Die Schwertküste, weckt Erinnerungen an Rollenspielklassiker wie Baldurs Gate oder Neverwinter Nights 2, nun können wir mit Sword Coast Legends zurückkehren. Und das Spiel verspricht noch mehr, so soll man im Spielleitermodus relativ einfach eigene Abenteuer erstellen können, die dann von anderen Spielern bestritten werden. Hört sich nach dem Traum eines jeden Rollenspielfans an ? Fanden wir auch und darum haben wir uns das Ganze einmal näher angeschaut.
Spielmodi:
Das Spiel bietet die beiden Möglichkeiten, entweder als Spieler oder als Spielleiter in die Dungeon&Dragons Welt einzutauchen.
Spieler:
Als Spieler erstellt ihr euren eigenen Charakter, hierbei habt ihr einige Möglichkeiten. So könnt ihr aus 5 bekannten Rassen und 6 Klassen den Helden eurer Wahl schaffen. Die Charaktererstellung erinnert hierbei an die eines MMO´s.
Nachdem ihr euren Charakter erstellt habt, könnt ihr euch entscheiden ob ihr die vorgegebene Einzelspielerkampagne spielen möchtet oder lieber in das Spiel eines Spielleiters einsteigen möchtet.
Die vorgefertigte Kampagne kann leider nicht überzeigen, trotz Mitarbeit von Dan Tudge welcher schon bei Dragon Age: Origins als Director mitarbeitete. Man wird mit Items überhäuft, welche die Kampagne selbst bei hohem Schwierigkeitsgrad zu einem kurzen Abenteuer machen. Die getroffenen Charaktere wirken sehr eindimensional und wie aus dem Katalog der Standard Rollenspielcharaktere, vom Helden der von Albträumen heimgesucht wird, bis zur elfischen Waldläuferin ist alles dabei. Dadurch ist es auch nicht so schlimm wenn ihr an bestimmten Punkten des Spieles einen eurer Mitstreiter opfern müsst, da sie austauschbar wirken und euch mit ihren Standardphrasen auf die Nerven gehen. Diese Bemerkungen dürft ihr übringens auch hören wenn ihr sie gar nicht dabei habt, dem Nachrichtenstein sei Dank. Doch es gibt auch gute Seiten, die Level sind größtenteils gut designed und die englischen Stimmen machen die teils schrecklichen Dialoge wieder wett.
Spielleiter:
Doch werfen wir unser Augenmerk lieber auf das Hauptmerkmal von Sword Coast Legends, dem Spielleiter-Modus. Schließlich hat man selbst ja immer noch die besten und innovativsten Ideen, wie man das Rollenspiel-Genre revolutionieren möchte. Schade, dass dies mit Sword Coast Legends nicht wirklich ermöglicht wird. Grund hierfür ist,dass ihr nur aus vom Entwickler bereitgestellten Orten eure Abenteuer zusammen stellen könnt. Diese Orte könnt ihr zwar mit Dekorationen, Gegner und Items ausschmücken, doch es gibt weder die Möglichkeit eigene Infrastrukturen oder eigene Orte zu erstellen. So lauft ihr immer wieder in Städten herum die sich nur durch verschiedene Straßenlaternen und Charaktere unterscheiden. Das stößt bitter auf und dämpft den Spielspaß ungemein. Auch gibt es keine Möglichkeit, dass andere Personen mit euch Dialoge führen, Questtypen gibt es auch nur drei: Boss, Sammeln und Feind besiegen. Insgesamt enttäuscht der Spielleiter-Modus leider ebenso. Das gute Haar, welches man an ihm lassen kann ist die Erstellung der NPCs, aber auch nur weil es die Selbe ist wie die eures Heldens.
Gameplay:
Das Gameplay von Sword Coast Legends ist ein Mischmasch aus Hack´n Slay und klassischem Rollenspiel. Den klassischen Rollenspiel Aspekt vermisst man jedoch meistens, es gibt zwar die Möglichkeit zu pausieren und jeden Charakter einzeln zu befehligen, doch dies ist meist gar nicht nötig da die Gegner zu einfach sind. Auch ist das wechseln zwischen der Charaktere und deren beider Waffensets recht mühsam gehalten. Weitere Schwachstellen entpuppen sich bei den Gegner, diese bemerken einen erst wenn man direkt vor ihrer Nase steht, so kann man sie schon aus großer Entfernung mit Zaubern und Pfeilen eindecken, diese fliegen zusätzlich durch die meisten Wände. Auch das leveln macht nicht wirklich Spaß da man kaum Fähigkeiten zur Auswahl hat und das Spiel einem die Wahl zusätzlich durch Levelbeschränkungen erschwert.
Grafik und Sound:
Die Grafik des Spiels ist der einzige Punkt in dem Sword Coast Legends, seinen Konkurrenten Pillars of Eternity und Divinity:Original Sin Paroli bieten kann. Das Spiel sieht relativ gut aus, die Waffen, Rüstungen und Schilde sind detailliert modelliert und die Texturen wirken nicht matschig. Auch der Sound des Spieles kann überzeugen, die Sprecher sind professionell und die Musik ist gut komponiert. Hier offenbart sich die Stärke des Spieles.
Fazit:
Die Spielidee hinter Sword Coast Legends ist zukunftsweisend, die eigenen Spieler als Erschaffer neuer Welten klingt auf dem Papier spannend. Doch die Umsetzung ist, zumindest Sword Coast Legends, nicht gelungen. Dafür hat es zu viele Einschränkungen. Gameplay und Story technisch kann es mit Pillars of Eternity und Divinity:Original Sin nicht mithalten, was das Spiel stark abstuft. Man kann nur hoffen, dass Digital Extremes und n-Space die Probleme berücksichtigt und diese entweder durch Patches behebt oder in einem neuen Spiel besser machen wird.