Alle 3 Jahre ein Apple Watch Upgrade? Klingt etwas ungewöhnlich, aber mal wieder gab es einige Gründe für ein Update/Upgrade. Und warum ist die Ultra genau das Richtige (für mich)? Das letzte Mal fühlte es sich falscher an, als es war, auch hier die große Frage: ist das diesmal anders?
Series 6 – und folgende
Vor 3 Jahren habe ich mich für ein längst überfälliges Update auf die Series 6 entschieden. Die Gründe waren vor allem Performance, Displaygröße und mangelnde Watchfaces. Trotz der schnellen und besseren Verarbeitung – ich hatte mich für die Edelstahlvariante entschieden – war ich unsicher: war das wirklich nötig?
Seitdem war ich zufrieden und die neuen Uhren gaben kaum Gründe für ein Update. Die Series 7 und 8 kamen mit minimalen Updates – sprich: leicht größeres Display, Temperatursensor und Unfallerkennung – die 9 hat wenigstens einen neuen Chip erhalten, das größte Problem bleibt aber: die Akkulaufzeit.
Meine Series 6 musste ziemlich genau 24 Stunden nachdem Aufladen wieder an den Strom. Einen Tag im Büro und anschließende Abendveranstaltung war schon eine kleine Herausforderung. Das Feature, mit einer „echten“ Tastatur auf Nachrichten zu antworten machte mich neugierig. Die Antwort war recht früh: Die Ultra.
Jetzt oder nie
Nächstes Jahr kommt wohl das große Update, die 10. Apple Watch. Gerüchte sprechen von neuen Sensoren und andere Mechanismen für die Armbänder. Was ich aber gelernt habe: traue den Apple Watch Gerüchten nicht. Wer weiß, was wirklich kommt. Und was tun, wenn es doch schon eine interessante Uhr vorhanden ist.
Die Ultra hat sich letztes Jahr als große Überraschung entpuppt. Vermarktet als Uhr für Extremsportler, hat sie vielleicht doch eine andere Zielgruppe. Mehr Display, robuster, eine extra Taste und vor allem viel Akku, das kann funktionieren. Die Ultra 2 hat zwar „nur“ einen neuen Chip und ein helleres bzw. dunkleres Display erhalten, aber das kann reichen.
Verpackung + Inhalt
Alle Apple Watches werden mit einem Armband ausgeliefert. Bei einer Ultra gibt es „nur“ 3 Armbänder in 2 Größen zur Auswahl. Zur Auswahl stehen das Trail Loop, Alpine Loop und Ocean Armband. Wer früh kauft und direkt mitnehmen will, bleibt oft keine Wahl, so auch bei mir. Wenn ich die Uhr direkt mitnehmen will, musste ich das Alpine Loop in Indigo nehmen. Na dann, go fo it.
Die Verpackung ist ähnlich wie bei der ersten Ultra, also Uhr und Armband kommen getrennt. In der Armband Verpackung liegt das Armband, bei der Uhr, kommen Anleitung und ein USB-C auf Apple Watch Puck bei. Das besondere ist, dass das Kabel gewebt ist. Die Weiterentwicklung der Kabel ist grandios.
Display
Das erste, was mir „aufgefallen“ ist, ist offensichtlich: Das Display ist riesig. Benachrichtigungen können bequem gelesen werden, das macht direkt Spaß und vor allem löst sich das Gefühl von „macht ein Wechsel Sinn“, denn es fühlt sich komplett anders an.
Das Display ist – anders als bei den anderen Watches – so eingelassen, dass es ringsum vom Rahmen geschützt wird. Das sieht nicht nur gut aus, sondern macht das Display – vor allem optisch – etwas größer und „randloser“.
Neu in der Ultra 2 sind die Helligkeiten von 1 Nit bis 3000 Nits und das ist vor allem eins: verrückt. Beim ersten Eindruck ist die Uhr hell genug und Abends nicht zu hell. Aber wie sieht es auf Dauer aus? In einer dunklen Umgebung war es nie unangenehm, so ist es auch bei der Ultra. Ist es aber wirklich ein Unterschied? Ehrlich? Keine Ahnung.
Anstatt 1000 Nits der Series 6 sollte man die 3000 Nits der Ultra doch deutlich sehen, oder? Ich vermute ja – und das ist (vorerst) kein deutliches ja. Am häufigsten fällt es beim Aufschließen der Haustür auf. Dann sieht man am Türrahmen (Holz) die Helligkeit der Uhr deutlich, das war vorher nicht so. Bei Sonne sieht man mehr, das ist aber eine Mischung aus Helligkeit und Displaygröße.
