Tested {Echt Post}

Von Petra

Seien wir mal ehrlich: Auch wenn wir heutzutage überwiegend über Whatsapp, irgendwelche Messenger und E-Mails kommunizieren, Post zu bekommen, bleibt trotzdem schöner. Vielleicht liegt der Charme von Briefen darin, dass man oft nicht damit rechnet. Oder, dass man extra dafür zum Briefkasten laufen muss. Oder, dass die Post nicht jeden Tag kommt und sie so gewissermaßen etwas Besonderes darstellt. Auf elektronischen Wegen erreichen uns hingegen jederzeit und überall Nachrichten. Wir können in Echtzeit kommunizieren und im Prinzip kostet es nichts. Diese ständige Erreichbarkeit kann aber auch ermüdend sein. Mit einem Brief oder einer Postkarte, die wir freudig aus dem Briefkasten fischen, kann die "neue" Art der Kommunikation meiner Meinung nach nicht mithalten. Heute möchte ich euch eine Mischform der beiden Kommunikationswege vorstellen: Echtpost.

Eines Tages fand ich eine Postkarte von einem unbekannten Absender in meinem Briefkasten. Die Karte machte mich neugierig. Es ging darum, ob ich EchtPost testen möchte. Ich wollte.
Was ist das überhaupt? Die Idee hinter EchtPost lässt sich am besten mit einer analogen Grußkarte vergleichen: Man bestellt online eine Postkarte, die man dann an eine Person seiner Wahl verschicken lässt. Nur, dass man das alles bequem von zuhause aus erledigen kann. Das Ganze kostet übrigens 2,30 Euro - also etwas mehr, als wenn man eine Postkarte und Briefmarke (circa 1,45 - 1,95 Euro, je nach Karte) verschicken würde.
Wie geht das?
Eigentlich ist das ganz einfach:
1. Motiv auswählen.
2. Eines von drei Layouts auswählen und losschreiben.
3. Die Adresse eingeben.
4. Über Lastschrift, SofortÜberweisung oder Paypal bezahlen.
Man kann übrigens auch das Versanddatum angeben, das ist ganz cool.
Wer eine genauere Anleitung braucht, hier geht's lang.
Für wen eignet sich das?
Ich denke, am ehesten eignet sich das für Leute, die nicht gerade eine Poststelle um die Ecke haben oder die spontan noch zu einem bestimmten Anlass Post verschicken möchten. Oder Leute, die ihre eigene Handschrift vielleicht nicht so gerne mögen, haha. Jedenfalls kann man EchtPost bequem per Computer verschicken - auch bequem im Schlafanzug und zu jeder Tageszeit. Vielleicht also auch eher etwas für Couchpotatoes.
Welche Motive werden angeboten?Die Motivauswahl wird durch 16 verschiedene Kategorien erleichtert. Darunter sind Standard-Optionen wie Feiertage und Feste, aber auch Einladungen, Dankeskarten, Karten an Freunde und Liebende und und und. Als ich das Angebot testete, hatte gerade niemand Geburtstag. Also entschied ich mich für zwei schlichte Naturmotive: Die Postkarte, die ihr hier seht, heißt übrigens "Dünengras".
Obwohl es echt viele verschiedene Postkarten zur Auswahl gibt, bin ich nicht so ganz mit dem Angebot zufrieden. Die Postkarten mit Fotomotiven sind teilweise etwas zu simpel für meinen Geschmack; das sind Bilder, die könnten auch meine Freunde oder ich selbst fotografieren (zum Beispiel diese Beeren hier). Die grafischen Sachen sind mir teilweise auch zu schlicht; manchmal ist nur ein einziges Wort auf der Vorderseite. Hier hätte ich mir mehr Einfallsreichtum gewünscht, mehr Wortspiele, abwechslungsreichere Designs, unterschiedlichere Typografien. Aber gut. Vielleicht bin ich auch einfach etwas verwöhnt, denn ich habe mittlerweile einfach unglaublich viele Postkarten - man könnte mich fast schon als Postkarten-Messie bezeichnen.
Was ist mein Fazit?
Die Idee ist nett. Ob die Menschheit tatsächlich schon so faul ist, dass sie das Internet quasi die eigene, analoge Post verschicken lässt, weiß ich nicht. Ich schreibe einfach zu gerne selbst - deshalb ist EchtPost für mich nicht wirklich attraktiv. Aber die Idee ist lustig und eine Überraschung bestimmt garantiert. Auch wenn es erst mal irritierend wirkt, wenn man den Absender kennt, aber die Schrift nicht dieselbe wie sonst ist.
*Echtpost ließ mich zwei Postkarten verschicken. Danke dafür! Der Text schildert dennoch meine eigene Meinung und Einstellungen.