Test: FIFA 16

Erstellt am 1. Oktober 2015 von Gamerarena @gamerarena_de

Nachdem Konami mit „PES 2016“ einen eleganten Start hingelegt hat, ist seit einigen Tagen nun „FIFA 16“ an der Reihe, um zu zeigen, ob es in diesem Jahr den Zweikampf für sich behaupten kann. Ob die große Neuerung dabei hilft?

Jedes Jahr zur gleichen Zeit fragen sich die Spieler, ob sie auch dieses Mal wieder in den neuen Ableger der Reihe investieren sollen. In den meisten Fällen halten sie die Fußballsimulation zum Release dann in den Händen. Und danach geht es auch gleich richtig zu Sache. Immerhin ist man bereits gut eingespielt. Ein Hoch auf den Vorgänger. Jedoch ist es diesmal nicht der Fall. Denn man merkt recht schnell, dass die Entwickler von EA Canada für ein neues und vor allem frisches Spielgefühl gesorgt haben. Die Abwehr ist spürbar stärker und die Defensive deutlich besser aufgestellt, wodurch das Passspiel auffällig schwieriger wird. Dies liegt teilweise aber auch an der guten Defensiv-KI und leider an der müden Offensiv-KI. Hierdurch steigt zwar die Anforderung, das Spiel wirkt zu Beginn aber auch langsamer und etwas träger. Außerdem fehlen oft die Anspielmöglichkeiten, weshalb man auf das Dribbling ausweichen muss. Ein Glück klappt die hierfür notwendige Mechanik hervorragend.

Das trifft jedoch nicht für die grundlegenden Mechanismen zu. Diese laufen bei „FIFA 16“ nämlich deutlich manueller ab. Der Automatismus, den die Spieler inzwischen gewöhnt sind, ist entweder absichtlich stark beschränkt oder greift einfach nicht richtig. Ob das jeder mag, ist so eine Sache. Fakt ist jedoch, dass man aufgrund dessen gezielter vorgehen muss. Das heißt beispielsweise, die Pass-Stärke muss besser dosiert werden, sonst landet der Ball keineswegs beim gewünschten Mitspieler. Fehlpässe und daraus resultierende Ballverluste zeigen, dass der Spieler etwas Anderes gewöhnt ist. Jedoch steigt hierdurch eindeutig die Schwierigkeit und vieles kann man in neuen Skill-Minispielen üben.

Nichtsdestotrotz ist die Ballannahme ein großes Problem. Das System funktioniert einfach nicht optimal. So sorgen vor allem falsch dosierte Pässe dafür, dass man einfach am Leder vorbei springt. Da sinkt nicht nur die allgemeine Begeisterung, der Spielaufbau wird auch gehörig geschädigt. Durchschnittsspieler sind zum Beispiel kaum in der Lage mehrere Pässe in Folge zu spielen, ohne dass der Ball verloren geht. Für unseren Geschmack wird der Spielfluss hierdurch zu stark eingeschränkt.

Interessant ist aber die neue Körpertäuschung, die man über die Schultertasten einleitet und in Kombination mit dem linken Stick an den Gegner vorbeiziehen kann. Natürlich nur wenn das funktioniert. Und wenn das funktioniert, dann ist das echt super. Nur leider ist diese Aktion sehr stark an die Stärken und Schwächen der einzelnen Spieler gebunden, weshalb die Finte häufig in einem Fehlschlag endet. Langfristig schon frustrierend. Und auch das neue Skill-Training hilft kaum beim Üben. Denn ein 1-gegen-1 für das optimale Erlernen fehlt irgendwie.

Doch in einem Punkt kann „FIFA“ wie immer punkten. Die Fußballsimulation bietet dank umfangreicher Lizenzen einfach alles, was sich der Spieler wünscht und mit der Einführung der Damennationalmannschaften wird diese Palette zusätzlich erweitert. Egal welche Meisterschaft, welche Mannschaft oder welchen Fußballspieler man spielen möchten, EA stellt erneut so viel Material zur Verfügung, dass wohl kaum jemand nicht auf seine Kosten kommen wird. Da sich die Frauen auch etwas anders spielen als die Herren wird eine nette Alternative geboten. Bahnbrechend ist diese Einführung aber dennoch nicht, was auch für den neuen Draft-Modus gilt.

EA ergänzt hiermit sein Ultimate Team und bringt etwas neuen Schwung in die Sache. Man erhält ein zufälliges Set an Spielern und treten mit diesen in einer Match-Serie an. Je länger man siegreich ist, desto bessere Kartenpakete bekommt man. Klingt zwar alles lustig, aber es gibt einen riesigen Haken. Für den Start in den Draft muss man einfach mal satte 15.000 Münzen oder 300 FIFA-Punkte blechen. Einfach zu teuer.

Fazit:

Dieses Jahr kann „FIFA 16“ einfach nicht überzeugen. Das Spiel ist keineswegs schlecht! Aber wir sind eindeutig Besseres gewöhnt und da helfen auch keine Frauen, keine Körpertäuschung und keine sonstigen kleinen Verbesserungen. Konkurrent „PES 2016“ hat den Kampf in diesem Jahr gewonnen.