Das iPad ist in meinen Augen das beste Produkt von Apple und das Produkt, was die geringste Konkurrenz hat. Seitdem letzten Jahr bin ich stolzer Besitzer des iPad Pro (2021). Seit Anbeginn hat mich das Magic Keyboard für das iPad angelacht. Wie sehen die ersten Tests aus und ist die Tastatur diesen hohen Preis wert?
Szenarien
Für welche Szenarien habe ich das Magic Keyboard im Sinn? Beruflich nutze ich das iPad in der Kombination mit der Apple Pencil sehr häufig, auf eine Tastatur umzusteigen oder selbige in den Workflow einzubauen, sehe ich eher als unnötig.
Alle Blogbeiträge zu verfassen und das MacBook abzulösen ist ebenfalls nicht der Plan. Dazu ist das MacBook zu praktisch, leicht und das Betriebssystem besser für die produktive Arbeit geeignet. Wenn man das jetzt liest, könnte man meinen: Wozu brauchst du es dann?
Blogbeiträge vorbereiten, mal nebenbei auf dem Sessel ein paar Zeilen schreiben, stelle ich mir entspannt vor. Quasi weniger „Arbeit“ – ein Blogbeitrag ist mehr als nur der reine Text. Nur Text schreiben ist manchmal angenehm. Auch der Tastenton kann entscheidend sein. Meine Frau mag das Geräusch der MacBook-Tastatur nicht. Und so kassiere ich nicht selten einen bösen Blick.
Kurztrips von wenigen Tagen sollen auch „besser“ werden. Das iPad muss sowieso mit, aber muss das MacBook auch immer mit? Wenn ich dann doch keine Zeit fürs bloggen habe, ist das MacBook unnötigerweise mitgereist. Also es sind nur kleine Dinge, die eventuell mich flexibler machen und das iPad noch produktiver machen könnten. Aber ist diese Theorie wirklich so?
Tastatur
Die Tastatur setzt auf denselben Scherenmechanismus, der bei den MacBooks zum Einsatz kommt. Das ist schon mal sehr gut. Die Tasten sind teilweise ein wenig eng, aber nach kurzer Gewöhnung scheint es kein Problem zu sein. Das ist vor allem ein Thema, wenn man das kleine iPad Pro bzw. iPad Air verwendet. Beim großen iPad Pro ist es eine „komplette“ Mac Tastatur.
Auch beim Geräusch bin ich überrascht. Es ist ein dunkler klackender Ton. Je nach Unterlage kann sich das ein bisschen verändern. Auch auf dem Schoß kann es unterschiedlich ausfallen. Die Lapability ist aber ganz gut. Im Vergleich zu einer „normalen“ Tastatur fehlen die F-Tasten bzw. Shortcut-Tasten für Helligkeit, Lautstärke und Co.. Unter Einstellungen kann man die Feststelltaste, ctrl-Taste, Wahltaste, Befehlstaste und die Globus-Taste „frei“ besetzten. Was heißt frei? Man kann jeder Taste die jeweils anderen Funktionen überstülpen, ESC oder keine Auswahl sind ebenfalls Optionen.
ESC vermissen einige, aber überraschenderweise genieße ich die anderen Tasten und die Shortcuts. Gerade Apps wie Bear und Things profitieren von den Shortcuts. Es geht flüssig und macht Spaß. Ist das überhaupt noch ein iPad? Das Tippgefühl ist angenehm, aber eben auch ein bisschen dumpfer beim Tippen. Es wirkt erst einmal ungewohnt. Das ist aber bei vielen Tastaturen so. Ist man erst einmal vertraut, merkt man erst, ob es gut ist oder nicht. Für mich ist es ein gutes Tippgefühl.
Touchpad
Ein Feedback zum Touchpad ist einfach und schon schnell gefunden. Das Touchpad ist kleiner als auf dem MacBook, aber mit Gesten ähnlich bestückt, sodass die Nutzung von der ersten Sekunde einfach von der Hand geht. Größer wäre durchaus möglich, aber nicht wirklich nötig gewesen.
Wenn man etwas kritisieren möchte, wird man aber auch fündig. Das Touchpad klingt wie bei einem „billigen“ Laptop. Es ist ein echtes Klickgeräusch, sodass man aber auch ein „echtes“ Feedback bekommt, dass man gerade geklickt hat. Empfindliche Ohren werden dieses Geräusch auf Dauer eher als nervig einstufen.
Insgesamt bin ich aber vom Touchpad und der Integration in iPadOS sehr angetan. Es fühlt sich überraschend richtig und intuitiv an. Eingewöhnungszeit? Kaum vorhanden. Das ist aber am Ende mehr ein Betriebssystem Feature als von dem Magic Keyboard als solches.
