Test: Acer Iconia A500 Tablet

Test: Acer Iconia A500 Tablet

Nun besitze ich das Iconia schon fast eine Woche und es wird Zeit endlich was darüber zu schreiben. Wie es sich gehört, schreibe ich diesen Artikel mit Pseudo-6-Finger System auf den Iconia selbst, zumindest zu grossen Teilen. Die Autokorrektur des Textes habe ich ausgeschaltet, denn sie macht mich wahnsinnig.

Warum ein Nicht-Apfel?

Jeder meiner Leser weiss, dass ich eine freundliche Abneigung gegen Apple hege. Ich erkenne ihre Erfolge an und bewundere, dass sie Unmengen von Hardware in kurzer Zeit verkaufen. Aber es grenzt schon etwas an religiösen Fanatismus, wie die Leute der Firma die Hardware aus den Händen reissen. Zudem muss ich nicht alles haben, was andere haben. Zudem folge ich meinem alten Prinzip, dass man immer von der Nummer 2 kauft, denn die Firma an der Spitze hat weniger Ziele. Das Ziel von Apple ist es, die Nummer 1 zu bleiben, weil allen anderen Firmen wissen, dass sie allein Apple nicht überholen können, aber gemeinsam stark sind. Also fangt die Diskussion erst gar nicht an, warum ich kein iPad gekauft habe.

Ein Acer Iconia A500 ist es nun geworden, weil ich Motorola nicht mag und das Xoom einfach nicht schnell genug verfügbar war. Bei BestBuy konnte ich beide Tablets ausprobieren und das Iconia fühlte sich fluffiger an, zudem unterstützt es jede Menge Sprachen, auch Deutsch. Das Xoom konnte nur Englisch und Spanisch. Das wohl mein Vater das Iconia bekommt, war es wichtig, dass das ganze OS auch auf Deutsch laufen kann. Im Gewicht haben sich beide nix genommen.

Anmutung

Das Iconia fühlt sich gut an. Es ist schwerer als ein iPad, aber das war vorher klar. Die Verarbeitung ist vernünftig, wobei Mäkler sich bestimmt an der einen oder anderen Kante stören werden. Die Kanten, eher Grate, sind nicht schlimm und wirklich nur was für pingelige Leute.

Die Rückseite ist aus Metall und der Aussenrahmen auch. Der Bildschirmbereich ist schwarz und komplett eine Oberfläche mit dem Screen. Die Anschlüsse sind versteckt angebracht. Einzig die Buchse für die zukünftige Dockingstation an der Unterseite sticht etwas hervor, aber da kann man drüber hinwegsehen.

Der Einschalter ist links oben und fühlbar, man muss also nicht hinsehen, um ihn im Dunklen irgendwo zu finden. Glücklicherweise ist er nicht zu empfindlich, so dass er nicht versehentlich ausgelöst wird.

Leider hatte BestBuy noch keine Taschen oder Umschläge im Angebot, so dass ich das gute Stück noch nackt durch die Gegend schleppe. Sehr unclever, denn jeder hätte zum Iconia auch gleich noch so einen Zubehörartikel gekauft.

Ausstattung

Zum Inhalt vom Tablet nur kurz, denn man kann das alles nachlesen. Dualcore-CPU, 10,1 Zoll Bildschirm Widescreen, 1GB Hauptspeicher, 16GB Flashspeicher und einen Micro-SD Slot. Das Europa-Modell hat 32GB Speicher. Das gute Stück ist mit WLAN unterwegs, besitzt zwei USB-Anschlüsse und man kann es damit direkt als Festplatte am Rechner anmelden bzw. Speicher anstecken.

Ans Iconia kann man auch eine Tastatur via USB anschliessen, was bestimmt für "ich habe keinen richtigen Computer"-Leute gut ist, denn diese Nutzer können nicht einfach mal ein Notebook für lange Texte hervorzaubern.

Stromversorgung

Das Iconia besitzt ein kleines Netzteil, was leider nicht über USB angesteckt wird, so dass die Ladung via USB ausfällt. Das Netzteil ist für Weltbetrieb ausgelegt, leider lag bei der US-Variante auch nur ein US-Stecker bei. Aber ich habe zu Hause Adapter, so dass eine deutsche Steckdose auch schnell zur Heimat werden kann.

Der Akku scheint mindestens einen Tag durchzuhalten, sogar mit viel YouTube. Er war danach noch ausreichend voll, um noch einen Tag ohne Video schaffen zu können. Ich beobachte die Durchhaltekraft mal.

Bildschirm

Den Bildschirm ist prima. Fein aufgelöst und mit knackigen Farben. Helligkeit ist bisher ok, allerdings hatte ich es auch noch nicht im Freien im Einsatz. Macht auch wenig Sinn ohne UMTS.

