thedeadweather.com/