The Dark Knight Rises

Christopher Nolan hat es vollbracht. Er hat eine der interessantesten Comicfiguren überhaupt stimmig und überaus erfolgreich auf die Leinwand geholt. Er hat außerdem einen neuen Stil geschaffen und das Genre des Actionfilms regelrecht revolutioniert. Aber nicht auf eine Weise, die nun jeder nach macht, sondern bei der man sich eher fragt: „Wie hat er das gemacht?“
Christopher Nolan hat ein beispielloses Marketingverfahren etabliert und konsequent durch gezogen.
Das hatte zur Folge, dass unfassbar viele Menschen diesen Film sehen wollen. Und nun, nach Jahren des Wartens, nach Tragödien fiktiver und realer Natur startet heute endlich „The Dark Knight Rises“
Die Story war über die letzten Monate eines der bestgehüteten Geheimnisse Hollywoods. Nur wenige Details drangen an die Öffentlichkeit und das heizt die Spannung ordentlich an. Es sorgt auch für einen gewissen Teil des Spaßes, den dieser Film bringen kann. Je weniger man also über die Geschichte erfahren hat, desto spannender wird es. Deswegen wird an dieser Stelle selbstverständlich auch nicht viel verraten.
Wir sind jedenfalls wieder in Gotham, etwa acht Jahre nach den Ereignissen des vorigen Films.
War die Stadt früher vor allem für seine hohe Verbrechensrate bekannt, sieht es mittlerweile ganz gut aus und die Gotham scheint sicher zu sein.
Nach den Ereignissen von „The Dark Knight“ ist Batman ein Gejagter und wird von der Polizei gesucht. Harvey Dent wurde unterdessen zum Helden erklärt.
Genau in dieser Zeit kommt Bane in die Stadt. Er ist ein super intelligenter Schwerverbrecher, der einen perfiden Plan verfolgt. Er will die Stadt terrorisieren und erpressen und er will Batman als Symbol der Hoffnung aller Menschen zerbrechen. Dem dunklen Ritter steht die Herausforderung seines Lebens bevor, als er dem Verbrechergenie gegenüber steht.
Die gesamte Story ist natürlich wesentlich komplexer und vielseitiger, aber ich will wirklich nicht zu viel verraten. Es gibt nämlich mehr, als eine Wendung, die den ganzen Story-Apparat mehr als einmal komplett umwirft. Fakt ist, dass der Film über seine gesamte Laufzeit unfassbar spannend ist und Schritt für Schritt eine intensive Atmosphäre aufbaut, die sich in einem fulminanten Finale entlädt. Nolan hat seinen gesamten Stil wieder etwas plastischer gestaltet. Nachdem er in „The Dark Knight“ ein sehr realistisches Bild geschaffen hat, wirkt hier wieder alles etwas künstlicher, was der Geschichte aber entgegen kommt. Die Actionszenen sind perfekt ausgearbeitet, die Dialogszenen wirken intensiv, und sind fast schon pathetisch geraten, genau wie das Ende des Films.
Das entspricht aber voll und ganz der Comicvorlage. Und damit sind wir bei dem Punkt, der gleichzeitig die größte Stärke und Schwäche des Films ist. Rein filmisch und inszenatorisch kommt dieser Film nicht an den Vorgänger heran. Das liegt daran, dass der Joker einfach ein sehr vielschichtiger Charakter war, der obendrein noch von einem talentierteren Schauspieler dargestellt wurde. Derartige Spieltiefe kann   Tom Hardy in einer derartigen Rolle, als Bane einfach nicht aufbringen und manchmal gelingt die Mischung aus Intelligenz und purer Boshaftigkeit, gepaart mit der extremen Körperlichkeit, die dieser Charakter mit sich bringt, nicht ganz. Vergleicht man bisherige Interpretationen des Bane, muss man allerdings sagen, dass Hardy einen sehr überzeugenden Job macht.
Wie soll dieser Film nun funktionieren? Als Zeitdokument, als authentisches und spannendes Psychoduell in einem düsteren Kammerspiel? Oder soll dieser Film als Adaption einer Comicvorlage funktionieren? Genau das ist die große Frage, die Nolan wahrscheinlich selbst nicht ganz zu beantworten vermag. Da haben wir außerdem das Resultat einer super Werbekampagne, die Erwartungen geschürt hat, die der Film in dieser Form unmöglich erfüllen kann.
Allerdings hat es Nolan mit diesem Abschluss seiner Trilogie geschafft, sowohl den Erzählstil, als auch den Geist der Comicvorlage absolut perfekt einzufangen. Das ist etwas, was noch keinem seiner Kollegen mit einem ähnlich gearteten Film gelungen ist.
„The Dark Knight Rises“ ist spannend, episch, fulminant, brachial, manchmal witzig, aber auch tragisch.
Mit einem Wort: Batman.
So, wie ich den Superhelden aus den Comics kennen und lieben gelernt habe. So, wie ich ihn in anderen Verfilmungen immer wieder vergeblich gesucht habe. So, wie Batman sein sollte. Und das zu schaffen, zeugt von einem tiefen Verständnis für die Vorlage und auch von Konsequenz. Vor allem aber zeigt es etwas, was viele in den letzten Tagen vergessen zu haben scheinen. „The Dark Knight Rises“ ist ein Film. Nicht mehr, und nicht weniger.
The Dark Knight Rises (USA / UK, 2012): R.: Christopher Nolan; D.: Christian Bale, Tom Hardy, Anne Hathaway, u.a.; M.: Hans Zimmer; Offizielle Homepage
In Weimar: CineStar, lichthaus
Der Filmblog zum Hören: Jeden Donnerstag, zwischen 12:00 und 13:00 Uhr auf Radio Lotte Weimar.     


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