Das größere Display ist wirklich groß. So groß, dass ich Benachrichtigungen – zum Beispiel Nachrichten oder E-Mails – deutlich besser lesen kann und vor allem auch lese. Die Tastatur für das Beantworten von Nachrichten ist ebenfalls willkommen und etwas, was ich hin und wieder benötige.
Verarbeitung
Auf Aluminium folgte Edelstahl und jetzt Titan. Titan ist leichter als Edelstahl und auch fester. Die Uhr ist leichter, als man erwarten würde, wichtig ist natürlich das Saphirglas, was das Display schützt. Nach 3 Jahren sah die Series 6 perfekt aus, gleiches erwarte ich auch bei der Ultra 2.
Das Display ist zwar ebenfalls mit Saphirglas ausgestattet, aber ganz anders in die Uhr eingelassen. Glasbrüche sind mit Saphir so gut wie unmöglich, so wie es eingebaut ist es in meinen Augen unmöglich. Dadurch das es nicht gewölbt ist, ist es weniger anfällig.
Gehäuse und Knöpfe sind gut verarbeitet und ich erwarte wenige Probleme. Gerade die Krone könnte sich zu einem sehr viel robusteren Knopf entpuppen. Nicht selten war die Krone schwergängig oder nicht ganz flüssig – zum Beispiel nach einem Strandbesuch.
Akku
Wenn etwas überzeugen kann, dann muss es und wird es der Akku sein. Das hat zwei Gründe: die geringen positiven Worte, die andere (sprich nicht Ultra Apple Watches) erhalten und die deutlich bessere Performance der Ultra. Aber ist es wirklich so positiv, wie ich gedacht hatte?
Zum Start würde ich ein paar lose Erfahrungen teilen. 11 Uhr 60 % und ein Event, das bis Mitternacht gehen kann, was war das für ein Zeichen mit der Series 6? Richtig: nochmal schnell auf die Ladeplatte. Mit der Ultra hieß es: wird schon. Am Abend (gegen 2 Uhr) war die Uhr bei 45 %. Das ist f**** amzing!
Ein weiterer positiver Moment: am 01.10. hatte ich die Uhr auf 100 % um 11:06 geladen. Am 02.10. um 19:28 waren es noch 50 %. Das ist ein sehr großer Unterschied zu den vorher ziemlich exakt 24 Stunden. Auch das Laden ging überraschend schnell – beim ersten Versuch nur gefühlt. Ich dachte, wenn die Uhr so lange hält, wird es auch lange dauern bis voll. Mein Gefühl: das dauert ähnlich lange wie bei der Series 6.
In den weiteren Akkutests habe ich ähnliches festgestellt. Das erste ist die Ladezeit, diese ist okay, aber nur mit dem richtigen Netzteil. 1 Stunde 30 Minuten hat die Uhr gebraucht um von 10 % auf 100 % zu kommen, das ist für das Ergebnis okay. Das Highlight ist aber nicht die Ladezeit, sondern wie lange eine Ladung hält.
Vom 03.10. 23:11 hielt die Uhr bis zum 06.10. 18:00 (10 %). 67 Stunden sind schon mal ein echtes Wort. Und das Beste ist, wenn dieser Test rum ist, mache ich mir darüber keine Gedanken mehr. Ich werde nicht mehr wissen, wann ich das letzte Mal geladen habe und die Frage „reicht das noch“ wird deutlich seltener gestellt. GAME CHANGER!
Sonstiges
Neu ist für mich auch der Action Button bzw. Aktionstaste. Auswählen kann man Training, Stoppuhr, Wegpunkt, Backtrack, Tauchen, Taschenlampe, Kurzbefehl und keine Aktion. Das sollte jedem reichen. Zum Start habe ich mich für Training entschieden. Danach nur noch Training auswählen, und los gehts. Beim Training kann man dann bequem pausieren oder fortsetzen. Das ist cool!
Neues Watchfache: Modular Ultra. Das verrückte man kann 7 Komplikationen setzten und den Rand auch noch mit einer Funktion ausstatten. Das ist durchaus ein sehr produktives Watchface. Es sind fast schon zu viele Optionen (erst Recht wenn man an das Problem mit der Wetter App denkt).
Während ich häufiger Fettschlieren auf der Series 6 hatte, sind es auf der Ultra eher kleine Staubpartikel. Beides kann man wegwischen, zweiteres ist aber leichter zu entfernen. Ansonsten ist das Gehäuse weniger anfällig für Schmutz. Titan weist – zumindest bei der Ultra – besser Fingerabdrücke und Co. ab.
