Ich schulde Euch ja nicht nur den letzten Teil meines Thailand-Berichts sondern natürlich auch den zweiten Teil der diesjährigen Herbstexkursion. Schulden und Neues Jahr, da war doch was …? Ich gelobe auf jeden Fall Besserung und fange auch gleich damit an:
Wir verabschiedeten uns früh vom doch recht ruhigen Ayutthaya und landeten mit einem Kleinbus 1,5-Stunden später in Bangkok. Wobei “landen” hier die Sache nicht ganz beschreibt. Genau genommen strandeten wir inmitten einer Demonstration gegen die aktuelle Regierung. Da es mit dem Auto nur noch sehr stockend weiterging, gab uns der Fahrer zu verstehen, dass genau hier mitten auf der Strasse der optimale Platz zum Aussteigen wäre.
Gesagt, getan und so konnten wir live eine thailändische Demo mitverfolgen. Ungleich mancher Berichte hatte das ganze eher den Charakter eines unmaskierten Fasching-Umzuges, wenngleich der Grund sicher ernsthafter Natur ist. Wir entdeckten, ganz in der Nähe eine SkyTrain-Station, betrachteten die beeindruckende Mengen nochmal von oben und fuhren erstmal zum Hotel um unser Gepäck loszuwerden.
Die letzten Tage in dieser spannenden Stadt sollten mehr oder weniger der Entspannung dienen und so war unser Hotel in der “gewohnten” Umgebung der Sukumvit Road und des Sky Trains. Natürlich war das “gewohnte” kleine 24h Straßenrestaurant nicht weit entfernt. Nach fast ausschließlich thailändischem Essen stand mir der Sinn dieses mal nicht ganz danach. Und außerdem: Kein Bangkok-Besuch ohne dort die deutsche Küche probiert zu haben! “Bei Otto” gabs ein sehr gutes Schnitzel, die thailändischen Bedienungen tragen bayerische Tracht und sprechen ohne Akzent das Wort “Weißbier”.
Auf der Tagesordnung: ein Besuch des Benjasiri und Lumphini Parks, welche sich beide sehr gut anbieten um kurz dem Lärm und der Hektik zu entfliehen. Ansonsten verbrachten wir den Rest des 1. Tages noch im Innern der Einkaufszentren. Die haben es nämlich im wahrsten Sinne des Wortes in sich. Außerdem wurden noch die letzten Urlaubstage verbloggt.
Neben dem eher älteren MBK-Center hat mir vor allem das Siam Paragon und das Central World Plaza besonders gut gefallen. Shopping war allerdings nicht, da ich vorher immer schon regelmäßig beim riesigen Essensangebot hängenbleibe. Im Central World Plaza finden sich alleine schon im 7. Stock 37 Restaurants, Bars, Bistros usw., insgesamt in der ganzen Shopping Mall bestimmt um die hundert Restaurants mit einer riesigen Auswahl aus aller Welt. Allein auch schon wegen der Größe und der Innenarchitektur einen Blick wert, geben diese Konsumtempel einen ganz besonderen Einblick in eine andere (Einkaufs-)Welt.
Für Kultur war der Kopf am 2. Tag in Bangkok irgendwie schon zu voll und auch eine Bootsfahrt wollte uns nicht so richtig zusagen (der Geist war willig aber …) und so entschieden wir uns für einen dezenten Tag im “Backpacker-Viertel” der Khao San Road bzw. Rhambuthri Alley. Zwar weder ein Geheimtipp noch irgendwie kulturell anspruchsvoll aber ideal für einen ruhigen Tag an dem man ganz festival-like einfach sitzt, schaut isst und trinkt.
Den letzten Tag verbrachten wir komplett im Inneren des Siam Paragon. Was keiner wusste: Es war Angry Birds Day! Die Thais fahren anscheinen völlig auf das Spiel ab und so bot sich uns eine recht skurille weihnachtlich geschmückte Einkaufskulisse mit riesigen Angry Birds-Vögeln aus Plüsch.
Da der Rückflug erst kurz vor Mitternacht ging, waren wir uns erst unsicher, ob wir die Zeit bis dahin “vernünftig” verbringen könnten. Was soll ich sagen, am Schluss artete die ganze Angelegenheit fast in Stress aus… Ich konnte mich vom riesigen Angebot an Lebensmitteln und Essen fast nicht trennen, es hätte definitiv noch viel mehr zum Begutachten und Probieren gegeben. Mit dem Taxi ging es recht entspannt zum Flughafen und von da aus auf einem besseren Platz als auf dem Hinflug in die Nacht und zurück in die Heimat.
Nach einiger Zeit daheim und mit etwas Abstand betrachtet (und vor allem in einem neuen Jahr) ist es ja an der Zeit sich mal Gedanken über das Erlebte zu machen. Um erstmals die üblichen Fragen zu beantworten:
1. Ja, es war schön. Sehr schön. Wobei sich “schön” hier auf die gesamte Spannbreite von “wirklich wunderschön” bis “sehr interessant” bezieht.
2. Ja, es war heiß. Sehr heiß. Komischerweise kommt es mir aber manchmal im Sommer bei uns heißer vor. Liegt das jetzt nur am Urlaub?
3. Ja, ich würde nochmal hinfahren. Sofort. Wann geht der Flug? Die Reise war sozusagen mein Asien-Einstieg. Nochmal kann also auch durchaus ein anderes Land in Asien sein. Nur soviel: Bangkok macht (mich) süchtig. Nach einigen Tagen in dieser hektischen Stadt muss man die Flucht ergreifen, aber wenn mann weg ist… Tja, ich könnte auf alle Fälle sofort und auf der Stelle wieder und vermisse die Stadt immer wieder.
Allgemein fällt mir immer der oft zitierte und mittlerweile auch etwas ausgelutschte Spruch “Land der Gegensätze” ein. Auf Bangkok trifft das aber wirklich zu. Was mir immer wieder aufgefallen ist:
Laut und Leise … (Straße und Tempel, der Verkehr und die Geschäftstüchtigkeit beanspruchen 24 Stunden lang die Ohren, im Gegensatz dazu herrscht in Tempel und Parks schon fast eine paradiesische Stille). Alt und Neu … (die Verkäuferin schöpft in einer Garküche aus einem uralten Suppentopf und schaut danach aufs iPad, neben einem großen u. hochmodernen Einkaufszentrum eine Strasse mit uralten, kleinen Gebäuden). Dreckig & Sauber … (moderne Restaurants in Einkaufszentren vs. Garküche auf der Strasse). Arm & Reich … Und: Sehr gut gekleidete Thais vs. schlecht gekleidete (aber oft reichere) Touristen.
Zu guter Letzt darf man natürlich die Kulinarik nicht vergessen. Es handelt sich ja hier immer noch (und sicher auch in Zukunft) um einen Foodblog. Auch, wenn es in letzter Zeit vielleicht etwas anders aussieht (ich habe zu Beginn schon Besserung gelobt und spare mir das hier). Wer es nicht glaubt – einfach etwas weiter (hust) zurückscrollen oder das Rezepte-Register bemühen… ;-)
Wie es sich für ein exotisches Land gehört findet man auf den Märkten Nahrungsmittel der kompletten Bandbreite von eklig über noch nie gesehen bis interessant und lecker. Demnächst gibt es hier auf dem Blog noch einige von mir daheim nachgekochte thailändische Gerichte die mich im Urlaub besonders überzeugt haben. Keine Angst, die frittierten Regenwürmer habe ich natürlich nicht probiert!