Home Video „The Automatic Process“ (Defend Music)
Sollte jemand mal eine gute Übersetzung für den Begriff „mellow“ brauchen, dann wäre mit der aktuellen Platte des Elektronikduos Home Video aus Brooklyn eigentlich alles Nötige zur Hand – der Sound, den Collin Ruffino und David Gross da auf ihrem Zweitwerk mit diversen Consolen, digitalen und analogen Sythesizern, live eingespieltem Schlagwerk „and a dusting of Chopin“ zusammenkochen ist schon sehr einschmeichelnd und wohlig warm geraten. Geschmackvolles, wenig sperriges Geplucker, das mal an Kraftwerk, mal an Postal Service oder auch Martin Gore erinnert – beim rührigen „Business Transaction“ mutiert Ruffino gar zu einer recht gelungenen Kopie von Thom Yorke. Manchmal wirkt das Ganze unfreiwillig sakral, manchmal auch etwas eintönig und der Wunsch, The Prodigy oder MSTRKRFT mögen den einen oder anderen Track mal durch den Fleischwolf drehen, wird drängender. Beim Titelsong „The Automatic Process“ bekommen sie das sogar selbst ganz gut hin, auch „No Relief“ gewinnt durch den strafferen Beat etwas an Schärfe. Ansonsten eher etwas für Freunde der Kopfhörerbeschallung oder anspruchsvoller Nachtfahrtuntermalung.
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