Es gibt zwei Kritikpunkte am Bildschirm. Er spiegelt stark und eignet sich hervorragend zum Schminken, wenn ich denn den Bedarf für hätte. Er sieht auch in Nullkommanix wie Sau aus, weil die Finger herrliche Fetttapsen hinterlassen. Vielleicht wäre es mit Displayfolie besser... mal sehen, was andere Nutzer so sagen. Aber diese Nachteil haben leider alle Tablets. Auch kein Wunder, wann man Glasflächen mit Fingern bearbeitet.

Ich kann momentan ohne Probleme die Deckenbeleuchtung über mir erkennen. Gestochen scharf.

Inbetriebnahme

Ein grosser Vorteil von Android Honeycomb ist, dass man keinen Rechner braucht, um loszulegen. Aufladen, Einschalten, kurze Konfiguration von Sprache und Google-Account, sofern man hat und los geht es. Kreditkarte ist auch nicht nötig und Updates kommen auf dem Luftweg. Also wirklich sehr einfach.

Man kann das OS auf Englisch laufen lassen, aber eine deutsche Tastatur aktivieren. Sehr praktisch.

Honeycomb, das OS

In meinem Gerät dreht Android Honeycomb 3.0.1 seine Runden. Es scheint nicht kastriert zu sein, weil es jede Menge Sprachen und Tastaturen unterstützt. Auch ist fühlt es sich fluffiger an, als die Version auf dem Xoom, was aber auch an den Hardwarekomponenten liegen kann.

Die Bedienung ist einfach und intuitiv. Keine Ahnung welche Ideen geborgt sind, aber in manchen Details fühlt es sich nicht wie ein Apfel an, wobei meine Apfel-Erfahrungen sehr limitiert sind. Es sieht sehr modern und teilweise geradezu futuristisch aus. Die Oberfläche ist in Schwarz und Blau gehalten, was es optisch weniger aufdringlich gestaltet.

Es wischt und scrollt sich flüssig und man merkt kaum Hänger. Das Gerät besitzt keinen Home-Button im Sinne eines physikalischem Knopfes, sondern auf dem Display sind permanent die Steuerelemente eingeblendet. Wenn man Filme schaut, dann verschwinden sie und werden zu kaum sichtbaren Stecknadelköpfen.

Bildschirmtastatur

Es erstaunt mich, wie gut die Bildschirmtastatur ist. Nicht jeder Button liegt an der gewohnten Stelle einer richtigen Tastatur bzw. ist genauso gross, aber insgesamt kommt man schnell damit klar, auch als Viel- und Schnellschreiber. Passwörter sind etwas umständlich einzugeben, speziell mit Sonderzeichen und Zahlen, denn diese Ebenen müssen über Sondertasten aktiviert werden.

Wahlweise kann man Vibrationsfeedback aktivieren, so dass jeder Tastendruck bestätigt wird. Recht angenehm. Auf Dauer braucht man es nicht, aber am Anfang hilft es sehr, speziell wenn man anfängt blind zu tippen.

Stabilität

Insgesamt sieht es ganz gut aus, was die Stabilität betrifft. Allerdings streiken gelegentlich mal Apps, auch die von Google, und stürzen an. Hier scheint es also, noch kleinere Problem zu geben. Die CNN-Tablet-Edition streikt bei jedem zweiten Öffnen.

App-Angebot

Das berühmte Henne-Ei Problem. Ohne Geräte keine Apps, ohne Apps keine Geräteverkäufe. Es dürfte aber nicht lange so bleiben, denn die Grösse des Marktes sollte ihn ausreichend interessant machen

Macken

Es gibt eigentlich nur wenig auszusetzen. Der Schminkspiegeleffekt, einige App-Crashes und ein etwas komisches Verhalten, wenn das Iconia rumliegt. Manchmal geht der Bildschirm unvermittelt an, obwohl keine Benachrichtigung vorliegt. Das wird hoffentlich mit dem nächsten Update verschwunden sein.

Gesamteindruck

Das Iconia ist ein guter Kauf und wenn das Angebot an Apps grösser geworden ist, ein noch besserer. Es wird in nächster Zeit genug neue Tablets mit Honeycomb geben, so dass für jeden etwas dabei sein sollte. Ich gebe dann also wie geplant das Acer Iconia A500 an meinen Vater weiter und werde mich im Sommer an einer anderen Neuerscheinung versuchen. Vielleicht das grosse Samsung Tablet oder das Asus Eee Transformer Tablet.

P.S. Übrigens hat das Fehlen von Bildern hier nur einen Grund: Das Tablet lässt sich nur schwer fotografieren, weil es so spiegelt... da muss man arg mit Filtern oder Beleuchtung tricksen und dafür habe ich keine Zeit. Es gibt genug Bilder überall...


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