The American Scream

Erstellt am 24. September 2013 von Pressplay Magazin @pressplayAT
Film-Festivals

Veröffentlicht am 24. September 2013 | von Martina Zerovnik

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The American Scream

The American Scream Martina Zerovnik

Wertung

Summary: unterhaltsame Doku über die Hobby-Macher von Haunted Houses, mit Humor und gutem Blick für Charaktere, nicht nur für Halloween-Fans

4

Dokumentation


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Halloween. Die Nacht vor Allerheiligen, in der die Toten unter den Lebenden wandeln und das Tor zum Jenseits schaurig-gruselige Gestalten über die Erde wandeln lässt. Für viele US-Amerikaner ist sie ein ganz besonderer Anlass zu Geselligkeit, eine Nacht, wo die Leute zusammenkommen. Zum Beispiel in Fairhaven, einer kleinen Stadt in Massachusettes.

Michael Stephenson, Teil des Casts von Troll 2 (Drake Floyd, 1990) und Regisseur der Fankult-Dokumentation Best Worst Movie (2009), begleitet in seiner neuesten Arbeit drei Familien bei ihren Vorbereitungen für Halloween. Dabei geht es nicht nur um das Schnitzen von Kürbisköpfen oder das Aufstellen von Styropor-Grabsteinen im Garten, sondern um die Königsdisziplin „Haunted House“, in der das Eigenheim in ein Geisterhaus verwandelt wird. 30 Tage vor Halloween starten die Familien Bariteau, Souza und Brodeur mit ihren Vorbereitungen. Die „Haunter“ tischlern und spachteln, reparieren am Getriebe, kleben Kunststoffaugen und bringen Skelette, Riesenspinnen, Zombies, Mumien und was es noch so braucht auf Vordermann.

Es ist nicht nur ein Hobby, es steckt viel Herzblut in dieser Arbeit. Egal, ob bei Victor Bariteau, der detailversessen an dem perfekten „Haunted House“ baut, bei Manny Souza, der alles sammelt, was ihm unterkommt, oder Matthew Brodeur, der mit seinem Vater ein Monster aus einem Schlauch bastelt. Stephenson fängt es ein und gibt einen humorvollen, aber nicht belustigenden Blick auf die Protagonisten, sodass kein Zweifel besteht: Viele Emotionen stecken in jeder dieser Kreationen, ob sie nun vollkommen sind oder nicht.

Das gibt dem Film bei allem Spaß und aller Liebenswürdigkeit auch eine melancholische Seite. In den Augen eines Durchschnittsbürgers sind sie ‘Freaks’, besessen – aber nur einmal im Jahr. Aus gegebenem Anlass richten sie ihre ganze Aufmerksamkeit auf eine Sache, bis zur Erschöpfung und Selbstaufgabe. Wenn die große Nacht vorbei, die letzte Besucherin nachhause gegangen und die Geisterstätte verlassen, kein Schrei mehr zu hören ist, wenn Ruhe und die vermeintliche Normalität einkehren, das ist der schrecklichste, der unheimlichste und traurigste Moment des Films.

The American Scream ist dennoch sehr charmant und unterhaltsam, denn die Inszenierung sorgt für Spaß. Es beginnt damit, wie die Protagonisten mit ihren skurrilen Requisiten in Szene gesetzt sind, und gipfelt in dem clownesken Verhalten von Matthew und Richard Brodeur. Ganz am Rande zeigt der Film aber auch, dass Halloween noch eine andere Dimension hat und ein Industriezweig ist, in dem zwar auch Herzblut, vor allem aber Geld steckt. Anders gesagt: Der Werdegang vom ‘Freak’ zum Geschäftsmann oder The American Scream als Beispiel für das Phänomen „American Dream“.

Regie: Michael Stephenson, Darsteller: Matthew Brodeur, Victor Bariteau, Manny Souza, Lori Souza, Richard Brodeur, Tina Bariteau, Laufzeit: 91 Minuten
gezeigt beim /slash Filmfestivaltheamericanscreammovie.com

Tags:4 von 5DokumentationHorrorMatthew BrodeurMichael StephensonSlash FilmfestivalVictor Bariteau


Über den Autor

Martina Zerovnik Aufgabenbereich selbst definiert als: Filmleserin. Lächelt über “Oh diese Technik [Film] ist sehr entwicklungsfähig, fast reif zur Kunst” (Döblin).