Der US-Präsident begann behäbig, doch beendete die 82 Minuten dauernde Ansprache (die drittlängste jemals) mit einem rhetorischen Feuerwerk. Zunächst streckte er den Demokraten den Olivenzweig entgegen, rief zur Kooperation zum „Wohl der Nation" auf.
Doch dann gleich die Breitseiten: Nur „Kriege und Untersuchungen" könnten das US-„Wirtschaftswunder" zum Entgleisen bringen, beklagte Trump die „Kremlgate"-Ermittlungen des FBI und der Demokraten. Die Luft war da zum Schneiden.
Er ging auf die Opposition auch los wegen diskutierter Sondersteuern für Millionäre: Ein solcher „Sozialismus", so Trump, hätte gerade Venezuela in den Ruin geführt. Er donnerte: „Wir werden niemals ein sozialistisches Land werden!"
Kernstück der Rede war dem Ringen um die Mexiko-Mauer gewidmet: In düsteren Tönen warnte er vor Migranten-Karawanen, Mördern und Drogen an der Südgrenze. Diesen „Notstand" könnte nur eine Mauer beenden.
Dann selbstsicher: „Ich werde sie gebaut bekommen!" Die Realität aber: Trump biss sich bisher bei Geldern zum Mauerbau an „Speaker" Nancy Pelosi (D), die hinter ihm gelangweilt Gesichter schnitt, die Zähne aus.
Kontrovers auch: Trump behauptete, ohne ihn als Präsidenten wäre die USA längst in einen Krieg mit Nordkorea verstrickt. Er verlautete Gipfel Nr. 2 mit Machthaber Kim Jong-un am 27. 2. in Vietnam.
Laut Blitzumfragen hat 72 Prozent der US-Bürger die Rede gefallen. Kann sich Trump aus dem Umfragetief befreien? Bei früheren fulminanten Kongressreden hatte er jedenfalls den Schwung nicht mitnehmen können.