Heut allerdings geht es um echte Ziegen, tierische mit 4 Beinen, Schlappohren und nem kleinen Schwänzchen, das ständig wackelt. Und außerdem noch mit einer wunderbaren Haarpracht: dem Kaschmir.
Getestet auf Herz und Nieren hab ich dies hier:
Cardiff cashmere
100% mongolischer Kaschmir
25 Gramm / 112 MeterPreis à 25 Gramm: 12,99 Euro
Test aus 2 Knäueln Tiefschwarz, Farbe 516
Da Herr Pascuali selbst Italiener ist, freue ich mich sehr euch heute ein Garn vorstellen zu dürfen, das aus seiner Heimat kommt, genauer gesagt aus dem schönen Piemont. In Biella ist der Firmensitz der Firma Cardiff, die sich schon seit den 80iger Jahren ausschließlich dem Kaschmir widmet, hochwertige Strickwaren und seit den 90igern auch Handstickgarne herstellt, die sich weltweit durch hohe Qualität und feine Handwerkskunst auszeichnen. Interessantes und Informatives über Cardiff könnt ihr hier nachlesen.
14 Farben bieter Herr Pascuali an, eine schöne Palette, in der jeder eine Lieblingsfarbe finden sollte.
So, und was ist nur Kaschmir...na, ne Zicke eben, aber eine Lady-Zicke!! Und was für eine!
Ursprünglich kommen die Kaschmirziegen aus dem Himalaya, Tibet ganz genau. Heute allerdings gibt es die meisten in China, die Tiere aus der Region Kaschmir, nach der die Ziege ihren Namen trägt, machen weltweit nur noch einen geringen Prozentsatz aus. Unser Testgarn kommt aus der Mongolei. Diese Ziegen sind unheimlich robust, was man ja wohl für ein Leben im Himalaya und den anderen Hochebenen auch sein muss. Extreme Kälte macht ihnen keinerlei Probleme, genau wie extreme Hitze. Sie haben ja diese einzigartige Unterwolle, die sich unter dem langen Haupthaar befindet. Ich habe gelesen, dass es auch in Deutschland Zuchtbetriebe von Kaschmirziegen gibt. Aber nicht viele, denn die Sache hat einen unangenehmen Haken: die unkastrierten Böcke, die man für die Zucht ja nunmal braucht, stinken abartig. Deshalb wurde so manche Kaschmirziegenzucht hier aufgegeben, weil niemand bereit war, sich solch einen Bock zu halten. Das scheint den Chinesen egal zu sein, die sind ja eh vor nix fies.
Eigentlich kann ich euch ja sicher nichts Neues über Kaschmir erzählen, oder? Es ist federleicht, schmuseweich und so temperaturbeständig, dass das Tragen eines Kleidungsstückes aus diesem feinen Garn an einem kalten Wintertag genauso angenehm ist wie an einem kühlen Sommerabend...und natürlich auch einem ganz normalen Tag im Sommer 2011...das hat doch gerade jeder Leser gedacht, ich kenn euch doch! Kaschmir ist langlebig und robust, bei guter Pflege hat man jahrelang Freude daran. Allerdings hat dieses Garn natürlich auch seinen Preis, aber es war ja schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben. Sagen wir mal so: Ich rauche nicht, ich trinke nicht, sammle weder Handtaschen noch Ü-Eier-Figürchen, hab keine Modelleisenbahn und mein Schuhtick hält sich in Grenzen...so what? Ich hab gerne schöne Wolle!!!
Für den Kaschmirtest habe ich mich in altbewährter Manier wieder für einen Halsschmeichler und auch wieder zu Streifen entschieden. Von weichen warmen bunten Schönheiten für das Schwanenhälschen kann ich ja nie genug bekommen, trage sie aber auch stets und ständig. Zum Tiefschwarz des Testgarnes hab ich eine dunkelblaue Sockenwolle, handgefärbt von Birgit, kombiniert. Blau ist und bleibt meine Lieblingsfarbe und passt immer wunderbar zu Jeans und Jeansjacke, meinem absoluten Lieblings-Outfit. Mit NS 3,5 im garterstitch, dh. jede Reihe rechts, jede Rippe Farbwechsel, ja, das ist wunderbar. Ich habs schon einmal gepostet, wiederhole mich aber gerne: dieses Muster ist optimal für mich und meine Ansprüche an ein Tuch, denn es ist schön elastisch, macht das Gestrick aus dünnem Garn dicker, schön griffig und wunderbar warm, leicht und verpasst mir beim vielen Tragen keinen Buckel wie so mancher dicke Schal, der wegen des Materials und einer anständiger Länge.500 Gramm auf die Waage bringt.
