Angesichts der bisherigen und der zu erwartenden Preisentwicklung beim Strom könnte man zur Ansicht gelangen, dass die Elektrizitätsversorgung zunehmend zu einem Luxusgut wird. Hauptpreistreiber sind hierbei die Steuern. So soll die EEG-Umlage 2014 auf satte 7 Cent/kWh steigen.
Noch im Jahr 2000 musste ein durchschnittlicher 3-Personen-Haushalt mit rund 480 Euro pro Jahr an Stromkosten rechnen. Dieses Jahr könnte sich der Betrag schon auf rund 1005 Euro mehr als verdoppeln. Grund dafür sind die steigenden Ökostromumlagen und die Steuern, welche sich seit 1998 von 25 auf 50% des Bruttostrompreises verdoppelt haben. Inflationsbereinigt stieg der Preis im Jahr 2012 für eine Kilowattstunde seit dem Jahr 2000 um rund 50%, zumal in diesem Jahr der Strompreis vergleichsweise niedrig war. Im Vergleich zum Jahr 1998 lag der durchschnittliche Strompreis um rund 21% höher.
Sollte sich diese Entwicklung so fortsetzen, könnte der Strompreis bei einer günstigen Entwicklung bis zum Jahr 2020 auf mindestens 35 Cent/kWh für Privatkunden, und 20 Cent/kWh für Industriekunden steigen. Wahrscheinlicher sind jedoch 40 bzw. 25 Cent/kWh. Für einen Durchschnittshaushalt mit einem Verbrauch von 3500kWh wären dies jährliche Kosten von 1.225 bis 1.400 Euro.
Drastische Erhöhung der EEG-Umlage 2014
Angesichts der enormen Verluste durch die Einspeisung von Ökostrom ins Stromnetz gehen Experten inzwischen davon aus, dass die EEG-Umlage zur Abdeckung der laufenden Defizite auf 7 Cent/kWh steigen dürfte. Doch bis genaue Zahlen veröffentlicht werden, dauert es noch bis Oktober. Der Hauptgrund für das aktuelle Defizit ist der unter Erwartungen von 5,1 Cent/kWh liegende niedrige Börsenpreis. Die Differenz zwischen dem Preis an der Strombörse, und der den Stromerzeugern auf ganze 20 Jahre garantierten Einspeisevergütung macht die Umlage aus, welche die Stromverbraucher bezahlen müssen. Ergo: Sinkt der Börsenstrompreis, steigt die von den Verbrauchern zu bezahlende Umlage.
Statt der für das Jahr 2013 erwarteten 5,115 Cent/kWh gab es im Juni an der Börse im Schnitt nur 2,7 Cent/kWh für den produzierten Ökostrom. Im Juli waren es zwar 3,7 Cent, aber immer noch deutlich weniger als erwartet. Hinzu kommen noch die Kosten für den Zubau von On- und Offshore-Windanlagen, Photovoltaik- und Biomassekraftwerken. Auch diese teiben die Umlage deutlich nach oben. Bezahlen müssen dies allerdings die Kleinverbraucher, während einige (besonders energieintensive) Branchen und Unternehmen Ausnahmeregelungen erhalten haben. Hier stellt sich die Frage, ob diese Sonderbehandlung hinsichtlich der Steuer- und Abgabenbelastung auch mit dem Grundgesetz konform geht. Immerhin bezahlten die Privatkunden im Jahr 2011 knapp über 25 Cent/kWh, während die Industrie gerade einmal die Hälfte dafür bezahlen musste.