„Magpie And The Dandelion“
(Universal)
Man schreibt: “Endlich!” und denkt sich: “Schon wieder?” Gerade mal ein gutes Jahr ist es her, dass die Avett Brothers ihr wundervolles Album “The Carpenter” veröffentlichten, im März waren sie damit hierzulande auf Tour – Titel wie “Live And Die”, “Winter In My Heart” oder “Through My Prayers” schwirren und schwingen deshalb noch im Gehörgang. Nun also gleich der nächste Streich – sorgenvolles Stirnrunzeln: Kann das gutgehen? Nun, olle Rick Rubin war ja wieder mit von der Partie, und auch wenn mancher mittlerweile meint, der Mann dürfte bei der Auswahl seiner Engagements ruhig etwas wählerischer sein – verhauen konnte er auch diese Platte nicht. Vielmehr hatten die Gebrüder Seth und Scott offenbar noch genügend Körner in der Tasche, um aus “Magpie And The Dandelion” ein würdiges Nachfolgewerk zu zimmern. Der Beginn gerät mit dem wilden Shuffle “Open Ended Life” so furios wie lange nicht mehr – da jault die Mundharmonika, da raucht die Fiedel und das Banjo gibt Zunder. Hernach werden natürlich wieder einige Tränchen verdrückt, auf das ernüchternde Erwachen (“Morning Song”) folgt das traurige Eingeständnis (“Never Been Alive”), auch bei “Good To You” wird am offenen Herzen operiert und “Apart From Me” läßt einen samt traurigem Cello knietief in der melancholischen Ursuppe zurück. Was nicht weiter schlimm ist, denn ganz zum Schluß greifen die Jungs noch einmal ein erstaunlich forsch in die Saiten, “Vanity” ist dabei näher bei Ben Folds als am Countryrock konventioneller Prägung. Sich treu zu bleiben und dennoch nicht zu langweilen – die Avett Brothers können einfach nicht anders. www.theavettbrothers.com
Der Komplettstream des Albums zur Zeit bei NPR.