Das Verstricken war natürlich ein Schmaus für alle Sinne, da gibts nichts zu meckern. Die Cardiff ist 6fach gezwirnt, also optimal für NS 3,5. Das Sockengarn hat sich wunderbar eingefügt, obwohl es ja eigentlich 2,5-3 bevorzugt und beide Garne ergeben schon vor einem Entspannungsbad ein Maschenbild, dass nicht besser sein könnte. Schön fluffig ist das Kaschmir mit kurzen Haaren, na da wird ja wohl nix pillen. Aber das ist ja bei Strickstücken für den Hals eh nie ein Problem, läßt sich aber bei Jacken und Pullis niemals ganz vermeiden, ihr kennt das ja alle. Und es ist absolut geschnatter- und fernsehtauglisch, will heißen, man muss nicht hinschaun bei Verstricken, denn mit jeder Masche bekommt man jeden der 6 Fäden gepackt, nichts teilt sich oder bedarf besonderer Beachtung. Der Geruch ist völlig neutral, Grundvoraussetzung für mich bei einem Strickstück in Nasenlöchernähe.
Ein schönes Bad im Wollwaschmittel hat meinem Schal gut getan. Er hat sich noch etwas entspannt und ist von 1.60 Meter Schenkellänge noch auf 1.80 Meter gewachsen. Natürlich durfte er über Nacht ruhen, sogar wegen der Drachenzacken schön aufgesteckt auf meine Puzzlematten.
Ist euch zu weit weg? Ok, ok, dann was näher...
wie jetzt? noch näher....schon mal über eine Lesebrille nachgedacht.....
Waschen und Spannen ist nach dem Stricken extrem wichtig, vielen Strickerinnen ist das lästig, ich weiß. Aber erst danach wird die ganze Schönheit sichtbar, manche Garne zeigen erst nach einem Bad ihre ganze Pracht und viele Muster kommen erst nach dem Trocknen und Spannen zu Glanz und Gloria. Alles sitzt besser, fällt schöner, wird weicher oder fluffiger.
Mein Tuch ist 20 cm auf 1,80 Meter gewachsen, misst an der breitesten Stelle 30 cm und wiegt lediglich 97 Gramm!!!!!!!. Es ist noch weicher geworden und das ohnehin schöne Strickbild ist perfekt.
Und weil hier ja nichts ohne den kleinen "Wollwelt-Touch" rausgeht, hat mein neuer Halswärmer natürlich auch wieder eine kleine Besonderheit. Eine neue Anhängerkollektion ist geboren....diesmal nur für eine Seite. Und weil ich ja immer gerne flexibel bin mit meinen Anhängern, die man ja an jede gewünschte Stelle einhängen könnte, natürlich wieder am Karabiner. Da ich viele Kundinnen habe, die mit den Anhängern wechseln zwischen Tüchern, Cowls, Schals, Reißverschlüssen, Ketten und Handtaschen, sind die neuen Anhänger auf etwas größeren Karabinern. Ich hoffe, sie gefallen euch auch so gut wie die letzte Kollektion.
Und hier ist es nun, mein neues Halstuch.
BLACK ZEBRA
Ganz genau nach meinem Geschmack...
Und der Bommelanhänger eben nur an die Seite ohne Drachenzacken.
Infos zur Anleitung und den Garnen wie immer hier.
Auch das Juliteststrickgarn kann ich ohne Einschränkung weiter empfehlen. Es muss ja nicht unbedingt für einen ganzen Pulli sein, obwohl das sicher eine wahres Vergnügen wäre. Ein paar Knäuel für ein schönes Tuch oder einen Schal sind aber immer drin, denn im Grunde geben wir doch auch für Noro oder Rowan oder oder oder immer mal wieder ein kleines Vermögen aus.
Und jetzt werd ich mich mal wieder beim Basteln austoben und für den shop Bommelanhänger in allen Farben machen.....ich bin dann mal weg!!!
Eure Andrea,die auch noch das Yak für den Augusttest wickeln muss...mhhhhh...jamjam:-))