Seit einiger Zeit teste ich die Tefal ActiFry Smart XL – die weltweit erste Fritteuse mit Bluetooth. In meinem ersten Beitrag habe ich Euch das Gerät schon vorgestellt und heute gibt es nun mein Testurteil.
Zunächst bin ich davon ausgegangen, dass die Bluetooth-Funktion ein recht überflüssiges Extra ist, aber bei dem ersten Ausprobieren eines Rezeptes aus der App, bin ich eines besseren belehrt worden – aber dazu später mehr.
Rein optisch macht das Gerät nicht wirklich viel her. Es ist ziemlich wuchtig und benötigt ganz schön viel Platz in der Küche. Auf der Arbeitsplatte kann ich es nicht stehenlassen, weil mir sonst die Arbeitsfläche einfach fehlt, somit musste erstmal Stauraum in der Küche geschaffen werden.
Die beiliegende Bedienungsanleitung ist ein Faltblatt mit Bildern. Gut, viel gibt es tatsächlich nicht zu erklären, aber irgendwie fühlt man sich schon ein wenig alleingelassen mit dem Gerät. Also habe ich mich im Netz schlau gelesen, was die ActiFry so kann und bin immer wieder darüber gestolpert, wie toll die Pommes (sowohl frisch als auch TK) daraus werden. Also unbedingt ausprobieren! – dachte ich. Da aber keine Pommes im Haus waren, mussten erst einmal Kroketten herhalten.
Tja, was soll ich sagen – ich war nach dem ersten Ausprobieren komplett enttäuscht!
Die Kroketten wurden durch den rotierenden Rührarm teilweise „abgeschält“ und teilweise zerdrückt. Wirklich kein schöner Anblick, aber geschmacklich trotzdem gut und knusprig. Geschmackstest also bestanden.
Der nächste Versuch sollten dann also die richtigen, echten Pommes sein. Also wurden Kartoffeln geschält und geschnippelt und ab damit in die ActiFry.
Durch den durchsichtigen Deckel kann man schön beobachten, was im Gerät passiert und die Garzeit evtl. vorzeitig beendet, sollte das Gargut zu dunkel werden.
Rein optisch waren die Pommes super. Der erste Geschmackstest ebenfalls: außen knusprig – innen schön kartoffelig. Genauso müssen sein sein. Und das mit nur einer kleinen Menge von Öl!
Nach wenigen Minuten ließ unsere Begeisterung aber auch schon nach :-( Nachdem die Pommes auf dem Teller gelandet sind, konnte man quasi zusehen, wie sie lasch wurden. Vorbei war es mit der Knusprigkeit. Sehr, sehr schade.
Aber ich wäre nicht ich, wenn ich gleich aufgeben würde. Also wurde weiter probiert.
Diesmal standen Schmalzkuchen auf dem Plan. Auf allen Weihnachtsmärkten sehr beliebt und selbstgemacht natürlich eine Wucht. Schmalzkuchen werden in einer „normalen“ Fritteuse in Fett ausgebacken, und da sich die ActiFry ebenfalls Fritteuse nennt, sollte sie mal zeigen was sie kann.
Sie konnte! Die Schmalzkuchen wurden mit einem Bruchteil des Öls, den eine übliche Fritteuse benötigt, fertig – auch wenn auch hier wieder die Optik zu wünschen übrig ließ. Auch hier war der Rührarm wieder der Übeltäter und anstatt die einzelnen Teigteilchen in Bewegung zu halten, damit sie nicht verkleben, hat er sie teilweise zerdrückt und zusammenbappen lassen.
Nachdem mein Mann schon von dem Gerät ziemlich genervt war, stand für mich aber fest, dass noch Rezepte aus der dazugehörigen App ausprobiert werden müssen. Ich habe mich für die Gnocchi mit Champignons entschieden und alles Schritt für Schritt anhand des Rezeptes aus der App zubereitet und die ActiFry auch per Bluetooth aus der App heraus gestartet.
Screenshot der ActiFry-App
Und siehe da: wenn die ActiFry weiß, was sie da für ein Gericht zubereitet, dann wird die Rotation des Rührarms zeitweise gestoppt. Das Garen erfolgte zunächst ohne dass sich der Rührarm gedreht hat, erst später hat die ActiFry selbstständig begonnen alles zu vermengen. Warum kann man wohl den Rührarm nicht manuell abschalten? Für mich persönlich ein entscheidender Nachteil.
Ich würde gerne noch positives zu der ActiFry und der App erzählen, aber auch dieses Gericht aus der App konnte uns nicht überzeugen. Die Sahne aus dem Rezept wurde von den Gnocchi komplett aufgesogen, so dass es keine Soße gab und die Pilze waren leider absolut totgegart. Ganz ehrlich – in einer Pfanne hätte ich das Gericht besser auf den Punkt bringen können und vor allen Dingen schneller (und leiser).
Der monotone Geräuschpegel, den die ActiFry verursacht mag im ersten Moment gar nicht so laut erscheinen. Aber ist die ActiFry 15, 20, 30 Minuten in Betrieb – denn solange braucht sie nunmal um etwas zu garen – wird es wirklich unangenehm. Inzwischen ist mein Mann von der ActiFry so genervt, dass sie aus der Küche verbannt wurde.
Ich habe lange überlegt, ob meine negative Meinung tatsächlich veröffentlicht werden sollte – denn viele meiner Mittester auf leckerscout.de sind begeistert von der ActiFry und zaubern tolle Gerichte. Beim Kochen mit der ActiFry ist definitiv umdenken angesagt – sie kocht nicht einfach, sie gart mit Heißluft. Wie in einem Backofen, nur eben auf kleinerem Raum.
Für uns hat die ActiFry dennoch zu viele Nachteile, als dass ich sie loben könnte. Eine Fritteuse kann sie definitiv nicht ersetzen. Der Rührarm kann nicht manuell gestoppt werden und ohne Rührarm soll sie nicht verwendet werden (viele tun es trotzdem und bedecken das „Loch“ mit Alufolie – nicht ganz im Sinne des Erfinders, wie ich finde). Der Geräuschpegel bei Betrieb ist definitiv zu laut und die Rezepte aus der App sind leider nicht ausgereift. Zudem finde ich die Reinigung des Rührarms sehr mühselig, weil sich Speisereste in seinen Windungen festsetzen und nur schwer zu entfernen sind – zum Glück kann das Teil aber in die Spülmaschine…
Vielleicht bin ich in der Küche aber auch einfach zu festgefahren in meinen Kochgewohnheiten, als dass ich mich für diese neuen Methode des Kochens begeistern könnte?
Die Tefal ActiFry smart XL wurde mir
für den Testzeitraum kostenlos zur Verfügung gestellt