Das Fernsehen ist voll von Kriminalserien, sei es ein Tatort oder auch CSI, und aufgrund dieser Vielfalt können wir behaupten, dass die besagten Serien recht gut bei den Zuschauern ankommen. Aber auch in der Videogame-Industrie finden sich zahlreiche Titel, die sich mit dem Aufklären von Morden beschäftigen. So schlüpft ihr auch bei „Murdered: Soul Suspect“ in die Rolle des Polizei-Ermittlers – Das Besondere hierbei: Ihr seid bereits tot.
„Murdered: Soul Suspect“ verwickelt den Spieler in ein ganz neues Mysterium, in dem Antworten und Hinweise nur schwer zu finden sind. Man schlüpft hierbei in die Rolle von Ronan O´Connor, einem Polizei-Ermittler mit bewegter Vergangenheit, dessen Leben durch einen unbarmherzigen Killer vorzeitig beendet wird. Anstatt jedoch Erlösung im Jenseits zu finden, ist Ronan fortan in der „Dämmerung“ gefangen und die einzige Möglichkeit, Frieden zu finden und die Zwischenwelt zu verlassen, liegt darin, die Wahrheit über seinen Mörder ans Licht zu bringen und ihn seiner gerechten Strafe zu unterziehen.
Während den Ermittelungen entwickelt ihr und auch Ronan bald eine Vermutung, wer hinter all dem Leid stecken könnten, allerdings ist dies nur eine Vermutung. Denn Square Enix gelang es, eine Geschichte zu kreieren, in der man bis zum Schluss nicht weiß, wer der Mörder ist. Immer wieder findet man neue Hinweise, die einen auf eine andere Spur führen. Das Coole an der Sache: Diese Hinweise findet ihr mithilfe von Geisterfähigkeiten. Manchmal reicht es nämlich nicht aus, den Tatort nach sichtbaren Indizien abzusuchen. So schlüpft ihr zusätzlich in den Körper lebender Personen und schaut euch in deren Gedanken etwas genauer um. Einige Passanten oder Polizisten geben jedoch einen eintönig Monolog von sich. Das trübt die Stimmung leider ein wenig.
Eine weitere nützliche Fähigkeit ist das Laufen durch Wände. Man gelangt somit schnell von einem zum anderen Punkt. Jedoch kann man nicht einfach in jedes Gebäude spazieren. Ein Großteil wurde während der Hexenverfolgung nämlich gesegnet, sodass Dämonen und ähnliches abgehalten werden. Apropros Dämonen. Ihr lauft nicht alleine durch die Welt der Geister. Neben anderen verlorene Seelen trefft ihr hin und wieder auch Dämonen, die euch bedauerlicherweise nichts Gutes wollen. Da wir keine Waffen haben, sollten wir uns stets vorsehen und im Notfall die Flucht ergreifen. Glücklicherweise gelingt es, den Gegnern von Hinten den Garaus zu machen. Eine große Herausforderung stellen die Dämonen also nicht dar.
Aber kommen wir zum eigentlichen Teil zurück. Dem Aufspüren des Mörders. An jedem Tatort sammeln wir also die Indizien und danach müssen diese geschickt in Verbindung gebracht werden, um neue Anhaltspunkte zu erhalten. Sollte das einmal nicht klappen, versuchen wir es einfach nochmal. Hierdurch wird lediglich die Bewertung für das Lösen des Rätsels gesenkt. Irgendwelche Auswirkungen auf den weiteren Spielverlauf hat dies aber nicht. Somit wird dem Spieler nie eine richtige Herausforderungen gestellt und manche Schemen wiederholen sich an verschiedenen Orten ansatzweise.
Zwischen den einzelnen Tatorten reist ihr durch die Stadt. Damit dies nicht zu langweilig wird, haben die Entwickler überall sammelbare Gegenstände verteilt, die man aber recht schnell und vor allem recht leicht findet. Zwar erfahren wir durch den Sammelkram viele Hintergrundinformationen, aber es entwickelt sich bald eine öde Routine, die eigentlich verhindert werden sollte und obendrein auch die Story etwas ausbremst.
Widmen wir uns abschließend noch einigen technischen Aspekten zu. Nahezu von Beginn an wird man von einem unheilvoll rauschenden Sound verfolgt, der eine passende Gruselstimmung erzeugt. Ob man sich aber richtig gruselt, sei dahingestellt. Die Grafik dagegen ist eher schwach. Man merkt sofort, dass der Titel ursprünglich nur für die Current-Konsolen geplant war. Annehmbar ist die Grafik dennoch. Häufig treten aber auch leichte Ruckler auf und einige Figuren sowie Gebäude wirken detailarm.
Fazit:
„Murdered: Soul Suspect“ sah äußerst vielversprechend aus, verschenkt jedoch großes Potenzial. Die Grundgedanken sowie die Story sind sehr interessant, vor allem die Tatsache, dass wir als Geist agieren, hat uns erfreut. Aber die erhoffte Herausforderung blieb aus. Auch wirklich spannende Elemente fehlen. Der zur Auflockerung gedachte Suchakt schlug außerdem ins Gegenteil um, sodass der Titel im Großen und Ganzen nur ein befriedigendes Ergebnis abliefert.