Schutz
Der Schutz für das iPad ist ziemlich ähnlich zu dem Smart Folio Cover, vielleicht sogar etwas höher. Der Rand ist nicht geschützt. Die Rückseite, die Touchfront und die Kameras aber schon. Ultimativer Schutz sieht anders aus. Dafür ist die Nutzung einfach und man kann einfach das iPad von der Hülle trennen.
Ob das Gewicht ein Problem bei einem Sturz sein könnte, kann ich nicht sagen, aber ich könnte es mir vorstellen. Der typische Tipp: vermeidet es euer iPad – egal ob mit oder ohne Hülle – fallen zu lassen. Ich weiß ein toller Tipp, aber besser wird es nicht.
Gewicht
Holy Cow, das ist mal eine schwere Kombi. Die Hülle sieht so sanft und leicht aus, das iPad mit Magic Keyboard Hülle ist aber alles andere als leicht. Während das iPad „nackt“ 466 g auf die Waage bringt, sind es mit Magic Keyboard 1,07 kg . Was bitte ist denn hier los? Das heißt – nur für alle, die im Matheunterricht gepennt haben – dass ein Tablet mit 4 Lautsprechern, einer SSD, einem Display, 3 Kameras, einem USB-Typ-C Anschluss und einem Metallgehäuse wiegt WENIGER als ein Tastaturcover, mit Tastatur (sehr offensichtlich) und Touchpad.
Das ist Wahnsinn. Natürlich gibt es ein Scharnier und viele Magnete, die das iPad halten, ja es gibt sogar Gewichte – richtig gehört – die dafür sorgen, dass das Magic Keyboard nicht abhebt, aber ist das eine Rechtfertigung für so ein Gewicht? Ein MacBook Air mit 13,3 Zoll Display wiegt nur minimal mehr. Das muss man wissen und im Kopf behalten.
Sonstige Anmerkungen
Ein Punkt, der mich vor dem Kauf beschäftigt hatte, war der Betrachtungswinkel. Die Winkel können zwischen 90 und 130 frei gewählt werden. Dabei bleibt das iPad genau auf dieser Position, ohne dass auf eine andere Position „fällt“. Das ist gut, aber leider auch nicht so flexibel wie es sein könnte. Die Nutzung mit dem Apple Pencil – kommen wir gleich dazu – ist dadurch nicht immer perfekt möglich.
Und ja, das Abnehmen ist eine Option, aber dann hat man schlicht keinen geeigneten Winkel. Eine verrückte Option ist, das Keyboard umzudrehen, sodass das iPad unten und das Keyboard oben ist. Dann ist der Winkel gut fürs arbeiten mit dem Pencil geeignet. Sieht halt nur Ultra doof aus.
Wie schon gesagt, das iPad sitz fest, rutscht beim Verbinden automatisch an die richtige Position und hält, was es verspricht. Gerade bei Schreiben auf dem Schoß wollte ich keine „Überraschungen“ oder dass das iPad sich löst. Diese Sorgen sind unbegründet.
Der Akku freut sich nicht unbedingt auf die Nutzung mit Magic Keyboard. Es zieht mehr am Akku, aber es ist nicht unglaublich viel. Viel schlimmer ist das Verbinden ohne Nutzung, sprich die Ruhehaltung. Das sind zwar „nur“ ein paar Prozente, nötig ist das aber nicht.
Der USB-Typ-C Anschluss an der Tastatur ist nur zum Laden geeignet. Aufgeladen wird das iPad und über die Konnektoren das Keyboard. Hintergrund ist, dass man kein unschönes Kabel am iPad hängen hat und der USB-Typ-C am iPad frei ist. Ein Dongel dort anzuhängen, sieht dann aber auch nicht gut aus.
Apple Pencil
Wisst ihr von welchem Hersteller der Pencil und das Magic Keyboard ist? Apple, na klar, aber weiß das auch Apple? Mal abgesehen von der magnetischen Verbindung beider am iPad – die sich nicht im Weg sind – ergänzen sich die Produkte nur mäßig.
Ist das Magic Keyboard verbunden, ist der Apple Pencil obsolet. Wie soll man in einem der möglichen Winkel schreiben? Das war für mich auch einer der Punkte warum ich lange über das Magic Keyboard nachgedacht habe. So ist der Pencil weniger sinnvoll.
Ja man kann das iPad abnehmen, aber wo soll ich dann schreiben? Flach auf dem blanken Tisch? Eine zweite Hülle mitnehmen fürs arbeiten mit dem Pencil? Oder vielleicht das Keyboard verkehrt herum verwenden? Alles keine guten Lösungen. Am besten wäre, wenn man das iPad über die Tastatur schieben könnte. Vielleicht in der Magic Keyboard Studio Variante .
