Nein, es ist nicht zum Lachen. Nein, es wäre schöner, wenn solche Dinge nicht vorkämen. Ja, es ist ein neuer Tiefpunkt im internationalen politischen Prozess. Die Folter und Hinrichtung von Kindern und Jugendlichen im alten, klassischen Konflikt zwischen Juden und Palästinensern.
Israel und Gazastreifen zum Größenvergleich Karte: © „Israel relief location map“ von Eric Gaba (Sting – fr:Sting) and NordNordWest – Topographic background map: Own workSources of data:SRTM30 PlusNASA SRTM3 (public domain)All additional data taken from File:Israel_location_map.svg created by NordNordWest under GFDL/CC-BY-SA 3.0. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons.
Die Chronologie der Ereignisse ist wichtig, aber nicht entscheidend. Zunächst würden drei israelische Jugendliche entführt und ermordet. Danach verschwand ein palästinensisches Kind und wurde auf bestialische Weise hingerichtet. Beide Taten sind eine Katastrophe. Diejenigen, die versuchen, egal auf welcher Seite, das eine Opfer gegen das andere für sich zu instrumentalisieren, sind das eigentliche Problem. Es handelt sich um Moralisten, die wie die Broker des Holocausts ihre eigne Bilanz schreiben. Wer sich auf diese infernalische Logik einlässt, ist für Freiheit wie Humanität verloren.
Wenn man sie liest, die internationalen Verlautbarungen, dann könnte man sich die aktuellen Kapitalverbrechen auf beiden Seiten auch schenken.
Die Meinungsfronten sind so, wie sie vorher auch waren. Und wenn die Scharfmacher glaubten, der Konflikt brauche eine neue, emotionale Befeuerung, dann hatten sie Recht, was die Eskalation des Konfliktes betrifft, aber nicht, was eine Verschiebung der Konstellation bewirken würde. Die HAMAS bombardiert israelisches Territorium, Israel den Gaza-Streifen. Ändern wird es nichts, Israel wird militärisch stärker bleiben und, da sollten sich die vermeintlichen Freunde des palästinensischen Volkes mal nichts vormachen, in Gaza wird die Bevölkerung auch weiterhin durch den Terror der HAMAS beeinträchtigt werden. Wer die Zustände bagatellisiert, macht sich unglaubwürdig. Fragt die Palästinenserinnen und Palästinenser, die lieber das Exil wählen, als den internen Terror noch länger hinzunehmen.
Es ist so schön und einfach, die Welt in Schwarz und Weiß zu zeichnen. Wer die historische Existenz Israels und ein daraus resultierendes Recht bis heute leugnet, der hat aus der Geschichte nichts gelernt und nichts begriffen. Und wer auf israelischer Seite glaubt, durch Konfrontation und Expansion dieses Recht zu verteidigen, der missbraucht es. Und wer die Palästinenser, die auf dem heutigen israelischen Territorium lebten wie eben auch die Juden, wer ihnen ein neues, nationales Selbstbestimmungsrecht zubilligt, der sollte sie nicht über Jahrzehnte als willkommene Geisel für eine menschenverachtende, kriegstreibende und terroristische Politik missbrauchen. Die Verharmlosung dieser schäbigen Seite des Konfliktes ist eine üble Sache. Und wem nicht aufgefallen sein sollte, dass der Antisemitismus in der arabischen Welt blüht wie einst im deutschen Reich, der braucht gar nicht so weit zu blicken, denn die hier so kritischen Geister sind von diesem Virus gehörig ergriffen, dass man Augen und Ohren nicht mehr traut.
Hier, im Land der Täter, in dem die Juden industriell vernichtet wurden, trauen sich allen Ernstes Leute, das schäbige Verbrechen gegen das palästinensische Kind als Begründung gegen Israel anzuführen, ohne das Meucheln an den drei jüdischen Kindern zu erwähnen. Das sind Propagandamethoden, die von den Nazis stammen könnten, und diejenigen, die damit hausieren gehen, haben in keinem Forum etwas verloren. Sie sind verloren. Verloren für Anstand, Demokratie und Humanität. Dafür kann es keine Toleranz geben. Wer Verbrechen gegen die Menschlichkeit bagatellisiert oder aufrechnet, hat das Recht verwirkt, sich an einem Diskurs zu beteiligen, der die Lösung eines Konfliktes zum Ziel hat, denn er ist Bestandteil des Problems. Die Geiselnahme und Ermordung von Kindern, egal ob jüdisch oder palästinensisch, ist ein Tabu. Absolut.
ein Kommentar von Gerhard Mersmann
.
Leser-Telefon:
Sagen Sie Ihre Meinung! Ihr Leser-Telefon: +49 (0) 2779-216 658
Sie können Ihre Meinung/Anregungen ebenso über das “Kommentar-Formular” einsenden.
Quellen – weiterführende Links
Karte: © „Israel relief location map“ von Eric Gaba (Sting – fr:Sting) and NordNordWest – Topographic background map: Own workSources of data:SRTM30 PlusNASA SRTM3 (public domain)All additional data taken from File:Israel_location_map.svg created by NordNordWest under GFDL/CC-BY-SA 3.0. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons.