TEST: Battlefield Hardline

Mit „Battlefield: Hardline“ schlägt man dieses Jahr erstmals einen komplett neuen Weg ein. Zwar wird weiterhin geballert, allerdings auf der Seite der Polizei, die gegen Drogenbosse kämpft. Ein Spielprinzip, das Erfolg verspricht?

Der unter Visceral Games entstandene Shooter bringt uns nach Miami, wo eine neue Designerdroge im Umlauf ist und für Chaos sorgt. Da wir selbstverständlich die Guten sind, versucht man als Nicholas Mendoza, ein junger Polizist, die Ordnung wiederherzustellen. Fängt man anfangs noch zahlreiche Verbrecher, wird einem schnell klar, dass sich die Korruption bis ins eigene Dezernat ausgeweitet hat. Schnell gerät der Spieler in das Visier zweier Seiten.

Die Entwickler versuchten eine Kampagne zu kreieren, die bekannte Cop-Serien aufgreift und elegant als Videospiel verpackt, was anfangs auch recht gut klappt. Dies liegt sicherlich an den neuen Elementen. Zwar können flache Witze und eher langweilige Smalltalks die Atmosphäre kaum aufbauen, doch dafür sorgt die Spielmechanik für einen frischen Wind. So muss man sich immer wieder an seine Gegner heranschleichen und diese dann überrumpeln. Stumpfes Geballer, wie es in „Battlefield 4“ an der Tagesordnung stand, hilft hier nicht immer weiter. Ein durchaus lobenswerter Aspekt.

Bedauerlicherweise lässt „Battlefield: Hardline“ mit jeder Episode nach. Ja, das Spiel ist in Episoden unterteilt, damit es näher an den besagten Serien herankommt. In lediglich acht Stunden verpackten die Entwickler zahlreiche Einsätze, haufenweise Verrat und daraus resultierender Gegenverrat. Kein Wunder, dass einiges zu kurz kommt und das hierdurch Potenzial verschenkt wurde. Eigentlich schade, denn das grundlegende Prinzip ist interessant.

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Jedoch mangelt es wie so oft an der Umsetzung. Was uns persönlich sehr stört, sind die überall herumstehenden Kisten, in denen wir Ausrüstung finden. Wir brauchen also nahezu nie auf unsere Munition achten. Das erleichtert zwar einiges, realistisch ist es aber keineswegs. Oder stehen in der Realität neuerdings überall Munitionskisten herum? Allerdings ist das ein eher nebensächliches Problem. Viel schlimmer finden wir dagegen das Festnehmen von Gegnern. Anfangs mag das alles noch Sinn machen. Wir überrumpeln den Schurken, fesseln ihn und die Kollegen kümmern sich um alles Weitere. Klappt auch sehr gut. Aber wenn wir später allein agieren und mit einer spielerischen Leichtigkeit einen Bösewicht der Superlative, also bis an die Zähne bewaffnet, ebenfalls ohne große Anstrengung überrumpeln sowie gefesselt zurücklassen können, haben wir Schwierigkeiten, das in einen logischen Zusammenhang zu bringen.

Wieder mit an Bord sind die weitläufigen Karten, wie man sie aus der Reihe bereits kennt. Doch genau dieser Aspekt bricht „Battlefield Hardline“ erneut das Genick. Die Spieler sind einfach an riesige Schlachten gewöhnt, die ein Drogendeal in einem Hinterhof nie widerspiegeln kann. Auch das bekannte Zerstörungspotenzial fehlt beinah vollkommen. Zugegeben ist es auch ungewöhnlich, wenn die Polizei ganze Häuser dem Erdboden gleich macht. Zerstörbare Pappe, Glas oder Holz wirken für Fans der Serie deswegen wenig spektakulär.

