The Barbershop by Cutcorner in Düsseldorf

Von Reini1973
Der klassische Barbershop, wie man ihn kennt und liebt, hat seinen Ursprung am Anfang des letzten Jahrhunderts. Eine seiner Blüten erlebte der Barbershop unter anderem in den 1950er Jahren. Startete das Jahrzent musikalisch noch mit Frank Sinatra und der Big Band Ära, so hatte auch der Rock ´n Roll seine Anfänge. Bill Haley and his Comets schafften es 1953 erstmals in die Charts. 1955 hatte Bill Haley dann den ersten No. 1 Hit. Rock around the Clock und die anderen Hits dieser Zeit sind heute noch genauso aktuell wie die Barbershops. Beide Kulturen vereint André Arno Lichtenscheidt in seinem Barbershop by Cutcorner.

Shop an Shop-Concept

André betreibt in Düsseldorf im Stadtteil Bilk gleich zwei Läden. Tür an Tür kann man in seinem Cut Corner die Haare ganz klassisch schön bekommen, oder gleich nebenan im angeschlossenen Barbershop by Cutcorner, einen gepflegten Männerhaarschnitt und eine saubere Rasur bekommen. Ideal, wenn man gerne Hand in Hand zum Friseur geht. Frauchen an der Ecke abgegeben und direkt unter die fachkundigen Hände von André und seinem Team gelegt. Der Barbershop by Cutcorner ist ganz im Stil der 50´s gehalten. Authentische Einrichtung und teilweise sogar original Maschinen sorgen für eine besondere Stimmung. Liebevoll und detailreich gestaltet fühlt man sich in eine andere Zeit versetzt.

Pomade unterm Helm

Wer heuer bei der Tour de France am Straßenrand steht, der wird vielleicht plötzlich großen Appetit auf Colafläschen bekommen. Der Grund könnte Cut´n Roll The 50s Barbershop Roadtour sein, die André als mobilen Barbershop betreibt. Im Kofferaum seines Pontiac Strato Chief steht ein mobiler Bedienplatz. Der Kunde sitzt hinter dem Auto und alles, was der Barber für seine Arbeit braucht, findet sich im offenen Kofferraum. Ein einmaliger Erlebnis, das André auf verschiedenen Veranstaltungen, wie auch auf der Tour de France, als Attraktion anbietet. Es würde mich also nicht wundern, wenn unter den aerodynamischen Helmen der Radfahrer ein frischer Razorfade und die hauseigene Pomade für eine Extraportion Aerodynamik sorgen würden.

André Arno Lichtenscheidt -Al The Barber

Mastermind, Art-Director und Fahrer des Pontiac Strato Chief ist André, der mir heute meine Fragen ausführlich beantwortet. Er zeichnet verantwortlich für die Einrichtung des Shops, die er immer wieder mit ein paar Neuzugängen komplettiert. Selbst Träger eines gepflegten Moustache verkörpert er fast perfekt auch das Logo seines Barbershops. Am Foto zwirbelt er mit Horst Lichter, dem Fernsehkoch und Träger eines beeindruckenden Schnauzers um die Wette. Horst hat sich im Barbershop by Cutcorner in einer Fernsehsendung als Aushilfsbarber betätigt.

André erklärt uns sein Konzept, erzählt über die Entstehung der Cut´n Roll The 50s Barbershop Roadtour und macht Lust auf einen Abstecher nach Düsseldorf.

mein-vollbart.de: Im Logo des Barbershop by Cut Corner steht 2009 als Gründungsjahr. Neben dem Barbershop gibt es noch den Cut Corner by Andre gleich nebenan. Was hat es mit den beiden Läden auf sich? Ist der eine für Frauen, der andere für Männer?

André: Richtig, das Gründungsjahr ist 2009. Im BarberShop werden seither immer nur Herren bedient, die im Stil der 10'er- bis 60'er-Jahre frisiert werden möchten. CutCorner hingegen ist für modernere Herren- und Damenfrisuren zuständig.

mein-vollbart.de: „The 50´s are back" ist das Motto Deines Barbershops. Es werden tatsächlich immer mehr Barbershops eröffnet, was in den 20er bis 50er Jahre ja ganz normal war. In Eurem Fall ist hier aber in erster Linie gemeint, dass Ihr die Zielgruppe Rockabillys und 50s Hairdesign anbietet. An wen richtet sich Euer Angebot, was kann man bei Euch machen lassen und was macht ihr nicht?

