Ich sitze gerade im Taxi, in Richtung Flughafen in Bangkok und lasse die letzten Monate Reveau passieren.
In ein paar Stunden geht mein Flieger ins kalte Deutschland, was mich nach fünf Monaten eigentlich freuen sollte. Tut es aber nicht. Leider. Ich habe gerade schiss vor der Kälte und dem Grau.
Ich fühle mich grad einfach zu sensibel. Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass ich seit zwei Tagen hohes Fieber hab und die lange Reise gern umgehen würde.
Vieles ist in den letzten Monaten passiert. Mit einigem habe ich gerechnet, mit andrem eher nicht.
Ich fühle mich anders als im September, als ich am Berliner Flughafen saß und dachte, dass ich nach 5 Tagen wieder zurück sei. Verabschiedet hatte ich mich natürlich von niemandem, bis auf meiner Ex-Mitbewohnerin und Freundin Melina. Ich hatte ja keine Ahnung, auf welche Ideen ich mal wieder kommen würde.
In den vier Tagen besuchte ich mit sieben anderen Bloggern aus der ganzen Welt verschiedene Muay Thai Camps, in denen wir trainiert wurden und intensiv in die Welt des Muay Thai eintauchen durften.
Schnell hab ich wieder Blut geleckt und mich dazu entschieden die Reise etwas zu verlängern. Nicht allzu lang, nur für eine Woche noch in den Süden Thailands um einfach nur Urlaub zu machen. In Krabi angekommen, kam mir der Gedanke nach Australien zu fliegen. Die Flugpreise kamen mir dann noch extremst entgegen (90 Euro!!!), sodass ich gar nicht anders konnte, als zu buchen.
Ich blieb noch ca. zwei Wochen in Krabi, um dann runter nach Malaysia zu reisen. In Kuala Lumpur gab’s einem Tag lang schnelles Sightseeing und am nächsten Tag ging es dann auch schon zum Flughafen, um in mein Lieblingsland zu fliegen.
Hallo Chaos!
Da war ich nun am Flughafen und wollte einchecken, nur leider durfte ich es nicht, da ich mich zu kurzfristig um mein Touristenvisum gekümmert hab. Anscheinend hatten mehrere Leute um mich herum das selbe Problem, da sich die Australier bei der Visaaustellung etwas Zeit gelassen haben. Es ging für mich also nicht nach Australien.
Ich hab mich bei Starbucks platziert und überlegt, was ich nun alternativ machen könnte, da die Umbuchungsgebühren höher waren als ein neuer Flug. Während ich da saß, kam auch schon die Email mit meinem Touristenvisum ins Postfach geflattert.
Da ich ja daran glaube, dass nichts ohne Grund passiert, war’s ok. Ändern konnte ich daran ja eh nichts mehr.
Ich verbrachte also noch ein paar Tage in Kuala Lumpur, bis ich dann weiter nach Penang wollte.
Im Bus in Richtung Penang bin ich eingeschlafen und etwas zu spät wieder aufgewacht, als wir schon längst Penang hinter uns gelassen hatten.
Ich bin in irgendeinem Kaff in Malaysia ausgestiegen. Aber immerhin war dort ein kleiner Busbahnhof. Ein Mann schaute mich an und schrie “Langkawi?“ Klar, warum nicht? Hatte ich eigentlich nicht vor, aber warum nicht mal Langkawi abchecken. Komischerweise war ich aber die Einzige in dem Bus, die nach Langkawi wollte.
Da saß ich dann alleine im Bus, nachdem alle anderen schon woanders ausgestiegen waren und wartete auf meine Endstation. Irgendwann war ich dann auch da, nur fuhr keine Fähre mehr an diesem Tag.
Und wieder war ich in einem kleinen Ort, ohne Touristen, was ich eigentlich ganz cool finde, nur brauchte ich einen Geldautomaten, der meine EC-Karte akzeptiert und einen Schlafplatz. Damit fingen dann ein paar Problemchen an, die ich alle in einem separaten Artikel schildern könnte
Nachdem ich dann ein paar Tage auf Langkawi verbracht hatte, ging es mit der Fähre zurück nach Thailand. Nach einer etwas längeren Fahrt in einem pinkenen VIP-Bus mit Riesen “Hallo Kitties” auf der Frontarmatur, thailändischer Technomusik und jeweils zwei Sitze für drei Personen, kam ich endlich wieder in Krabi an. Während der Zeit in Krabi machte ich noch mit einer Gruppe cooler Leute für ein paar Tage einen Abstecher nach Koh Lanta.
