Titel: Telefonseelsorge – Liebe hat eine lange Leitung
Autor: Emma Lots
Format: Kindle Edition
Preis: 0,99 €
Seitenzahl: 213
Verlag: FeuerWerke Verlag
Bei Amazon:
Kindle Edition: 0,99 €
Broschiert: 9,99 €
Jessie Büchners Leben läuft alles andere als gut. Für ihren Freund verlässt sie ihre Heimat und lässt alles zurück, um an seiner Seite in einer Werbeagentur zu arbeiten. Doch statt des Zusammenlebens in seiner schicken Wohnung und einer Festanstellung landet Jessie in einer winzigen Einzimmerwohnung mit einer Praktikantenstelle. Zu allem Überfluss wird sie auch noch betrogen.
Völlig verzweifelt betrinkt sie sich eines Tages und wählt eine fremde Telefonnummer. Anstatt bei der Telefonseelsorge ihr Herz auszuschütten hat sie einen Mann auf der anderen Seite der Leitung und der scheint wirklich gute Ratschläge für Jessie zu haben…
Dieses E-Book wurde mir von der Autorin Emma Lots zur Verfügung gestellt, wofür ich mich noch einmal recht herzlich bedanken möchte.
Als ich begonnen habe die Geschichte zu lesen musste ich mich zunächst etwas an den außergewöhnlichen Schreibstil gewöhnen. Es ist in dritter Person geschrieben, allerdings in Gegenwart. Ich weiß nicht weshalb ich zunächst Schwierigkeiten habe, wahrscheinlich weil ich noch kein Buch gelesen habe, das so geschrieben wurde. Allerdings habe ich mich recht schnell damit abgefunden.
Das Buch lässt sich recht schnell lesen, die Sprache ist einfach gehalten und es ist sehr witzig und locker. Ich habe an vielen Stellen lachen müssen, was mir wirklich sehr gut gefallen hat, da ich nur selten Bücher lese die viel Humor haben.
Die Protagonistin Jessie durch einen Teil ihres Lebens zu begleiten hat mich allerdings oft Nerven gekostet. Es ist für mich sehr schwer gewesen ihre Handlungen nachzuvollziehen und zum Teil musste ich mich eher ärgern, als dass ich über ihr Verhalten wirklich lachen konnte.
Es fiel mir auch sehr schwer mich in sie hineinzuversetzen und mit ihr mitzufühlen. Eine Distanz blieb zwischen uns durch das gesamte Buch bestehen.
Während des Lesens ist mir vor allem die Thematik rund um Jessies Gewicht sauer aufgestoßen.
Sie wurde zu Beginn des Buches als etwas moppeliger beschrieben. Also habe ich mir Jessie dementsprechend vorgestellt. Sie versucht mit einigen Aktionen ihre Problemzonen auf völlig skurrile Weise zu kaschieren. Auch hier habe ich mehr die Augen verdreht, als gelacht.
Als sie sich dann jedoch auf die Waage gestellt hat, und lediglich 67 Kilo wiegt habe ich etwas gestutzt. Je nach dem wie groß Jessie ist, ist ein Gewicht von 67 Kilo wenig bedenklich. Ich finde es daher ein wenig bedenklich Jessie derart mit ihrer Figur hadern zu lassen. Das Bild, welches dadurch vermittelt wird, gefällt mir einfach nicht und sollte nicht unbedingt so sehr im Fokus stehen.
Gleichzeitig stellt sich Jessie in Fragen Männer unfassbar blöd an. Dass Oli, für den sie ihr Leben aufgegeben hat, ein kompletter Ignorant, Egoist und Manipulator ist habe ich schon nach 30% des Buches bemerkt. Doch Jessie läuft ihm beinahe bis zur letzten Seite hinterher.
Egal was er auch tut, sie findet ihn immer noch toll.
Er betrügt sie, sie verzeiht ihm.
Er nutzt sie aus, sie verzeiht ihm.
Er behandelt sie mies, sie verzeiht ihm.
Was stimmt nicht mit dieser Frau? Schon alleine, dass er ihr so viel versprochen hat und nichts davon erfüllt wurde ließ mich den Kopf schütteln. Dass sie nicht sofort wieder abgehauen ist halte ich ihr zugute. Schließlich könnte sie ihr Glück auch an einem anderen Ort finden. Doch dass sie sich von ihm nicht loseisen kann und sich immer und immer wieder betrügen und belügen lässt kann ich nicht verstehen.
Tief in ihrem Herzen weiß sie doch eigentlich, dass er ein Lügner ist und doch läuft sie ihm weiter hinterher.
Ich bin auch mit der Zeit etwas genervt gewesen, was die Gedanken von Jessie angeht. Innerhalb des Buches wurden ihre Gedanken kursiv dargestellt und man konnte als Leser genau verfolgen, was sie in diesem Augenblick denkt. Doch mich hat es irgendwann nur noch gestört. Darauf hätte ich sehr gut verzichten können.
Das Ende jedoch hat mir wieder besser gefallen. Viele Dinge haben sich im Laufe des Buches entwickelt und auch verändert und gerade diese kleinen Änderungen haben mir das Buch gegen Ende etwas sympathischer gemacht. Zwar habe ich mich nach wie vor nur sehr schwer in Jessie hineinversetzen können, doch ich konnte mich am Ende sehr für sie freuen. Auch wenn mir persönlich die Telefongespräche viel zu kurz gekommen sind. Was ich mir eigentlich eher im Fokus des Buches vorgestellt habe wurde eigentlich eher im Hintergrund gehalten. Dass die Ratschläge und Gespräche Jessie tatsächlich geholfen haben kann ich mir nur schwer vorstellen und im Buch kam es auch nicht richtig heraus, ob es für sie eine Hilfe war oder nicht.
Ein Buch für zwischendurch mit einem etwas gewöhnungsbedürftigen Schreibstil und einer eher anstrengenden Protagonistin. Die Idee dahinter ist ganz gut aber die Umsetzung war nicht unbedingt das, was ich mir darunter vorgestellt habe. Leider konnte mich die Geschichte nicht wirklich überzeugen und daher kann ich nur 2 / 5 Sterne vergeben.