Widmen wir uns nun aber dem Herzstück – Dem Mulitplayer. Im Gegensatz zum Vorgänger lief der Start ohne größere Probleme ab und auch jetzt scheint alles gut zu funktionieren. Empfehlenswert ist der Modus „Hotwire“, der wohl auch die große Neuerung darstellt. Im Grunde ist es das gute, alte „Punkte erobern und halten“, jedoch befinden sich diese in Bewegung, da die sonst festen Punkte nun Fahrzeuge sind. Hierdurch kommt Action in die Sache und es entstehen Verfolgungsjagden, die uns an Need for Speed erinnern. Nur mit ein paar schweren Waffen. Obwohl die Fahrphysik recht gut umgesetzt ist, gibt es mal wieder ein Problem. Wir stoßen schnell auf die Grenzen der Karte, wenn wir mit Vollspeed durch die Gegend rauschen. Nichtsdestotrotz haben die Areale eine angenehme Größe.

Ansonsten stellen die unterschiedlichen Modi keine Revolution dar. Im Grunde sind es die typischen Varianten mit einem anderen Namen und anderen Gegenständen. Anstatt einer Flagge klaut man Geld oder anstatt Rush spielt man nun Überfall. Auch geht es oftmals ganz schön chaotisch zu. Lobenswert ist dafür aber die Asymmetrie. Die Wahl der Seite wirkt sich nämlich auf den gesamte Spielablauf aus. Zudem treten 32 Spieler gegeneinander an, was dank meist enger Karten zu keinem Leerlauf führt, trotzdem aber kaum überzeugt. Immer wieder sehnten wir uns nach den epischen 64-Spieler-Gefechten, wie wir sie aus der Battlefield-Reihe kennen.

Vielversprechend sind dagegen die derzeit neun Karten, von denen jeweils drei in den Größenordnungen Klein, Mittel und Groß eingeordnet sind. Darüber hinaus verfügen sie über einen individuellen Look und stellenweise auch über einige interessante Features. So können wir beispielsweise einen Tankzug explodieren lassen und somit die Karte leicht verändern. Immer wieder gern gesehene Möglichkeiten!

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Abhängig von der Karte stehen verschiedene Fahrzeuge zur Verfügung. Zwar sucht man Panzer und schwergepanzerte Vehikel vergeblich, was dem Szenario zugrunde liegt, doch dafür erwarten einem unterschiedliche Autos bzw. Motorräder und auf den guten, alten Hubschrauber wurde auch nicht verzichtet. Wie immer macht dieses fliegende Hilfsmittel den Spielern am Erdboden das Leben zur Hölle; derzeit sogar noch etwas zu stark. Eine Anpassung in der Balance wäre ratsam. Wir staunten auch nicht schlecht, als wir eine fahrende Couch sahen. Ein schlagkräftiges Easter Egg.

Eine größere Veränderung gab es bei der Ausrüstung. Diese wird nämlich nicht mehr automatisch freigeschaltet. Stattdessen muss man nun auf eine In-Game-Währung zurückgreifen. Das heißt natürlich auch: Sparen, sparen, sparen! Glücklicherweise kommt man besonders im Hotwire-Modus schnell an das geliebte Kleingeld. Für manche positiv für andere wiederum negativ ist der Fakt, dass man wirklich jeden einzelnen Ausrüstungsgegenstand kaufen muss und das für jede Klasse und jede Seite einzeln! Das macht die komplette Sache zwar etwas umfangreicher, aber auch durchaus strategischer. Man sollte sich also zweimal überlegen, worin man seine Geld investiert. Eine weitere Änderung gab es auch bei den Boosts, die nun eine deutlich wichtigere Position einnehmen. Es gibt insgesamt acht an der Zahl mit einer Steigerung von 25 bis 200 Prozent. Allein der perfekte Einsatz eines Boosts kann die komplette Spielsituation drehen.

Fazit:

„Battlefield Hardline“ bringt neuen Schwung in die Reihe, ohne für eine große Revolution zu sorgen. Die Kampagne basiert auf einem interessanten Konzept, auch wenn sie Schwächen ausweist. Optik und Sound stimmen dafür weitestgehend. Auch wenn der Multiplayer viele neue Features bietet, hätten wir uns mehr erwartet. Spielbar ist er aber auf jeden Fall. Alles in Allem ist der Shooter ein solides Spiel, das es aber nicht unbedingt in eine Hall of Fame schaffen würde.


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