Tea Time is my pleasure … und der kleine Finger der rechten Hand spreizt sich geziert von der hauchdünnen Tee-Tasse ab. Das Porzellan, vor weit über 200 Jahren im fernen China von Kinderhänden geformt, scheint den Genuss der Tea Time zur filigranen Spitze des Tages zu erheben. Wer es wagt die Tea Time ohne gewichtigen Grund zu stören (nur Tod der Queen oder eine Drillingsgeburt von Prinz Charles werden als Grund akzeptiert), den soll der Blitz beim Scheißen treffen. So sind nun einmal die Regeln des feinen Lebens und der Tee-Zeremonie. Sarkasmus! Trotz verstaubtem Ambiente bin ich jetzt voll beim Tee gelandet. Ist das meine neueste Marotte?
Tea Time für die Gesundheit
Mit Konventionen und abgespreizten Fingern habe ich nicht viel am Hut. Wer mich kennt, weiß über meine handfeste Art … und meiner Liebe zu Espresso. Klar, da hat sich nichts geändert, auch wenn sich durch die Umstände eine Menge verändert hat. In der Lebensführung gab es besondere Veränderungen. So wurde mir zum Beispiel im Krankenhaus „beigebracht“, viel zu trinken. „Am besten Tee.“ Warum? Nun ja, Tee ist gesund und blabla. Ok, kennen wir alle.
Schließlich saß ich dann vor meinem Stapel Medikamente, die ich jeden Tag einnehmen musste und irgendwie verbesserte sich einiges, anderes verschlechterte sich. Hin. Her. Hin und wieder zurück. Irgendwann hatte ich dann einen klaren Moment und fragte mich dann man quer. Wie der Zufall es wollte, kam ich dann mit mehreren Kräuterwissenden (aus verschiedenen Nationen sogar) ins Gespräch. Ok, mach mal in Heiltee und so weiter. Tea Time for Health. Ganz ehrlich Leute, bei so einigen Geschmacksrichtungen muss man schon ganz schön schmerzfrei sein. Meine Oma, eine sehr kluge Frau, sagte immer: Bös muss Bös vertreiben. Der Satz begleitete mich in meiner Kindheit, wenn ich mal wieder eine bittere Medizin nicht schlucken wollte. Aber soll das Ganze den Rest meines Lebens nun begleiten? Wo bleibt da der Genuss?
Tea Time für den Genuss
Der Zufall kam mir (wie so oft) zur Hilfe. Ist ja auch egal, wie und in welcher Form, aber auf jeden Fall blühten wieder alte Verbindungen zu Köchen, Gourmets und Tee-Importeuren auf. Das klingt jetzt so, als wäre es eine Person, die all diese Eigenschaften in sich vereinigt. Nein, dem ist nicht so. Es handelt sich tatsächlich um verschiedene Kontakte, die sich „lediglich“ zu einer logischen Kette für mich verbunden hat. Meine „irre Vision“ war, ich wollte richtig viel Gesundheit in Form von Tee und ordentlich Genuss für meine Feinschmeckerzunge verbinden. Das Gelächter meiner Gesprächspartner war groß, meine Hartnäckigkeit aber auch.
Einige Zeit (genauer gesagt, einige Wochen) später hatte ich es geschafft, Gesundheit und Genuss miteinander zu verbinden. Nicht nur einmal, sondern gleich mehrfach. Ja, das geht. Bei mir ist nun täglich Tea Time. Einige wenige Leute habe ich mit meinen Tee-Mischungen schon „infiziert“. Tea Time for Health und Tea Time to Enjoy. Das kann man tatsächlich kombinieren! Und es macht Spaß! Und die Feedbacks machen noch mehr Spaß. Da ich die Tees selbst mische, konnte ich noch nicht viele Freunde versorgen, weil das ganz schön aufwändig ist. Einen Schönheitsfehler muss die Sache ja haben.
Tee als Verbindung von Asien mit Europa
Tee gibt es natürlich schon in jeder Form und jeder Menge. Im Grunde ist das nichts Neues. Was ich mir ausgedacht habe, ist aber alles andere als üblich. Angefangen habe ich mit der Idee, europäische Tee-Kräuter mit asiatischen Tee-Kräutern zu verbinden. Alle Tee-Kräuter haben irgendeine Wirkung auf den Organismus und wegen Ihrer Heilwirkung heißen sie auch Heilkräuter. Aber nur ganz wenige Menschen wissen, dass additive Wirkungen der einzelnen Kräuter das eigentliche Geheimnis des Tees ausmachen. Also hab ich mir ganz viele hochreine Kräuter besorgt und lustig angefangen rumzumischen. Mit ein wenig Übung war es erstaunlich, welche herausragenden Geschmackserlebnisse dabei heraus kamen. Und ich bin fest davon überzeugt, die Heilwirkung der einzelnen Kräuter ist vorhanden und bleibt vorhanden. Ich mische „einfach“ nur Heilkräuter zu wohlschmeckenden Tees zusammen. Das sieht dann zum Beispiel so aus:
Eine meiner Mischungen mit Oolong-Tee
Hier habe ich einen Oolong-Tee bester Qualität mit feingeschnittenen Ginko-Blättern und einem Hauch Lemongras gemischt. Herausgekommen ist ein außergewöhnlicher „Guten Morgen Tee“, der richtig wach macht und quasi die gute Laune für den Start in den Tag in die Tasse bringt. Ich liebe ihn und Tilla schwört auf ihn. Aber so richtig europäisch sind die Bestandteile der Tee-Mischung nun wirklich nicht. Also hier ein anderes Beispiel.
Eine einer Mischungen mit Sencha-Tee
Ein feiner Sencha-Tee hoher Qualität verbindet sich mit geschnittenen Brennnessel-Blättern, Ginko, getrockneter Zitrone und ein wenig Lemongras zu einem ganz anderen, frischen und anregenden Geschmackserlebnis. Das klingt so richtig nach „sich einmal etwas Gutes tun“. Das kann man mit dem Tee wirklich. Und der Gag ist, dieser Tee hat ein deutliche Detox-Wirkung. Also voll Gesundheit und Eso und so. Ne, wirklich, es wirkt. Und schmeckt. Ich hab das an mir selbst ausprobiert und (es mag verrückt klingen), aber meine Medikamente wirken besser und konnten sogar um einige Tabletten reduziert werden.
Was mach ich mit dem ganzen Segen?
Meine persönliche „Marotte“ der täglichen Tea Time wird wahrscheinlich niemanden so richtig interessieren. Und was ich berichtet habe, klingt auch ein wenig sehr esoterisch. Aber wenn man Genuss und Gesundheit zusammenbringen kann, dann ist das bestimmt niemals verkehrt. So denke ich mir das jedenfalls. Wenn das eigene Wohlbefinden quasi nebenbei zum Genuss und Geschmack zu haben ist, kann man das ruhig mal machen. Nun ja, bin ich mit diesen Gedanken ganz alleine?
Wie es mit meiner zur Gesundheit „mutierten“ Tea Time weiter geht, erfahrt Ihr bestimmt auf meinem Blog. Ich weiß selbst noch nicht so genau, in welche Richtung sich das bewegt. Tea Time wird es bei mir auf jeden Fall täglich geben. Und wenn jemand auch mal testen und schmecken will, was sich dahinter verbirgt, sendet mir eine E-Mail. Ich bin jetzt schon sehr gespannt.