Für einen ersten Abschnitt bei der Mauerwerkssanierung und Reinigung der Wand- und Abdeckflächen sowie sonstige Arbeiten zum Erhalt der gallo-römischen Tempelanlage in Bad Münstereifel-Nöthen überbrachte Wolf Werth, Ortskurator Kreis Euskirchen/Eifel der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), am Mittwoch, den 12.10.2011 einen Fördervertrag in Höhe von 10.000 Euro an den Förderkreis für Denkmalpflege in der Stadt Bad Münstereifel e.V.
Der gallo-römische Umgangstempel bei Nöthen (Foto: D. Herdemerten, CC-by-sa 3.0/de)
Auf einer bewaldeten Anhöhe im Nöthener Wald liegt das Heiligtum der sogenannten Matronae Vacallinehae. Vermutlich an der Stelle eines bereits bestehenden Heiligtums gründeten hier stationierte Römer ab etwa 50 nach Christus den Tempelbezirk mit seinen Steinbauten. Ihre jetzige Form entstand durch Ausbau und mehrmaligen Umbau bis etwa 330. Noch bis etwa 450 suchten die Gläubigen den Tempelbezirk als Wallfahrtsstätte auf.
Die Verehrung galt drei einheimischen Schutzgöttinen, deren Dreiheit sich auf Weihesteinen dargestellt findet. Die meist sitzenden Göttinnen tragen Fruchtkörbe auf dem Schoß. Die Figuren werden aufgrund ihrer Attribute und ihrer Namen als Schützerinnen des Landes bezeichnet, aber auch mit den Jahreszeiten und den menschlichen Lebensaltern in Verbindung gebracht. Die sogenannten Matronensteinen waren im ganzen Rheinland verbreitet. Ihre unterschiedlichen germanisch-keltischen Namen haben einen Bezug zu den Orten der Verehrung.
Die Nöthener Tempelanlage wurde zwischen 1913 bis 1918 archäologisch untersucht, freigelegt und teilweise vom Rheinischen Landesmuseum in Bonn rekonstruiert. Hier hat man auch die gefundenen Matronensteine aufgestellt, während sich am Fundort nur noch Kopien befinden.
Die von einer Mauer umzogene Anlage zeigt die jüngste Bauphase. Der Tempelbezirk war damals ein großer Festplatz mit Wandelhalle und Brunnen auf der einen und vier in einer Flucht stehenden Gebäuden auf der anderen Seite. Die Umfassungsmauern einer dreischiffigen Basilika hat man bis zur Brüstungshöhe aufgemauert, erkennbar sind die rechteckige Apsis und Säulenreste. In einem rechteckigen Hof, wo sich ursprünglich wohl ein Baumheiligtum befunden hat, war Platz zur Aufstellung von Weihedenkmälern. Die Anlage schließt mit einem kleinen Umgangstempel mit einer quadratischen Cella. Nicht freigelegt hat man die Reste eines Fachwerkhauses und eines Eingangsgebäudes.
Der Tempelbezirk, der mit seinen nachvollziehbaren unterschiedlichen Bauten eine der größten Anlagen ihrer Art nördlich der Alpen ist, ist eines von über 270 Projekten, die die private Denkmalschutz-Stiftung in Bonn seit ihrer Gründung 1985 dank privater Spenden und Mitteln der Lotterie allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.
via • Tempelanlage wird für die Zukunft gesichert • [Archäologie Online] • •.