Anfang November ging es dann hoch, in meine thailändische Lieblingsstadt Chiang Mai, um dort das Laternenfestival zu feiern und eine Freundin zu treffen, die ich seit einer halben Ewigkeit nicht gesehen hab.
Wie nicht anders zu erwarten war, blieb ich dort die nächsten sechs Wochen hängen. Während der Zeit habe ich viel gearbeitet und noch viel mehr gegessen. Da Chiang Mai die Hochburg für Digitale Nomaden ist, lernte ich viele tolle Blogger, Designer, Schriftsteller, Programmierer, Verleger und Social Media Manager aus der ganzen Welt kennen.
Während der Zeit in Chiang Mai habe ich mich dazu entschieden, mich für sechs Tage in einem Mediationscenter einzuquartieren. Diese Erfahrung war alles andere als einfach. Dennoch habe ich mir vorgenommen, es jedes Jahr zu wiederholen.
Von Chiang Mai reiste ich ein paar Wochen später mit einem Nachtbus nach Bangkok, um vor dort aus nach Vietnam zu fliegen und mit meinem neunen Travel Buddy für die nächsten Wochen durch das Land zu reisen.
Jan, mein Travel Buddy wartete in der Hostelbar auf mich und hatte auch schon das ein oder andere Bier intus. Er hatte sich vorgenommen alle vietnamesischen Biermarken zu testen. Er war sehr strikt und verbissen, was sein Vorhaben anging, wie ich es in den nächsten Tagen mit großer Ehrfurcht bestaunen durfte
Von dem Straßenverkehr in Vietnam hatte ich vorher schon viel gehört, es aber nicht so extrem eingeschätzt. Es funktioniert tatsächlich so, dass man einfach losläuft und darauf vertraut, dass einen keiner anfährt, überfährt oder totfährt. Nach einer Weile in Vietnam könnte es für einen gefährlich in anderen asiatischen Ländern werden, wo sie nicht so graziös um einen herumfahren können, ohne dabei an Geschwindigkeit zu verlieren. Das nenne ich mal Fahrkunst.
Vietnam ist bekannt für seine hervorragende Küche. Dennoch haben wir uns in Hanoi nur von Popcorn und Kebab ernährt. Das Popcorn ist dort einfach fantastisch.
Zu meinem Erstaunen, habe ich die Döner von den Straßenständen ohne weiteres vertragen. Also dachte ich, dass ich nun einen Kuhmagen besitze und alles ohne weitere Probleme essen kann. Leider kamen die Kohletabletten aber doch noch zum Einsatz, als ich an einem Küstenort einen einen frittierten Pfannkuchen unbedingt essen wollte. Unpraktischerweise ging es genau dann für einen Tag aufs Boot! Aber hey, Kohletabletten sind echt top! Und es war eh nur eine Frage der Zeit, bis ich sie mal austesten würde.
Vom Küstenort Ha Long ging es weiter nach Hoi An, einer charmanten und romantisch angehauchten Hafenstadt. Wir entschieden uns dazu den Nachtbus zu nehmen.
Die Fahrt sollte angeblich 12 Stunden dauern, was aber letztlich über 20 Stunden waren. Mit Zeitangaben haben es die Menschen in Südostasien aber eh nicht so besonders.
Die Strecke in dem Bus war für mich die Hölle, da mein Darm noch immer etwas verärgert war wegen des Pfannkuchens und ich dadurch an jedem Stopp schnell aus dem Bus rennen musste.
Ansonsten war die Fahrt vergleichbar mit einer Achterbahnfahrt inkl. lautem Gehupe. Schlafen war unmöglich, da wir regelmäßig einen halben Meter vom Sitz hochktatpultiert wurden durch die extremen Schlaglöcher. Mein Notebook hat es sogar bis an die Decke geschafft.
In Hoi An verbrachten wir auch Weihnachten, bevor es weiter nach Ho-Chi-Minh-Stadt (Saigon) ging.
