Bis jetzt haben wir zwei Sorten Teenager im Hause.
Die eine Sorte geht voll auf Konfrontation. Nicht böswillig oder mit dem Ziel, Regeln zu brechen, sondern eher aus einem übermässigen Drang, gross sein zu wollen. Meist ist sich dieser Teenager nicht bewusst, dass die Türen, die er einrennen will, eigentlich offen stünden und so kommt es hin und wieder zu einem Knall, weil irgendwo, weit hinter der offenen Tür, halt doch eine Wand steht, gegen die man prallt, wenn man mit voller Geschwindigkeit angestürmt kommt. Eine Wand, die da heisst: „Eigentlich hätten wir ja nichts dagegen, aber so geht das nicht. Schon gar nicht in diesem Ton.“ Nicht selten kommt es vor, dass ein auf diese Weise erstrittener Wunsch seinen Reiz verliert, sobald er theoretisch gewährt wäre und so sitzen Eltern und Teenager bald wieder in seliger Eintracht beieinander.
Die zweite Sorte hält wenig von Auseinandersetzungen und darum wird jeder Wunsch mit vielen nachvollziehbaren Begründungen vorgebracht. Es sieht ganz danach aus, als würde an diesen Begründungen so lange im stillen Kämmerlein gefeilt, bis es keine Lücke mehr gibt, durch die ein elterliches Nein schlüpfen könnte. So richtig streiten muss man sich auf diese Weise natürlich nicht, allerdings merken die Eltern oft erst spät, dass sie um den Finger gewickelt worden sind. Eine Wand gibt es allerdings auch hier, aber die macht vor allem der Glucke zu schaffen, die gelegentlich mit mir durchbrennen will. „Ich kann das wirklich alleine, du brauchst dich nicht weiter darum zu kümmern“, heisst diese Wand und sie steht so bestimmt im Raum, dass die Glucke, die dagegen angerannt ist, sich beleidigt die Beule an der Stirne reibt, während ich hämisch grinsend bemerke: „Hab‘ dir doch gesagt, dass du nicht mehr gefragt bist.“
Man darf gespannt sein, wie sich die dritte Sorte entwickelt.