bei Fixpoetry heute von Sibylla Schwarz:
Hochzeitgedicht auf der Jungfrau Braut Namen
Elisabeth von Stetens
Versetzet1
Ohe / last uns ins Bette
Was gilt es / Jungfrau Braut ? Was gilt es nun ? Ich wette /
Dass euer Herze spricht : Oh lasset uns ins Bette.
Gebt nur dem Herzen nach / so ist die Wette mein /
Ob zwar noch itzt der Mund dazu spricht lauter Nein.
Gebt nur dem Herzen nach / was will der Mund doch machen ?
Die Augen sprechen selbst / sie können nicht mehr wachen.
Gebt nur dem Herzen nach ! Seht ! Hymen2 ist bereit /
Er hat das Fackellicht / und spricht / es seie Zeit.
Geht / gebt dem Herzen nach / wir wünschen Euch darneben
Ein langes / glückliches / und auch ein fruchtbar Leben !
Geht / gebt nur gute Nacht / und heilt die Wunden zu /
Enthaltet euch nicht mehr der angenehmen Ruh.
Gebt mir nur willig nach / gewonnen ist die Wette :
Ihr seid doch gar zu krank / drum gehet nur zu Bette.
- 1. anagrammiert – Aus den Buchstaben des Namens der Braut wird durch Buchstabenschüttlung ein anderer Text gebildet, der zur Grundlage für das Gedicht wird. (v = u)
- 2. Antiker Hochzeitsgott, von dem es heißt, dass er bei jeder Hochzeit anwesend ist und den Brautleuten »die Fackel hält«.
Aus: Sibylla Schwarz IST LIEBEN LUST, WER BRINGT DANN DAS BESCHWER? Reinecke & Voß 2016. 60 Seiten, 9 Euro. 978-3-942901-21-5
Hier zum Vergleich die Originalgestalt:
Hochzeitgedicht
Auff der Jungfraw Braut
Nahmen.
Elisabeth von Stetens.
Versezet.
Ohe / last uns ins Bette.
WAs gilt eß / Jungfraw Braut ? Was gilt eß nuhn ? Jch wette /
Daß ewer Herze spricht : Oh lasset uns ins Bette.
Gebt nuhr dem Herzen nach / so ist die Wette mein /
ob zwahr noch itzt der Mund dazuh spricht lauter Nein.
Gebt nuhr dem Herzen nach / was will der Mund doch machen ?
die Augen sprechen selbst / sie können nicht mehr wachen.
Gebt nuhr dem Herzen nach ! seht ! Hymen ist bereit /
er hat das Fackelliecht / und spricht / eß seye Zeit.
Geht / gebt dem Herzen nach / wir wündschen Euch darneben
ein langes / glückliches / und auch ein fruchtbar Leben !
Geht / gebt nuhr guhte Nacht / und heilt die Wunden zu /
enthaltet euch nicht mehr der angenemen Ruh.
Gebt mir nuhr willig nach / gewonnen ist die Wette :
Jhr seid doch gahr zu kranck / drumb gehet nuhr zu Bette.