Meine Lösung? Das iPad aus der Hülle lösen und auf die zusammengeklappte Magic Keyboard Hülle legen. Der Winkel ist leicht angeschrägt und damit geht es – halbwegs. Es gibt keinen Halt und keinen Schutz. Rutschgefahr inklusive. Ideal ist das definitiv noch nicht.
Alternativen
Eine der bekanntesten und größten Konkurrenten im Umfeld mobile Tastaturen und iPad Schutz liefert Logitech mit dem Combo-Touch. Der Ansatz ist ähnlich und doch ganz anders. Es ist mit 149,99 € günstiger als die 339 €, die Apple für das Magic Keyboard verlangt. Dazu hat das Combo Touch eine abnehmbare Tastatur und mehrere Blickwinkel. Aber der Reihe nach.
Wie schon gesagt der Preis sticht schon mal heraus. Fast 200 € ist schon mal eine Ansage. Das Design ist stark an das Design vom Surface Pro angelehnt. Um die Tastatur zu verwenden, muss man eine Hülle komplett um das iPad einrasten lassen. Für mich der erste Nachteil: Ohne Hülle kann man das iPad nicht so leicht benutzen.
Dafür hat das iPad nun einen integrierten Kickstand. Dieser ist nicht so gut wie beim Surface, aber ultraflexibel. Also auch flach auf dem Tisch legen ist kein Problem. Neidisch bin ich auf diese Funktion schon. Aber der Nachteil mit der Hülle ist für mich sehr groß.
Die Tastatur kann man abtrennen und hat eine Sondertastenreihe. Das Touchpad ist größer, kann aber nur unten geklickt werden. Die Tastatur und das Touchpad haben einen anderen Geräuschpegel. Beim Gewicht ist das Combo Touch aber auch nicht gerade eine Feder. 610g bringt das gute Stück komplett auf die Waage. Für mich leider keine Option.
Mein Senf
Wie Magic ist das Magic Keyboard von Apple? Für alle Hater ist der Preis und das Gewicht magisch, aber das möchte ich so nicht stehen lassen. Das magische ist, dass das iPad quasi schwebt und das sieht – da müssen wir alle ehrlich sein – sehr cool und eben magisch aus. Ist das Magic Keyboard perfekt? Bei weitem nicht. Muss es das sein? Jein!
Und behalte ich es? Eine Frage, die mir vorab lange im Kopf war. Am ersten Tag war ich nur bedingt angetan. Das Klackern ist dumpfer als beim MacBook und ich finde es dadurch deutlich unangenehmer. So richtig habe ich auch keinen Mehrwert gesehen. Am zweiten Tag hat die Kombi aus iPad und Magic Keyboard immer wieder dazu geführt, dass ich etwas damit machen wollte.
Plötzlich wurde es auf der Arbeit verwendet, obwohl das gar nicht der Plan war. Es wirkt sinnig, die To-do-Liste mit dem iPad zu befüllen. Dafür hatte ich das Magic Keyboard gar nicht vorgesehen. Eröffnen sich nun neue Felder? Ist es nützlicher als gedacht?
Eines meiner Ziele war es spontan, mal nebenbei ein paar Zeilen zu schreiben. Das hat bei diesem und weiteren Artikeln sehr gut funktioniert. Es soll kein Ersatz für ein MacBook werden, sondern eine Ergänzung und genau das scheint gut zu klappen. Gerade der Lüfter und die Akkulaufzeit beim MacBook Air machen mich manchmal wenig glücklich. Abends einen Blogbeitrag schreiben, ist ein leichtes und auch das, was am meisten Spaß macht.
Man mag gar nicht meinen, wie viel Aufwand rings um das Bloggen entsteht. Das Schreiben ist nur ein kleiner Teil und gelingt auch besser, wenn man konzentriert ist. Wenn man dabei sich keinen Zeitdruck macht, wird es noch angenehmer. Es wirkt (aktuell) wie eine sinnvolle Ergänzung.
Die Blogbeiträge am 19. und 20. Januar sind am Tag zuvor Abends vorgeschrieben worden und nur deswegen an den Tagen online gegangen. Manchmal hat man nach einem harten Arbeitstag wenig Lust sich noch mal für eine halbe bis dreiviertel Stunde hinzusetzten, um einen Blogbeitrag zu schreiben und anzulegen. Vor allem Formatierungen, Bilder vorbereiten, Social Media pflegen ist Zeit und Nerven raubend.
Ob das jetzt nur Zufall ist, oder wirklich eine Änderung für meinen Prozess werden wird, wird sich zeigen. Bisher bin ich sehr zufrieden und wirklich überrascht, wie gut sich der Plan umsetzen ließ. Für euch heißt das (vielleicht) das es mehr Blogbeiträge gibt, aber auch das ein Review nicht mehr an einem Tag geschrieben wird und somit nicht von einem schlechten Tag beeinflusst wird.