Das Alpine Loop – meine eher zweite Wahl – fühlt sich sehr gut an und hält auch sicher. Beim Abnehmen der Uhr ist es etwas ungewöhnlich. Erst muss man den Haken lösen und dann die Schlaufen durch die Halterung schieben, das ist nicht so einfach wie gedacht. Das kann aber auch nur ein Anfangsproblem sein. Gut das man die Ultra seltener laden muss
Siri ist mit den diesjährigen Apple Uhren etwas angenehmer. Warum? Bei Anfragen, die keine Internetverbindung benötigen, werden eben auch keine Anfragen mehr das Gerät verlassen. Das ist nicht nur für den Datenschutz ein Pluspunkt, das sorgt auch für schnellere Antworten/Reaktionen. Schnell den Timer stellen, einen Fokus-Modus setzten oder eine Rechenaufgabe lösen ist nun ohne Internet und recht schnell möglich.
Die Ultra ist ein große und massive Uhr – vor allem optisch. Wenn ihr über eine nachdenkt, probiert sie unbedingt vorher an. Sowohl wie ihr mit der Uhr ausseht, als auch wie ihr euch fühlt. Es kann durchaus passieren, dass ihr euch dann sagt lieber nicht. Unterschätzt diesen Punkt bloß nicht.
Fazit
Viele spürbare und relevante Funktionen und Dinge hat die Series 6 gegenüber der 3 verbessert. Mit der Ultra 2 ist vieles sehr ähnlich, die Unterschiede sind gar nicht so groß. WatchOS 10 ist ein tolles Upgrade. Aber dennoch frage ich mich diesmal deutlich weniger, ob es richtig war. Denn es sind wichtigere Änderungen als Watchfaces, Performance und Speicher (es klingt noch immer komisch, dass ich lange das Upgrade von 3 zu 6 hinterfragt habe). Auch das neue watchOS spielt da eine große Rolle, das neue Design wirkt frischer.
Akku und Display sind die großen Gewinner und die machen richtig Spaß. Die Akkulaufzeit ist für die Funktionen schlicht genial (ja ich weiß das einige Fitnessuhren Wochen schaffen, aber mit einer Apple Watch können sie in keiner Welt mithalten – erst recht optisch). „Nie wieder“ Gedanken über „reicht es noch“ ist eine große Erleichterung.
Das Display sieht top aus, ist das hellste Apple Display bisher und die Größe stellt einen echten Mehrwert dar. Mit dem neuen Ultra Watchface bekommt man auch so viele Dinge, die ich immer gewollt hatte. Digitale Uhranzeige, viele Komplikationen und durchaus optisch ansprechend. Sehr gut.
Und was ist mit dem Preis? 899 € sind doch schon mal eine fette Aussage, wenn die kleinste normale Apple Watch bei 499 € anfängt. Wenn man vergleichen will, sollte man aber mindestens die größere Version und die eSIM nehmen und dann ist der Unterschied „nur“ noch bei 300 €. Also muss eure Frage sein: will ich besseres GPS, ein besseres, helleres und größeres Display, Saphirglas, robusteres Gehäuse, einen Action-Button und eine 3-fach so gute Akkulaufzeit. Wenn die Antwort nein ist, spart es euch, sonst: Go-for-it
Ein neues Feature konnte ich noch nicht probiere, da es erst mit watchOS 10.1 irgendwann im Oktober kommt: Double Tap. Mit Daumen und Zeigefinger an der Uhrhand kann man dann die Standardaktion ausführen, das ist cool und kein Vergleich zur Bedienungshilfe „Assistive Touch“. Aber wir werden es sehen.
Für mich ist das Upgrade ein absoluter Gewinn, so sehr, dass ich nun auch die eSIM aktiviert habe. Ohne Smartphone Fahrrad fahren oder spazieren gehen ist für mich normal, mit Empfang durchaus ein Upgrade. Das hätte ich auch bei der Series 6 haben können, aber durch die Akkulaufzeit war es das für mich nicht Wert.
Der neue Chip (S9 SiP) hilft dabei, das man Siri auf der Uhr sinnvoll nutzen kann und ist generell „Zukunftssicherer“. Der U2 Chip ist für mich noch nicht von Bedeutung, aber irgendwann sicherlich ein Mehrwert (besseres finden von „neuen“ iPhones).
Auch wenn die Ultra und die Ultra 2 sehr ähnlich sind, würde ich eher die neue Version kaufen. Der Chip in der ersten Ultra ist von 2020 und das fällt einem irgendwann auf die Füße, das hellere Display nimmt man gerne mit.
Ich bin sehr zufrieden und für mich gibt es keinen Punkt, denn ich wieder „zurück“ haben würde wollen. Das ist mit Abstand die beste Apple Watch aller Zeiten ist. Wenn es sie noch in weniger klobig und groß gebe, würde auch noch viel mehr Menschen in den Genuss dieser Uhr kommen können.