Die Firma as-Schwabe stellte uns ja mehrere Produkte zum Testen zur Verfügung, u. a. die LED-Taschenlampe und die Camping-Kabeltrommel. Das vorerst letzte Produkt im Test ist nun ein Strahler, der wie bereits die Taschenlampe mit der modernen SMD-LED-Technik ausgestattet ist.
Wozu ein Strahler für Camper?
Sicherlich gehört ein Strahler nicht unbedingt zur Grundausstattung der Campingausrüstung. Und doch kann er für den ein oder anderen interessant sein.
Denn erstens kann es immer wieder passieren, dass man des Nachts zum Beispiel wegen Unwetter eine gute Lichtquelle braucht oder auch nur eine abendliche Feier gut beleuchten möchte. Zweitens fallen gerade bei älteren Wohnwagen oder Wohnmobilen auch gerne mal Reparaturarbeiten an, die so mancher Camper selbst erledigen kann - und nicht immer sind diese Arbeiten an gut sichtbaren Stellen.
Wattzahl macht den Unterschied
Bisher kannte ich nur die "normalen" Strahler, die zwar ein gleißend helles Licht bringen, aber unheimlich viel Strom fressen: 400 Watt pro Stunde sind da keine Seltenheit.
Wir wollen aber fair bleiben und den hier getesteten 20-Watt-LED-Strahler mit einem handelsüblichen 120-Watt-Halogenstrahler vergleichen:
- Der normale Strahler kostet bei einem üblichen Arbeitspreis von 25 Cent / kwH pro Stunde 3 Cent pro Strom, der LED-Kandidat nur 0,5 Cent.
- Mit dem Strom, den der herkömmliche Strahler in 1 Stunde verbraucht, könnte man den LED-Strahler 6 Stunden am Stück betreiben.
Wärmeentwicklung des Strahlers
Was bei Strahlern ja auch immer ein heikles Thema ist: die Wärmeentwicklung. Wenn bei einem Strahler eine 120-Watt-Birne brennt, dann entwickelt sich eine ernorme Hitze und damit auch immer eine Verletzungsgefahr, wenn man in einem unbedachten Moment trotz Gitter vor dem Glas dann doch mal zu nah an das Glas kommt. Verbrennungen durch Strahler sind nicht selten; zwar nicht lebensgefährlich, da nur kleine Hautareale betroffen sind, aber trotzdem schmerzhaft und nicht schön.
Bei dem SMD-LED-Strahler von as-Schwabe konnte ich auch nach 10 Minuten Dauerbetrieb keine Temperaturerhöhung direkt am Glas messen.
Lumen und Farbtemperatur
Um aber die Leistungsfähigkeit verschiedener Strahler messen zu können, ist natürlich das Ergebnis entscheidend. Deshalb stellt sich die berechtigte Frage, ob ein 20-Watt-Strahler tatsächlich an die Lichtleistung eines 120-Watt-Strahlers herankommt.
Im Praxistest hat sich zwar gezeigt, dass der LED-Strahler wirklich sehr hell ist und den halben Campingplatz ausgeleuchtet hat (wir mussten den Strahler schließlich hinter das Sonnensegel stellen, weil sich die versammelte Grillrunde über die Helligkeit beschwert hat), um aber objektiv vergleichen zu können, müssen wir die Farbtemperatur und die Lumenzahl heranziehen.
Lumen
Ein 120-Watt-Strahler kommt auf etwa 2300 Lumen, die Lumenzahl des LED-Strahlers wird mit ca. 1550 Lumen angegeben, also deutlich weniger.
Doch was bedeuten diese Zahlen?
Zunächst: Mit Lumen, abgekürzt "lm", wird der Lichtstrom bezeichnet, den eine Leuchte in alle Richtungen abgibt. Grob gesagt, kennzeichnet die Lumenzahl die Helligkeit eines Leuchtmittels. Augenscheinlich ist also der herkömmliche Halogenstrahler heller - aber halt! Da gibt es einen kleinen Stolperstein.
LED-Strahler bündeln das Licht nämlich stärker und beleuchten einen gewissen Raumwinkel heller als Halogenleuchten oder auch handelsübliche Glühbirnen - selbst, wenn die angegebene Lumenzahl geringer ist.
Dennoch, an die 2300 Lumen kommt auch unter diesem Aspekt der LED-Strahler nicht heran.
Stellt sich dennoch die Frage, ob 2300 Lumen überhaupt nötig sind. Wenn ich so manchen Baustrahler in Aktion sehe, denke ich oft, dass die Hälfte an Lichtleistung es sicherlich auch täte. Und die 1550 Lumen des LED-Strahlers reichen meines Erachtens völlig aus!
Farbtemperatur
Die Farbtemperatur wird in Kelvin ("K") angegeben und bezeichnet den Farbeindruck, den man von einer Lichtquelle hat. Licht ist ja nicht einfach nur weiß, sondern setzt sich aus einem Lichtspektrum der Farben rot, blau und grün zusammen (RGB-Farbprinzip).
Je nachdem, welche Farben vorherrschen, entstehen unterschiedliche Farbstimmungen, die gemeinhin auch als "warmes Licht" oder "kaltes Licht" bezeichnet werden. So hat zum Beispiel die Morgensonne eine Farbtemperatur von etwa 5.000 Kelvin, eine Kerze hingegen bringt circa 1.500 Kelvin.
