[Test] Berger 3-Flammen Koffer-Gasgrill

Von Sandra Westenhöfer-Grammeth @campingchecker

Die Frage nach dem richtigen Campinggrill ist ja fast schon eine Glaubensfrage. Besonders wichtig dabei sind die Aspekte Gewicht, Packmaß und Praktikabilität. (Nicht nur) im Hinblick auf diese 3 Punkte haben wir den Berger 3-Flammen-Koffergrill getestet. Eignet er sich für euren nächsten Campingurlaub?


Zunächst einmal vielen Dank an die Firma Berger, die uns ein Testgerät kostenlos zur Verfügung gestellt hat. Wohlbehalten und gut verpackt kam das Paket eine Woche vor unserem Holland-Urlaub bei uns an - perfekt für einen Test unter realen Bedingungen.

Alles in einem Koffer

Als erstes fällt uns der praktische Koffer auf, der ja schließlich auch namensgebend für den Koffergrill ist. Hier werden alle Teile verstaut, die für den Aufbau des Grills notwendig. Gleichzeitig wird der Koffer beim Aufbau auch zum Teil des Grills. Der Koffer passt wunderbar in die Staukästen unseres Wohnwagens und ist somit beim Packen und Fahren nicht im Weg - sehr gut!

Für alle, die es genau wissen möchten:

  • Maße (geschlossen): 12 x 63 x 30 cm (HBT)
  • Maße (aufgestellt): 90 x 75 x 45 cm (HBT)
  • Gewicht: 10 kg

Das Schöne an dem Grill, was uns als Camper besonders anspricht: es ist nicht nur ein einfacher Grill, sondern mit den integrierten Kochplatten (3 Stück an der Zahl) eigentlich eine vollwertige Outdoorküche.

Praktisch: Während oben zum Beispiel die Kartoffeln kochen, kann unten das Fleisch brutzeln. Da auf dem Grillrost ja Oberhitze herrscht (der Brenner befindet sich direkt unterhalb der Kochplatten), eignet sich der Grill sogar zum Überbacken, beispielsweise für Toast Hawaii oder ähnliches!

Berger-Grill vom Hersteller Dometic


Beim Öffnen des Koffers fällt uns die Betriebsanleitung in die Hände. Beim genaueren Hinsehen stellt sich heraus, dass das Berger-Grill vom Hersteller Dometic gebaut wurde.

Vielleicht kennt der ein oder andere das Koffergrill-System auch unter dem Herstellernamen Cramer. Das ist auch korrekt, gehört Cramer doch seit einigen Jahren zur Dometic-Gruppe. So gibt es auch von Dometic selbst einen 3-Flammen-Koffergrill - dieser ist aber rund 60 € teurer als die Berger-Variante.

Ist der Berger-Grill deswegen schlechter? Schauen wir uns das doch mal genauer an.

Im direkten Vergleich entdecken wir, dass der Dometic-Grill Seitenwände aus Aluminium-Guss hat, während der Berger-Grill zu 100 % aus Edelstahl gebaut ist. Wer jetzt glaubt, dass der Dometic-Grill deswegen leichter ist, der irrt: das Gewicht ändert sich nicht.

Ansonsten unterscheiden sich die Grills nicht, weder im Maß noch in der Ausstattung. Beide werden mit

  • Fleischspieß (Röstspieß mit 2 Fleischhaltern)
  • Grillrost
  • Abtropfschale
  • Transportkoffer
geliefert.

30 oder 50 mbar?


Den Berger Koffergrill gibt es grundsätzlich in 2 Ausführungen:

Die 50 mbar-Variante solltet ihr wählen, wenn ihr (wie wir) den Grill an eine Gasflasche anschließen möchtet. Die Ausführung mit 30 mbar ist ausschließlich zum Anschluss an eine Gassteckdose, die an manchen Wohnwagen / Wohnmobilen vorhanden ist, geeignet.

WICHTIG:
Nicht im Lieferumfang enthalten, aber absolut notwendig, ist (neben der Gasflasche natürlich) ein entsprechender Gasschlauch, für den Betrieb mit Gasflasche ist zudem ein Niederdruckgasregler von Nöten!

Der Aufbau des Berger 3-Flammen-Grills


Den Koffergrill aufzubauen, ist denkbar einfach:
Der Aufbewahrungskoffer wird zum Teil des Grills und wird aufgeklappt. Die Beine unten angeschraut, die Seitenwände eingehakt und die Kochplatte aufgesteckt, ist der Grill binnen weniger Minuten einsatzbereit.

WICHTIG:
Beim allerersten Aufbau muss man von diversen Teilen, nämlich der Kochplatte und der Abtropfschale, eine Schutzfolie abziehen. Bevor man das erste Mal darauf kocht oder grillt, den Grill etwa 3 bis 5 Minuten ohne Lebensmittel aufheizen, um Produktionsrückstände zu verflüchtigen.


