Die Jugendkriminalität in New York nimmt neue Ausmaße an. Der sogenannte Footclan, bestehend aus jugendlichen Straftätern unter der Führung von Meister Shredder, terrorisiert den Big Apple. Reporterin April O'Neil berichtet über die Zustände und gerät bald selbst in Gefahr. Doch die Situation ist nicht aussichtslos, denn in der Kanalisation leben vier grüne Wesen, die den Menschen nur zu gerne helfen und es als einzige mit der Bedrohung aufnehmen können.
Neben dem Ghostbusters-Franchise gehören die symathischen Schildkröten zu den Kinderkultphänomenen der späten 80er und frühen 90er. Zunächst gab es die düsteren und alles andere als zimperlichen Comics, die dann in einer erfolgreichen, auch in Deutschland extrem beliebten Zeichentrickserie mündeten. Es fehlte nur noch die Realverfilmung, gar keine so einfach umzusetzende Idee. Aber dank Jim Hensons fantastischer Kostümarbeit und Regisseur Steven Barrons Mut sich auf die düsteren Comics zu beziehen, ließen Teenage Mutant Ninja Turtles zum Kassenkracher werden.
Während im letzten Jahr eine neue Verfilmung u.a. mit Michael Bay und Megan Fox an Bord für großes Schaudern bei Fans und Kritikern sorgte, lief es 1990 noch ganz anders für unsere tierischen Freunde. Die Story ist mehr oder weniger die Erzählung der Anfänge zwischen den Turtles und April und das große Aufeinandertreffen mit Master Shredder. Nebenbei wird dann auch noch die Entstehung der Turtles und deren Verbindung zur Ratte Splinter verdeutlicht. Der Film wird dabei in eine wundervolle Großstadtdschungelatmosphäre getaucht, die dem Film einen verspäteten 80s Flair und den düsteren Touch verleiht. Natürlich kommt in einem solchen Film Rauch aus den Kanaldeckeln und MC Hammer spendiert nen Track. Das Ambiente ist wirklich fantastisch.
Die Highlights des Films sind jedoch die Turtles selbst. Jim Hensons fantastische Arbeit lässt die Turtles so organisch und homogen wie möglich erscheinen. Man hätte die Adaption der Helden in die Realität nicht besser lösen können. Liebevolle Handarbeit - das Ergebnis sehr gelungen. Auch die Charakterisierung der Turtles wurde getreu der Vorlage adaptiert. Die Jungs sind sehr sympathisch, auch wenn ihr Humor mittlerweile etwas angestaubt wirkt. Für Fans der ersten Stunden ist das jedoch kein Problem, auch nach 25 Jahren fühlt man sich pudelwohl und prächtig unterhalten. Die Älteren schätzen die Zitatfreude des Films, die jüngeren die flotten, teils albernen Sprüche.
Überraschend schafft es der Film auch hinsichtlich der performten Martial-Arts zu überzeugen, trotz Einschränkungen durch die Kostüme. Beim Punkt Kämpfe müssen wir uns auch einem anderen Thema widmen. Besonders in diesen actionreichen Szenen gibt es einen markanten Unterschied zwischen der Originalfassung und der deutschen Synchronfassung. Erstere passt wesentlich besser zum düsteren Ton des Films. Auf der anderen Seite ist die deutsche Version kindgerechter und slapstickartiger gestaltet, da hier enorm viele Soundeffekte nachträglich hinzugefügt wurden. Albern, aber mit einem ganz eigenen Charme.
Über die Darsteller lässt sich wenig sagen, da die Hauptrollen, bis auf April O'Neil, nur indirekt geschauspielert werden. Aber eben diese Reporterin April wird wunderbar herzlich von der bezaubernden Judith Hoag gespielt. Schade, dass Hoag in den Fortsetzungen nicht mehr dabei war. Moon-Star Sam Rockwell ist übrigens in einer Nebenrolle als Mitglied des Footclans zusehen.
Der erste Turtles Film ist nicht einfach nur Klamauk, sondern behandelt wesentliche und wichtige Themen wie Zusammenhalt, Freundschaft, aber auch Wut und Rache. Alles verpackt in 90 Minuten, die unterhaltsamer kaum sein könnten, trotz eher belangloser Story. Cineasten die ohne Turtles aufgewachsen sind, werden den Film natürlich drastisch beurteilen. Das ist die elementare Frage: Kann man einen solchen Film mit den verbundenen Erinnerungen neutral beurteilen? Ich denke nicht. Wenn ich aber viele heutige Blockbuster der Marke Transformers so anschaue, bin ich mir sicher, dass ich den Turtles Film jenen neumodischen Materialschlachten immer vorziehen würde. Immer und immer wieder.
Teenage Mutant Ninja Turtles ist ein Stück meiner Kindheit. Elementar miteinander verbunden. Eine Realverfilmung meiner Helden aus Sandkastenzeiten. Was kann es besseres geben? Ganz klar, einen Film der nach 25 Jahren immer noch genauso gut funktioniert wie damals und das ganz ohne CGI. Ich liebe die Turtles und ich liebe den ersten Film über unsere Schildkrötenbande. Verklärt oder nicht, ihr müsst den Streifen gesehen haben. Cowabunga!
OT: Teenage Mutant Ninja Turtles DT: Turtles - Der Film VÖ: 1990 Laufzeit: 93 Minuten Minuten FSK: 6 R: Steve Barron D: Judith Hoag, Elias Koteas, Josh Pais, David Forman
Kauflink
Trailerlink
Christian
Bildquelle: Alive