The Binding of Isaac: Rebirth

Erstellt am 30. November 2015 von Pressplay Magazin @pressplayAT

The Binding of Isaac: Rebirth

7Action

Eins gleich mal vorweg: The Binding of Isaac: Rebirth spielt sich genauso übel wie es in den Trailern aussieht. Die eintönige Spielmechanik könnte kaum simpler gestrickt sein und wirkt wie aus einem Flash-Spiel von vor zehn Jahren. Das Ganze wäre eine äußerst sinnlose Angelegenheit, wäre da nicht die eine Besonderheit, durch die sich The Binding of Isaac: Rebirth auszeichnet: Eine kaum fassbare Anzahl an Items und Spezialfähigkeiten, deren Vielfalt sich durch unendliche Kombinationsmöglichkeiten noch einmal zur Potenz erhöht. Aber zurück zum Beginn. Grundsätzlich ist The Binding of Isaac inspiriert durch The Legend of Zelda: Es gilt dabei zufallsgenerierte Dungeons zu durchforsten, mit Bomben geheime Wände sprengen, Power Ups entdecken und Bosse ausschalten.

Ein Vollzeit-Gamer wie ich ist es gewohnt, solche Spiele schnell zu durchforsten und ich bin dabei so lange unterhalten, bis ich alle Elemente gesehen habe, die der Titel zu bieten hat. So ist Rogue Legacy sicher eines der großartigsten prozeduralen Spiele die mir bisher untergekommen sind. Doch selbst dort hat man alle zufälligen Elemente bald gesehen und Eintönigkeit setzt ein. Hier ist dann auch genau der Punkt, an dem mich The Binding of Isaac: Rebirth überrascht: Bei jedem Durchlauf gibt es andere Items zu entdecken und selbst nach vielen Stunden habe ich nicht einmal ansatzweise alles gefunden.

Etwa 300 Power-Ups mit ganz unterschiedlichen Auswirkungen sind im Spiel implementiert. Teilweise entstehen so völlig willkürlich faszinierende Gameplay-Elemente: Da durchstreife ich ganz normal einen Dungeon und plötzlich, durch irgendeine wilde Kombination aus Upgrades, steuere ich nicht nur meine Spielfigur per Analogstick, der andere Stick steuert einen Feuerball über den Bildschirm, mit dem es zielgenau feindliche Elemente auszuschalten gilt. Eine Mechanik, die sich entschieden vom normalen Bullethell-Shooter-artigen Gameplay unterscheidet. Genießen kann ich das Feature nur hier und jetzt, denn sobald ich sterbe, habe ich alle Extrafähigkeiten wieder verloren und diese Kombination sehe ich so nie wieder. Viele Durchläufe sind durchsetzt von enttäuschenden Anti-Upgrades, Bestrafungen oder einfach nur Pech, sodass die wenigen Durchläufe, in denen eine Kombination wirklich fesselt, umso imposanter wirken.

Die Präsentation des Titels wirkt eher pubertär: Eine ständige Kombination aus Fäkalien und Blut mag für manche Spieler provokativ wirken, aber grundsätzlich findet man darüber hinaus wenig Substanz. Einen 3D-Effekt bietet die neue 3DS-Version leider nicht, auch wenn sich das in einem zukünftigem Update ändern soll. Das Spiel läuft für Nintendo-Verhältnisse recht instabil und das neueste DLC-Update fehlt ebenfalls, sodass der Eindruck einer recht lieblosen Portierung entsteht. Eigentlich ist der Titel primär als portables Erlebnis zu empfehlen, denn ein schneller Durchgang geht nebenbei immer. Wer kann, sollte im Moment aber wohl lieber auf die PS Vita-Version setzen, bis sich Entwickler Nicalis die Zeit nimmt, in die 3DS-Version den notwendigen Aufwand zu investieren. The Binding of Isaac: Rebirth bietet jedenfalls unendliche Vielfalt, die das etwas eintönige Gameplay nur leider nicht vollends überdecken kann.

Plattform: 3DS (eShop, Version getestet) PS4, Xbox One, Wii U, PS Vita, PC, Spieler: 1, Altersfreigabe (PEGI): 16, Release: 04.11.2014, 29.10.2015 (Xbox One, Wii U, 3DS), http://bindingofisaac.com


Autor

Florian Kraner

Aufgabenbereich selbst definiert als: Pixel-Fachmann mit Expertenausweis? Findet ”Das Fürchterliche muß sein Gelächter haben!” zutreffend.


 
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