Nach dem Aufbau ist der Grill recht stabil und bietet vor allem durch die rundum geschlossene Front des Koffers guten Windschutz. Bei starkem Wind rate ich trotzdem dazu, einen windstillen Platz, zum Beispiel neben dem Wohnwagen zu wählen, da sonst das Grillen einfach länger dauern kann.

Praxistipp #1:
Den Grillrost sollte man vor dem ersten Einsetzen in den Grill einmal kurz an den Seiten auseinanderziehen, sonst sitzt er relativ lose und kann im voll beladenen Zustand seine Ladung "verlieren".

Praxistipp #2:
Alufolie über die Abtropfschale spannen, erspart lästiges Säubern der selben. Alufolie nach Gebrauch einfach entsorgen.

Vorteile des Gas-Koffergrills


Das Grillen kann punktgenau beginnen, da ein Vorheizen nicht notwendig ist. Und auch beim Nutzen der Kochplatten ist zu beachten, dass die Hitze direkt da ist und das Kochen dadurch etwas schneller als auf einer Elektroplatte von statten geht.

Der Koffergrill bildet eine komplette Kocheinheit und kann sowohl im Freien als auch im Vorzelt eingesetzt werden. Wir persönlich nutzen unsere Kochplatten im Wohnwagen ja gar nicht, weil wir den Koch- und Bratengeruch im Wohnwagen und damit in sämtlichen Klamotten und der Bettwäsche absolut scheuen. Gekocht wird bei uns grundsätzlich draußen - entweder auf unserer Induktionsplatte oder eben nun auch auf dem Grill. Besonders, wenn man sowieso den Grill anwirft, um Fleisch (oder auch vegetarisches Grillgut) zuzubereiten, kann die Kochplatte gleich mitgenutzt werden, um Kartoffeln, Nudeln oder Reis zuzubereiten oder gleich das Abwaschwasser zu erhitzen.

Etwas ungewöhnlich ist, dass beim Grillen die Hitze von oben kommt und deshalb das Grillgut zuerst auf der Oberseite gegrillt wird. Aber daran gewöhnt man sich schnell.

Vorteilhaft ist auf jeden Fall, dass keine Belästigung durch Rauchentwicklung wie beim Kohlegrill entsteht. Auf vielen Campingplätzen sind Kohlegrills ja auch verboten, was für die Nutzung eines Gasgrills spricht.

Den typischen Rauchgrillgeschmack eines Kohlegrills kann der Gasgrill freilich nicht ersetzen, das Fleisch schmeckt aber trotzdem sehr lecker und - wenn man das Grillfleisch nicht gerade totgrillt - bleibt auch zart und saftig.

Uns hat das Ergebnis überzeugt.

Zusätzliche Heizfunktion


Praktischerweise kann man den Grill auch noch als Heizgerät einsetzen, wenn es mal im Campingurlaub frischer als erwartet werden sollte. Allerdings sollte man trotz allem im geschlossenen (Vor-)Zelt auf ausreichende Belüftung achten!

Kosten und Bezugsquellen


Natürlich könnt ihr den Grill im Onlineshop vonFritz Berger bestellen. Beide mbar Varianten kosten dort knapp unter 100 €. Der Gasschlauch und ein eventuell notwendiger Niederdruckgasregler (für den Anschluss an eine Gasflasche) schlagen noch einmal mit 10 bis 15 € zu Buche.

Wenn ihr lieber über einkauft: Auch dort ist der Berger-Koffergrill zum gleichen Preis erhältlich.

Fazit: Top oder Flop?


Wir sind mit dem Grill rundum zufrieden, ermöglicht er uns doch das Kochen und Grillen in einem Gerät - und vor allem außerhalb der Wohnkabine. Kochdunst und -mief bleiben somit draußen und setzen sich nicht in Bettwäsche und Möbeln fest.

Der Koffergrill ist binnen kürzester Zeit auf- und abgebaut und äußerst stabil.

Das Packmaß ist für den Staukasten eines Wohnwagens / Wohnmobiles geeignet und mit 10 kg Gesamtgewicht moderat.

Die Kochplatten des Grills sind für alle Töpfe (ob extra Campingkochtöpfe oder ganz normale von zu Hause) geeignet und auch mit dem Omnia Campingbackofen kompatibel.

Für einen Backpacker ist der Grill zwar nichts, für alle, die mit Auto, Reisemobil oder Caravan unterwegs sind, können wir das Gerät aufs Äußerste empfehlen.

Wir haben keinen Anlass für Kritik gefunden und vergeben somit die volle Punktzahl (5 Zelte) für den Koffergrill.