The Afghan Whigs
„Do To The Beast“
(Sub Pop)
Natürlich sind sechszehn Jahre eine lange Zeit. Viele haben da schon mit einer Sache, gern auch einer Band, endgültig abgeschlossen, zu den Akten, ins Archiv, Verklärung inklusive. Es ist also auch für ein so leidenschaftliches Arbeitstier, wie Greg Dulli eines ist, nicht ganz so leicht einzuschätzen, wie sich nach so langer Pause eine Platte der Afghan Whigs in freier Wildbahn macht. Das letzte, was man von der Band aus Cincinatti hörte, war das Album „1965“, ein eigenwilliger Soulrock-Zwitter, die letzten, die man mochte, hießen „Black Love“ und „Congregation“ und wurzelten eher im alternativen Humus des Grunge der frühen Jahre. Man tut „Do To The Beast“ sicher nicht unrecht, wenn man es als eine (recht gelungene) Mischung aus beidem bezeichnet, wobei Soul hier eher mit Leidenschaft und Herzblut denn mit beschwingtem Geschmetter übersetzt werden kann. Es ist Dulli’s Fegefeuerplatte, es lodert und knistert und kracht gewaltig, die Gitarren (es sollen bei den Aufnahmen stets mehr als drei gleichzeitig gewesen sein) jaulen standesgemäß und Dulli treibt seine Stimme dazu in bislang ungewohnte Höhen.
Handwerklich sind Stücke wie „Parked Outside“, „The Lottery“ oder „Royal Cream“ deshalb mehr als okay, wenn auch nicht gerade innovativ, auffällig wird es immer dann, wenn die Band das gewohnte Schema verlässt. So geschehen bei „Matamoros“, hier gesellen sich zu den funky Hooks ein paar windschiefe Streicher, „Algiers“ darf später den Spaghetti-Western zitieren und die einsame Fahrt ins Vergessen („Ain’t nothing but the stripes“, Can Rova) gerät regelrecht anrührend. Naturgemäß geht es für einen Mann von knapp 50 wie Dulli, der nun auch schon einiges erlebt hat, um die Wirren zwischenmenschlicher Beziehungen, um Verletzungen („It kills to watch you love another“, It Kills) oder simple Altersweisheiten („It’s oh so simple when you know, you’ll know this when it’s time to go…“, Algiers), wenngleich er einem Musikmagazin (s)eine etwas krudere Sicht der Dinge mit Blick auf den Albumtitel eröffnete: „Wir sind alle Tiere. Und wir essen und wir trinken und wir schlafen und wir ficken und wir sterben. … Wir sind alle das Biest.“ Man muss es ja nicht ständig rauslassen. http://theafghanwhigs.com/
02.07. Berlin, C-Club
12.07. Rüsselsheim, Phono Pop Festival
Den Komplettstream des Albums gibt es zur Zeit bei NPR.
WinWin: Wer sich bis hierhin durchgekämpft hat und schnell genug ist, kann mit einer kurzen Mail an [email protected] mit Betreff, Name und Adresse die CD für lau bekommen - first in, first out!
„Do To The Beast“
(Sub Pop)
Natürlich sind sechszehn Jahre eine lange Zeit. Viele haben da schon mit einer Sache, gern auch einer Band, endgültig abgeschlossen, zu den Akten, ins Archiv, Verklärung inklusive. Es ist also auch für ein so leidenschaftliches Arbeitstier, wie Greg Dulli eines ist, nicht ganz so leicht einzuschätzen, wie sich nach so langer Pause eine Platte der Afghan Whigs in freier Wildbahn macht. Das letzte, was man von der Band aus Cincinatti hörte, war das Album „1965“, ein eigenwilliger Soulrock-Zwitter, die letzten, die man mochte, hießen „Black Love“ und „Congregation“ und wurzelten eher im alternativen Humus des Grunge der frühen Jahre. Man tut „Do To The Beast“ sicher nicht unrecht, wenn man es als eine (recht gelungene) Mischung aus beidem bezeichnet, wobei Soul hier eher mit Leidenschaft und Herzblut denn mit beschwingtem Geschmetter übersetzt werden kann. Es ist Dulli’s Fegefeuerplatte, es lodert und knistert und kracht gewaltig, die Gitarren (es sollen bei den Aufnahmen stets mehr als drei gleichzeitig gewesen sein) jaulen standesgemäß und Dulli treibt seine Stimme dazu in bislang ungewohnte Höhen.
Handwerklich sind Stücke wie „Parked Outside“, „The Lottery“ oder „Royal Cream“ deshalb mehr als okay, wenn auch nicht gerade innovativ, auffällig wird es immer dann, wenn die Band das gewohnte Schema verlässt. So geschehen bei „Matamoros“, hier gesellen sich zu den funky Hooks ein paar windschiefe Streicher, „Algiers“ darf später den Spaghetti-Western zitieren und die einsame Fahrt ins Vergessen („Ain’t nothing but the stripes“, Can Rova) gerät regelrecht anrührend. Naturgemäß geht es für einen Mann von knapp 50 wie Dulli, der nun auch schon einiges erlebt hat, um die Wirren zwischenmenschlicher Beziehungen, um Verletzungen („It kills to watch you love another“, It Kills) oder simple Altersweisheiten („It’s oh so simple when you know, you’ll know this when it’s time to go…“, Algiers), wenngleich er einem Musikmagazin (s)eine etwas krudere Sicht der Dinge mit Blick auf den Albumtitel eröffnete: „Wir sind alle Tiere. Und wir essen und wir trinken und wir schlafen und wir ficken und wir sterben. … Wir sind alle das Biest.“ Man muss es ja nicht ständig rauslassen. http://theafghanwhigs.com/
02.07. Berlin, C-Club
12.07. Rüsselsheim, Phono Pop Festival
Den Komplettstream des Albums gibt es zur Zeit bei NPR.
WinWin: Wer sich bis hierhin durchgekämpft hat und schnell genug ist, kann mit einer kurzen Mail an [email protected] mit Betreff, Name und Adresse die CD für lau bekommen - first in, first out!