Es gibt tatsächlich bei der National Security Agency (NSA) einen einsamen, anständigen Menschen, der laut gesagt hat, was jeder wissen konnte: Dass Geheimdienste tun, wozu sie da sind. Spionieren. Bei den Guten, weil die ja was haben könnten, was man selbst auch gut gebrauchen könnte, bei den Bösen, weil man wissen möchte, was die alles haben und bei allen Anderen einfach so.
Das ist schon seit Jahrhunderten so. Das weiß Steinmeier, der lange genug Schröders Geheimdienstkoordinator war, das weiß Pofalla, der den gleichen Job jetzt für Merkel macht, und das wissen die Franzosen spätestens seit Richelieu, der in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts alles ausspionieren ließ, was seine Macht schmälern und die des König Louis XIII. stärken konnte. Nach außen vorzugsweise gegen England, nach innen etwa so, wie heute bei uns das Bundesamt für Verfassungsschutz.
Diese Arbeit von Geheimdiensten war stets so geheim, dass jeder davon wusste, der davon wissen wollte. "Schlapphüte" nannte man die Agenten früher in Deutschland.
Und nun sind wir - im Gegensatz zu den Franzosen - völlig verblüfft, dass die "toten Briefkästen" nun verschlüsselte Email-Accounts sind und die Schlapphüte nicht mehr nur unsere Briefe öffnen und Telefongespräche abhören, sondern sich auch in den sozialen Netzwerken bedienen, in denen Millionen Leute sich selbst und ganz freiwillig (wodurch es nicht weniger idiotisch wird) zu gläsernen Menschen machen.
So, und nun sind wir alle wieder so richtig verwirrt und empört...