The days are long but the years are short.
– Gretchen Rubin
Dieses Zitat ist aus dem Buch Das Happiness-Projekt und verfolgt mich nun schon lange.
Gerade die Tage mit einem kleinen Baby erscheinen einem manchmal endlos. Ich war am Anfang meiner Mama-Zeit zum einen oft gelangweilt von der Endlosschleife, die gefühlt nur aus wickeln, füttern, waschen, umziehen und schlafen bestand und zum anderen oft überfordert damit, Baby, Haushalt und mich selbst irgendwie zu organisieren.
Oft sind die Tage einfach an mir vorbeigezogen, ich habe bloß noch funktioniert und nichts wirklich bewusst wahrgenommen. Meist war ich mit meinen Gedanken schon beim Abend, wenn der Mann endlich nach Hause kommen würde.
Und jetzt blicke ich zurück und frage mich: Wo ist mein Baby geblieben? Wie konnten fast zwei Jahre so schnell vorbeigehen?
Jetzt versuche ich die Zeit bewusster zu erleben, mehr zu genießen.
Wenn ich heute genervt bin, weil die Prinzessin mir mal wieder den ganzen Tag lang am Rockzipfel hängt und ich keine Minute mal nur für mich habe, versuche ich kurz inne zu halten und mir vorzustellen, wie es in einem Jahr sein wird; in zwei oder fünf Jahren.
Jetzt will sie mich noch immer dabei haben; am liebsten 24 Stunden am Tag in meiner Nähe verbringen.
Sie wird immer selbstständiger, will immer mehr alleine machen – irgendwann braucht sie mich nicht mehr so sehr wie jetzt gerade. Irgendwann wird sie nicht mehr die ganze Zeit um meine Aufmerksamkeit kämpfen, sondern lieber alleine spielen oder mit ihren Freunden.
Dann werde ich wieder da sitzen und mich fragen: Wo ist meine kleines Kind geblieben?
Ich denke zurück an die Zeit als mein Baby wirklich noch ein Baby war und am liebsten auf mir oder ganz nah bei mir geschlafen hat; als ich den ganzen Tag mit ihr kuscheln konnte und sie mich nie weggeschoben hat und “Nee!” gerufen hat.
Und so sehr es mich damals manchmal genervt hat, sie den ganzen Tag herumtragen zu müssen – genau so sehr vermisse ich das heute.
Wenn meine Tochter mich das nächste Mal stürmisch umarmt, wenn ich mir gerade einen heißen Kaffee geholt habe oder meinen Arm festhält und “Mit! Mit!” schreit, wenn ich gerade aufs Klo gehen will, werde ich an diese Zeilen denken. Und vielleicht statt genervt ein bisschen sentimental werden.