André: Im BarberShop ist es generell möglich, jede authentische Frisur aus den o.g. Jahrzehnten zu schneiden und zu stylen; Geschichtsunterricht bei Bedarf inklusive 😉 Damit der Träger weiß, wer was wann warum getragen hat. Wir haben das Hintergrundwissen, auch zu den jeweiligen Techniken; unser Handwerk ist unsere Passion. (Und genau das unterscheidet uns von den Barbershops, die wie du schon sagtest gerade überall aus dem Boden sprießen.) Denn einfach nur Haare schneiden kann ja jeder, woll? 😉 Im 'normalen' Salon wird zum Beispiel mit kreativen und modernen Farben und Schnitten gearbeitet, somit können wir den Kunden eine sehr große Auswahl anbieten.

mein-vollbart.de: Rock & Roll ist ein zentraler Bestandteil Eures Konzepts. Gibt es einen speziellen Bezug zum Rock & Roll und den 1950ern, oder woher kommt dieses Thema?

André: Ich bin sozusagen in einem alten Jeep (CJ7) groß geworden. Daher habe ich schon früh die Liebe zu alten, amerikanischen Autos entdeckt. Rock'n'Roll gehörte ebenso schon zu meiner Kindheit, weil meine Eltern es teilweise hörten, was mich musikalisch stark geprägt hat. Und dann kam eins zum anderen in den Jahren... die schmierigen Haare, die ‚Nietenjeans', das Basteln von alten Modellautos (z.B. Pontiac Bonneville '61),...

mein-vollbart.de: Auch Eure Website hat einen ganz ausgefallenen 50er-Jahre Look. Sie erinnert an ein Email-Schild, das damals in der Werbung eingesetzt wurde. Auf der Website habe ich das Stichwort Roadtouren gelesen. Was ist das?

André: Unsere Cut'n'Roll-The 50s Barbershop Roadtour startete 2010. Eigentlich war es eine absolute Schnapsidee, im wahrsten Sinne, die bei einer gemütlichen Runde auf einem US-Car-Treffen entstand. Es ging um die Überlegung, wie kann ich das Geschäft und meine Idee bekannter machen? Zu der Zeit hatte ich schon meinen Pontiac (keinen Bonneville, sondern den Strato Chief -aber gleiche Baugruppe) und wir kamen auf die Idee, ich mache einen Friseursalon in den riesigen Kofferraum vom Pontiac. Anfangs war es ganz spartanisch; ein kleiner Klapptisch im Kofferraum, da drauf ein Spiegel mit Kabelbindern befestigt und ein Campingstuhl, der hinter dem Wagen stand, damit der Kunde in den Spiegel schauen kann, wie ich selbst. Diese spontane Idee schlug ein wie eine Bombe, da es damals vorher noch keinen ‚Wahnsinnigen' gab, der auf US-Car-Treffen aus dem Kofferraum raus Rock'n'Roll-Frisuren frisiert hat. Mit den Jahren, den Events und der Erfahrung wuchs der 50's-Barbershop immer größer heran und wurde zu dem, was er heute ist. Im Durchschnitt machen wir jedes Jahr um die 25 Events, Indoor und Outdoor, zuzüglich zum normalen Alltagsgeschäft.

Besondere Highlights waren in den letzten Jahren das wir auf der Größten Kirmes am Rhein frisiert haben (Rund 110 Jahre ist es her das ein Friseur sein Handwerk da vollrichten konnte) und auf dem Benefiz Fussball Turnier, DEM SCHACK SEIN CUP, in der Esprit Arena! Dieses Jahr arbeiten wir eng mit der Tour de France zusammen, sie startet ja bei uns in Düsseldorf! Was bzw. wann und wo wir sind ist noch geheim, aber man darf gespannt sein, es wird wieder grandios!

mein-vollbart.de: Auch auf der Website findet sich ein kleiner Shop in dem Ihr Klappkämme und Pomade verkauft. Ist ein Klappkamm unverzichtbar, wenn mal eine pomadierte Frisur hat, oder warum verkauft Ihr genau diese Produkte?

André: Alle Produkte, die wir anbieten, sind von mir persönlich getestet und für toll befunden - da ich immer sage, ich verkaufe nur das, was ich auch selbst benutzen würde und daher meinen Kunden empfehlen kann. Da ich diesen Klappkamm absolut klasse finde, ist er das ultimative Must-have für den adretten Herrn.

mein-vollbart.de: Die Einrichtung in Eurem Laden ist stimmig und authentisch. Die einzelnen Stücke wirken, als wären sie handverlesen und sind liebevoll arrangiert. Auf Eurer Website habe ich den Aufruf „Wir suchen immer antikes Mobiliar was in den Barbershop passt!" gelesen. Ist Eure ganze Einrichtung so zu Euch gekommen, oder woher habt Ihr die Einrichtung im Laden?