Folgende Einteilung der Farbtemperatur kann man sich als Richtschnur nehmen:
- 2.700 bis 3.250 Kelvin: Warmweiß
- 3.250 bis 5.250 Kelvin: Neutralweiß
- 5.250 bis 8.000 Kelvin: Tageslichtweiß (kaltweiß)
Der SMD-LED-Strahler von as-Schwabe weist eine Farbtemperatur von 4000 K auf und sortiert sich damit im neutralweißen Bereich ein. Die meisten Halogen-Baustrahler mit 120 Watt Leistung hingegen bieten kaltweißes Licht mit 5250 Kelvin und mehr.
Was ist nun besser?
Kaltweißes Licht ist sehr gut geeignet, um Bereiche perfekt auszuleuchten, wirkt aber oft sehr grell und weniger "gemütlich" als neutralweißes oder warmweißes Licht. Warmweißes Licht dagegen macht behaglicher, ist aber zum Ausleuchten weniger geeignet.
Alles in allem kann man also sagen, dass der LED-Strahler weder in Lumenzahl noch in der Farbtemperatur mit einem 120-Watt-Halogenstrahler mithalten kann. Allerdings sollte man immer den Einsatzzweck vor Augen haben: Für Industrie und Bau kann der Einsatz eines grellen Halogenstrahlers mit 120 Watt oder mehr durchaus sinnvoll sein, in vielen anderen Fällen ist der 20-Watt-LED-Strahler bereits mehr als ausreichend und die neutralweiße Farbtemperatur wird meist als angenehmer empfunden.
Lebensdauer
Auch nicht ganz unwichtig ist die Frage:
"Wie lange hält der Strahler denn überhaupt?"
Da ich mal davon ausgehe, dass das Gehäuse an sich in den meisten Fällen schon robust genug sein wird, um nicht eines frühen Todes zu sterben (zumindest unser Test-Strahler ist sehr solide und robust verarbeitet), richtet sich mein Blick auf die Leuchtmittel an sich.
as-Schwabe gibt für den LED-Strahler eine Lebensdauer von > 50.000 Stunden an, Halogenstrahler schneiden hier schlechter ab und kommen gerade einmal auf circa 2.000 Stunden. Allerdings kann man bei einem Halogenstrahler das defekte Leuchtmittel austauschen, bei dem LED-Strahler nicht.
Das heißt also, sollten diese Angaben tatsächlich so stimmen, müsste man im Laufe der Lebenszeit des LED-Strahlers insgesamt 25 (!) herkömmliche Strahler anschaffen bzw. entsprechend oft das Leuchmittel wechseln.
Technische Daten
- Verstärktes Aluminiumdruckgussgehäuse
- Austauschbares Sicherheitsglas
- Standsicheres Gestell mit Kunststoffgriff
- Schutzgitter
- Niedrige Wärmeentwicklung.
- Brenndauer über 50.000 h
- 4000 K
- 1550 Lumen
- Schutzklasse IP 65 für den ständigen Einsatz im Freien geeignet, staubdicht und strahlwassergeschützt.
- 2 Meter Gummischlauchleitung H05RN-F 3G1,0 mit Schutzkontaktstecker
Wem die Leistung des 20-Watt-Strahlers nicht ausreichen, der kann sich auch gerne mal den50-Watt-LED-Strahler von as-Schwabe anschauen. Dieser entspricht der Leistung eines 250-Watt Strahlers, hat ebenfalls eine Farbtemperatur von 4.000 K, jedoch eine höhere Lumenleistung von ca. 3.500 Kelvin. Außerdem ist die Zuleitung mit 3 Meter Gummischlauchleitung länger.
Was kostet der LED-Strahler?
Den getesteten SMD-LED-Strahler bekommt man zum Beispiel über Amazon für round about 66,- €. Damit ist er deutlich teurer in der Anschaffung als ein herkömmlicher 120-Watt-Halogenstrahler, der bereits für etwa 15 € zu haben ist. Bedenkt man aber die lange Lebensdauer und den geringen Stromverbrauch, armotisiert sich der Anschaffungspreis rasch, nämlich bereits nach den ersten 2.000 Stunden.
Das ist ein einfaches Rechenexempel:
Der LED-Strahler hält 50.000 Stunden und kostet in diesen Stunden bei einem Arbeitspreis von 25 Cent pro kwH 250 € Stromkosten. Damit sind wir bei Gesamtkosten von 316 €.
Ein 120-Watt-Halogenstrahler kostet 15 € in der Anschaffung, allerdings muss man, um auf 50.000 Betriebsstunden zu kommen, bei einer Lebensdauer des Leuchtmittels von 2.000 Stunden 24 mal das Leuchtmittel austauschen. Eine Halogenleuchte für den Strahler kostet im Schnitt 4 €. Zudem verbraucht der Halogenstrahler in 50.000 Stunden 6.000 kw/h Strom, was Betriebskosten in Höhe von 1500 € bedeuten. Insgesamt komme ich rechnerisch auf Gesamtkosten von 1611 €.
Tja, mehr brauche ich dazu wahrscheinlich nicht zu sagen...
Fazit: Top oder Flop?
Der LED-Strahler ist robust und solide verarbeitet und für den Einsatz im Freien super geeignet.
Die Lichtstärke ist enorm und mehr als ausreichend, alternativ steht das gleiche Exemplar mit höherer Leistung zur Auswahl.
Der höhere Anschaffungspreis wird durch geringsten Verbrauch und Langlebigkeit mehr als wettgemacht.
Dafür gibt es von uns die volle Punktzahl - also 5 von 5 Zelten.