Sexualität vor der Ehe scheint in unserer heutigen Gesellschaft eine ganz normale Gegebenheit. Dabei galt Sex vor der Ehe noch Mitte der 60er Jahre als ein absolutes Tabuthema. Erst die anschließende „sexuelle Revolution“ führte zur Akzeptanz der Jugendsexualität und veränderte damit auch grundlegende Werte in der westlichen Welt.
Folglich veränderte sich auch das Alter des ersten Geschlechtsverkehrs bei jungen Frauen und Männern. Hatten vorher nicht einmal 10 % der Frauen ein Verhältnis vor oder mit 18 Jahren, so waren es Anfang der 70er Jahre fast 70 %. In Deutschland haben die meisten Jugendlichen heute zwischen 15 und 19 Jahren den ersten sexuellen Kontakt und übernehmen damit eine größere Verantwortung als die Generationen der Mitte des letzten Jahrhunderts. Wie gehen die jungen Menschen mit dieser Herausforderung um? In den Medien wird häufig nahezu alarmierend über die sogenannten Teenagerschwangerschaften berichtet. Dabei hat sich die Anzahl der Jugendlichen, die schon beim ersten Geschlechtsverkehr sicher verhüten, von 40 % (1970) auf 80 % (2005) verdoppelt.
In Deutschland kommen Jugendschwangerschaften im Vergleich mit den skandinavischen Ländern, Großbritannien, Kanada oder den USA seltener vor. Dennoch ist es keine Seltenheit, dass junge Mädchen gewollt oder ungewollt schwanger werden und sich mit starken Gefühlen auseinandersetzen. Eine Lösung findet sich hierbei immer, es ist jedoch sehr wichtig sich von Beginn an Hilfe und Unterstützung zu suchen. Vieles gilt es dann zu klären. Ist ein Leben mit einem Kind vorstellbar? Soll die Schwangerschaft abgebrochen werden oder das Kind später in eine Pflegefamilie kommen? Auch beruflich und finanziell gibt es viel Klärungsbedarf, lebt die werdende Mutter häufig noch im eigenen Elternhaus und wird von den Eltern unterhalten. Gespräche mit dem Partner / der Partnerin und der Familie müssen erfolgreich gemeistert werden. Entscheidungen zu treffen ist oft nicht einfach, deshalb ist eine kompetente Beratung außerordentlich wichtig.
In der Schwangerschaft selbst gibt es verschiedene Möglichkeiten der Betreuung. Zum einen sind hier natürlich die Frauenärztin /der Frauenarzt zu nennen, zum anderen aber auch die vielen Schwangerenberatungsstellen oder die Betreuung durch eine Hebamme. In jedem Fall gibt es keinen Grund zur Verzweiflung, es handelt sich vielmehr um eine neue Herausforderung, die es zu bewältigen gilt. Einen sehr informativen Überblick und eine Vielzahl nützlicher Tipps und Links bietet die Internetseite www.schwanger-unter-20.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).