André: Sowohl als auch. Ich sammele selbst seit mehr als zehn Jahren antikes Salon-Mobiliar - im Netz, auf Flohmärkten, etc. Aber auch einige Kunden haben mich auf Dinge aufmerksam gemacht oder haben mir authentische Fundstücke angeboten.

mein-vollbart.de: Man trägt heute ja wieder Bart. Wenn ich mit meinem Bart zu Euch komme und einmal Formen und Konturen schneiden lassen will, wie läuft das bei Euch ab?

André: Generell braucht man bei uns erst einmal einen Termin, auch, wenn es 'nur' um deinen Bart geht, denn wir möchten für jeden Kunden ausreichend Zeit einplanen, damit er den Besuch bei uns genießen kann. Du wirst auf einen antiken Stuhl platziert und bei Bedarf mit Kaffee oder Bier versorgt. Dann besprechen wir deine Wünsche und schauen, ob diese so umsetzbar sind. Unter anderem arbeiten wir mit einer 80 Jahre alten Rasiermaschine mit Wellenmotor, womit dein Bart getrimmt wird. Oder ganz klassisch nur mit Kamm und Schere. Für die Kontur bearbeiten wir deine Haut zuerst mit einer heißen Kompresse, dann wirst du eingeschäumt, und dann schärfen wir deine Bartkontur. Nach der Konturrasur beruhigen wir deine Haut mit einem Aftershave (acht zur Auswahl). Anschließend wird der Bart gestylt - mit besonderer Bartpomade, die dem Barthaar Halt gibt und ihn zugleich pflegt ohne einen schmierigen, glänzenden Film zu hinterlassen; was passiert, wenn man ein Bartöl benutzt. Nach der haarigen Prozedur kannst du dich entspannt in unseren 50'er-Jahre-Kinosesseln zurücklehnen und bei Bedarf noch ein Gläschen Cognac, Gin oder Whiskey genießen und noch ein wenig im Laden verweilen.

mein-vollbart.de: Pomade gehört zu den Frisuren der 50er-Jahre unbedingt dazu. Mittlerweile kann man auch Pomade in verschiedenster Ausführung bestellen und es gibt sie für jede Anwendung in verschiedenen Härtegraden. Ihr habt Eure eigene Pomade, Cola-Pomade mit dem Logo des Barbershops. Warum habt Ihr eine eigene Pomade entwickelt und was kann Eure Pomade, was andere nicht können?

André: Geil riechen!!! 😉 Denn sie riecht nicht nach normaler Cola, sondern nach Colafläschchen, die ich als kleiner Junge als Weingummis eines bekannten Herstellers immer gerne gegessen habe. Zusätzlich ist sie durch die Wasserbasis sehr gut auswaschbar, was viele meiner Kunden wünschen, da sie z.B. Handwerker sind und nach der Arbeit viel Dreck in den Haaren haben. Mit fettbasierter Pomade ist das schwierig auswaschbar. Das Besondere ist, dass unsere wasserbasierte Pomade trotzdem sehr fest wird, was bei vielen anderen wasserbasierten Pomaden nicht der Fall ist. Dazu gibt sie dem Haar einen schönen, dezenten Glanz.

mein-vollbart.de: Wenn einer meiner Leser jetzt gerne einmal bei Euch vorbeikommen möchte, welche Chancen hat er, ohne Termin? Braucht man einen Termin bei Euch, habt Ihr auch einen Walk-In und wie lange ist die Wartezeit?

André: Wie schon vorhin erwähnt, geht ohne Termin leider gar nichts. Jedoch sagt auch mal ein Kunde ab, was ich dann sofort z.B. bei Facebook auf unserer Seite bekannt gebe - insofern lohnt es sich, die Seite im Auge zu behalten und ggf. schnell anzurufen. Ansonsten ist bei unserem fünfköpfigen Team in der Regel eine Wartezeit von etwa vier Wochen einzuplanen, da unsere Kunden nach ihrem Termin jeweils immer sofort den Folgetermin vereinbaren.

mein-vollbart.de: Vielen Dank für das Interview!

André: Vielen Dank für das Interesse! Ich hoffe, wir sehen uns einmal bei einem Event unserer Roadtour auf ein ‚lecker Alt'!

Barbershop by Cutcorner

Wer schon immer einmal hinter dem beeindruckenden Heck eines 55 Jahre alten Pontiac einen klassischen Haarschnitt, oder eine fachmännische Bartpflege genießen wollte, der sollte sich immer wieder auf der Facebookseite des Barbershop by Cutcorner informieren, wo André mit Cut´n Roll The 50s Barbershop Roadtour Station macht. Wer auf den Pontiac verzichten kann, der kann beim Barbershop by Cutcorner natürlich auch direkt vorbeikommen. Damit das mit der Anreise auch alles passt habe ich Euch alle Informationen zusammengefasst.