Leider nur für einen Tag, da wir schon Flüge nach Bangkok gebucht hatten.
Saigon fand ich toll. Die Stadt ist groß,laut, dreckig und einfach nur echt. Die hässlichen Seiten werden nicht versteckt oder für Touristen verschönt.
Ende Dezember ging es wieder zurück in mein geliebtes Thailand. Von Bangkok fuhren wir mit dem Nachtzug nach Surat Thani und dann mit der Fähre rüber nach Koh Phangan, wo wir Silvester verbrachten und auch die berühmt berüchtigte Full Moon Party besuchten. Meiner Meinung nach, alles andere als empfehlenswert. Aber da gehen die Meinungen sicherlich auseinander
Direkt danach habe ich mich für fünf Tage in einem Yoga Retreat eingenistet und mir etwas Zeit genommen, wieder etwas zur Ruhe zu kommen.
Energiegeladen ging es wieder zurück in meine Lieblingsstadt Chiang Mai. Hier blieb ich dann noch weitere 3-4 Wochen um noch die letzten verrückten Chang Abende (thailändisches Bier, welches nicht zu unterschätzen ist) mitzunehmen, wieder mehr zu arbeiten, das grandiose Essen zu genießen und letzten Endes eine gute Freundin wiederzusehen.
Für meine letzten Tage in Thailand, reiste ich mit einem Nachtbus nach Bangkok, von dort weiter nach Krabi, bis ich dann auf Koh Lanta ankam. Die komplette Reise dauerte mal eben 40 Stunden.
Im Paradies angekommen, machte ich nichts anderes, als in der Hängematte zu liegen, am Strand liegen, auf der Luftmatratze liegen. Ja, eigentlich bestanden die fünf Tage nur aus liegen.
Fast entspannt, aber mit hohem Fieber verließ ich die Insel um nach Bangkok zu reisen. Mit der Taxe ging es dann ausnahmsweise mal frühzeitig zum Flughafen und hiermit sollte die Story eigentlich enden. Tut sie aber nicht.
Hallo Chaos²!
Mein Update aus Deutschland:
Ich kam am Flughafen an, checkte ein und chillte mich dann noch in ein Café, da ich ja noch Zeit hatte. Irgendwann machte ich mich dann auf durch den Sicherheitscheck und zur Passkontrolle. Vor der Passkontrolle herrschte das absolute Chaos. Nach einer Stunde warten, wurde ich etwas unruhig, da in ein paar Minuten das Boarding begann. Zum Glück war neben mir ein Mann, der den selben Flug nehmen musste und hinter uns noch ein Pärchen, die auch nach Frankfurt flogen. Nach 15 Minuten war ich dann endlich dran. Mental rannte ich schon wie eine Irre zum Flieger.
“You overstayed” sagte der Thailänder mit meinem Pass in der Hand. Reumütig gestand ich, dass ich für die letzten Tage nicht mehr ausreisen wollte, um das Visum zu verlängern. Und eine staatliche Einrichtung, bei der ich es hätte auch verlängern können, gab es auf Koh Lanta nicht. Ich sollte also eine Strafe zahlen in Cash. Leider hatte ich keine thailändischen Baht mehr und bat darum, es über die Kreditkarte zu zahlen. Ich wurde dann dort von einem Polizisten abgeholt, der mich zu einem Schalter führte. Ich fragte dann wieder, ob ich mit meiner Kreditkarte zahlen könnte. Die thailändische Dame am Schalter führte daraufhin ein paar Telefonate, bis sie mir den Hörer reichte und nur sagte “Condor”.
“Miss Chudak, I am sorry but we can’t take you on this flight.” Ich fing an zu betteln und fragte, ob es noch eine Lösung gab. Es war aber einfach zu spät. Mein Gepäck wurde in diesem Moment auch schon ausgeladen. Da stand ich da nun illegal in Thailand, ohne Rückflug nach Deutschland!
Ich verbrachte letztlich noch weitere 13 Stunden am Flughafen, bis ich meinen neu gebuchten Flug über Wien nach Düsseldorf antrat. Die Strafe zahlte ich in Cash, wie verlangt wurde und hoffte einfach, dass nun alles reibungslos verläuft. Das tat es zum Glück.
Ich arbeite momentan daran, mein Chaos zu minimieren