Terrible Twos and Freaky Fours

Die meisten von Euch kennen den Begriff „The terrible Twos“ sicher. Und auch wenn Ihr ihn nicht kennt, habt Ihr diese Phase hoffentlich vielleicht schon hinter Euch. Doch wir – wir stecken gerade mitten drin. Und das nicht zum ersten Mal. Aber immerhin zum letzten. Ein kleiner Lichtblick. Wahrlich nur ein kleiner, wissen wir doch nicht, wie lange sie noch anhalten wird oder was genau uns alles erwartet. Das ist vermutlich auch gut so. Sicher wissen wir aber: Es geht vorbei. Irgendwann.

Unsere Tochter, unsere zarte kleine Pusteblume – dieses immer fröhliche, strahlende Wesen – entfaltet gerade ihre Gefühlswelt in alle Richtungen. Willkommen in der Welt der Zweijährigen! Eltern können im Moment eines besonders gut: Alles falsch machen. Das kleine Menschlein hat nämlich festgestellt, dass es eine eigenständige Persönlichkeit ist. So löst sie sich mehr und mehr von uns und strebt zunehmend nach Autonomie. Das ist völlig normal und auch gut so. Eigentlich. Für uns als Eltern ist es nämlich eine große Herausforderung. Denn wenn jede Kleinigkeit, die man vermeintlich zum Wohl des Kindes tut, mit lautem Protestgeschrei honoriert wird, zerrt das ganz schön an den Nerven.

In diesem Zustand befinden wir uns nun seit einigen Wochen. An einem normalen Wochentag läuft es im Großen und Ganzen recht glimpflich ab. Klar, zwischendurch gibt es immer mal wieder Wutausbrüche, deren Wogen ich jedoch oft relativ schnell glätten kann. Wenn es mir selbst zu viel wird, gehe ich mal kurz aus dem Raum und hole tief Luft, dann nehme ich das sich wehrende Kind auf den Arm, gebe ihr ihren Schnuller und meistens hört man dann ein erleichtertes Durchatmen ihrerseits, während sie sich an meine Schulter kuschelt und sich der Nebel verzieht.

Schwierig wird es jedoch immer, wenn Papa auf der Bildfläche erscheint. Sei es nach Feierabend oder am Wochenende – es wird permanent geschrien. Plötzlich ist einfach alles falsch. Sie will ständig zu ihm, will dass er irgendwas für sie oder mit ihr macht – und es folgt ein Wutanfall nach dem anderen. Wenn ich dann versuchen möchte, sie zu beruhigen, schreit sie oft „Geh weg, Mama!“. Nehme ich sie dann trotzdem, wehrt sie sich mit Händen und Füßen, so dass es mir kaum möglich ist, sie zu halten. Sie schreit sie weiter nach Papa, der sie daraufhin nimmt und sie sich dennoch nicht beruhigt. Irgendwann schnappe ich sie mir dann wieder und schließlich schafft sie es, zur Ruhe zu kommen.

Dass Kinder in dem Alter mit ihrer Wut einfach noch nicht umgehen können und dann nicht mehr wissen, wo vorne und hinten ist, ist völlig normal. Ihr Gehirn ist noch nicht in der Lage, Dinge die sie ärgern auf andere Art und Weise zu verarbeiten.

Uns ist jedoch nicht klar, in welchem Konflikt sie vor allem mit Papa steht. Und der Daueralarm macht uns alle fast wahnsinnig. Letzte Woche hatte mein Mann Urlaub und nach ein paar Tagen zu Hause haben wir die Nerven blank liegen. Ja, das darf man ruhig mal so sagen! Das Leben mit Kindern ist zwar toll, aber es ist eben auch anstrengend.

Vor allem wenn man gleichzeitig noch mit den „Freaky Fours“ zum kämpfen hat. Die kennt Ihr noch nicht? Ging uns bis vor kurzem genau so.

Vor drei Wochen wurde der Wildfang krank. Bis dahin waren wir ganz glücklich über seine Entwicklung in Sachen Wut, denn damit hatte er schon sehr früh sehr stark zu kämpfen. In der letzten Zeit konnte er aber erstaunlich gut damit umgehen. Bis er eben krank wurde. Nichts schlimmes – nur eine Erkältung, die aber Grund genug war, ihn nicht zum Kindergarten zu schicken. Und von dem Tag an explodierte er wegen jeder Kleinigkeit. Wie die Zweijährige. Nur dass er seine Wut ganz anders auslebt, wie sie. Er geht dabei deutlich aggressiver vor und wirft zusätzlich mit Schimpfwörtern vom Feinsten um sich.

Oft ist sie auch der Grund, warum er so wütend wird, weil es Streit um ein Spielzeug oder wer weiß was gibt. Und dann schreien und toben sie beide. Gleichzeitig. Laut. Schrill. Ohrenbetäubend.

Durchatmen. Tief durchatmen!

Zunächst dachte ich, der Wildfang sei nicht ausgelastet, weil er nur zu Hause in der Bude hängt. Doch als er die Woche drauf wieder in den Kindergarten gehen konnte, war das auch nicht richtig. Er wollte lieber zu Hause bleiben. Bei der brüllenden Schwester und der gestressten Mama? Scheinbar. Denn die ganze Woche über war es sehr schwierig, ihn im Kindergarten abzugeben. Manchmal flossen sogar dicke Tränchen.

In der Woche darauf hatte mein Mann aber Urlaub und dann hat auch unser Sohn immer „frei“. Doch auch die Aussicht auf Familienzeit hob seine Stimmung nicht wirklich.

Ausnahme: Wenn wir unterwegs waren, sei es ob wir Ausflüge gemacht oder die Familie besucht haben, war immer alles gut. Beide Kinder waren dann gut gelaunt und total ausgeglichen. Doch sobald wir zu Hause waren, ging es wieder los. Die Terrible Twos und die Freaky Fours nahmen wieder an Fahrt auf. In den eigenen vier Wänden, in ihrer Homebase, wo sie sein können, wie sie wollen. Das ist gut so. Daran merkt man, dass sie sich zu Hause bei uns sicher fühlen.

Und trotzdem: Ich stehe dann da und denke nur „Hilfe! Wann ist das endlich vorbei?!“ Und mein Mann würde lieber wieder arbeiten gehen, weil das tatsächlich momentan entspannter ist.

Ja, erholsam waren die letzten Tage und Wochen wirklich nicht. Und wir sehnen den Aufschwung herbei. Eines wissen wir sicher: Er kommt. Wir wissen eben nur nicht wann. Fakt ist aber: Wir könnten dringend etwas Erholung gebrauchen.

Und jetzt sagt mir bitte, dass es Euch ähnlich geht.



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