Dass ich gern, also wirklich unglaublich gern Tee trinke, wissen die meisten Leser bereits. Deshalb verwundert es sicher niemanden, dass ich mit eigenem Tee verreise und natürlich auch unterwegs, wann immer es geht, Teehäuser und Teegeschäfte aufsuche. Wie versprochen, hier nun eine klitzekleine Zusammenfassung von dem, was ich in Chicago sehr gern in meinem Teebecher habe.
Die schlechte Nachricht zuerst: TenRen’s Teeladen in Chinatown wurde vom Erdboden verschluckt. Einfach so! Ich raste die umliegenden Straßenzüge ab, aber er blieb verschwunden.
Ja, es schwingt ein wenig Verzweiflung mit. Hatte ich doch eine Liste, die ich dort drinnen gern abgearbeitet hätte. Es ist eine Kette, die sehr bekannt für ihren Ginseng Tee ist und mir in den vergangenen Jahren immer mal wieder vor die Augen kam. Erst in San Francisco, dann in Chicago und später in New York. Zahlreiche Leckereien hatte man mir dort nahegebracht.
Aber natürlich gab es noch weitere Geschäfte in Chinatown, wo ich Kleinigkeiten einkaufen konnte. Wie in so vielen Städten bekommt man seinen Tee aber auch in meiner Lieblingsstadt zum Mitnehmen. Obligatorisch bei Starbucks, dem nun dazugehörendem Unternehmen Teavana, der Corner Bakery, bei Pret a Manger, Argo Tea,…
Sobald die Temperaturen nur ansatzweise unter 20 Grad fallen heißt es überall PS oder PSL. Pumpkin Spice (Latte). Milch, Kaffee, Suppen, Kekse, Kuchen, Torten, Cornflakes, Müsli,… Tee gibt es mit diesen Gewürzen natürlich auch – Grüntee, Bubble Tee, Eistees, Mate.
In Downtown Chicago gibt es eine Reihe an Cafés und Teegeschäften. Manchmal möchte man meinen, dass man dem Amerikaner nicht mehr als 100 Meter Fußweg bis zum nächsten To-Go Geschäft zumuten kann. Das soll keine Kritik sein. Nimmt auch den unzähligen Touristen Arbeit ab. Aber die Auswahl ist teilweise so groß, dass man gar nicht weiß, was man selbst eigentlich möchte. Eine Reihe an künstlichen Zusammensetzungen habe ich ein einziges Mal probiert, ganz klein. Aber genauso schnell wieder von der Sucht- und Haben-Wollen-Liste gestrichen.
Wenn es nicht PSL ist, dann Salted Caramel Latte. Wieder wahlweise mit Espresso oder Tee. Aber auch das flog alles schnell wieder von der Probieren-Liste. Im Schlaraffenland möchte man sich ja mal etwas gönnen. Aber selbst mit Eiswürfeln verdünnt, kaum auszuhalten. Ich entschied mich schnell dafür bei meinem Tee zu bleiben. Wie immer hatte ich eigenen mit. Meine kleinen Travel-Nachfüll-Beutelchen von Grinti mit Gyokuro stand mir immer zur Seite. Aber wenn ich meine obligatorischen 17 Spazierkilometer absolvierte, musste zwischendurch nachgefüllt werden! Zum Frühstück durfte es auch etwas Besonderes sein. Also trieb es mich hin wieder zu Argo Tea. Meine Favoriten: PSL mit Chai. Gewürze werden einfach drüber gestreut. Lecker. So wie ich übrigens in Chicago meinen Tee genossen habe, habe ich es noch nirgends… Keine Ahnung, was sie da machen. Alternativ ungewöhnlich der Mate Latte. Mindestens genauso lecker! Ich sag es euch. Der würzig herbe Mate ist heiß und kalt einfach unglaublich schmackhaft. Bei Argo Tea kann man auch alles ungesüßt bekommen. Hier und da serviert man natürlich auch den Matcha schnell zum Mitnehmen. Grün. Strahlend. Energiespendend. Perfekt.
Was die Amerikaner auch wirklich klasse können: Eistees. Ich bin eigentlich gar kein Schwarzteeliebhaber. Aber dort gab es zum Mittag oder sogar zum Abendessen immer einen Eistee. Man muss nur drauf achten, dass man keine Chlor-Eiswürfel in seinem Becher wiederfindet. Das können sie nämlich auch sehr gut! Eiskalt ist aber gar nicht so schlecht. Obwohl ich auch eher heiße oder warme Tees bevorzuge. Nachgefüllt wird gern kostenfrei. Eistee fließt dort ebenso wie das Wasser, wo auch immer man hinkommt – Restaurants, Teehäuser, Bäckereien, Café, Pub, Bar,…
Teehäuser gibt es natürlich einige. Meine Nase drückte ich mir am Russian Teahouse platt. Leider reichte die Zeit nicht, um noch hineinzugehen. Das Peninsula Hotel mitten in Downtown bietet jeden Nachmittag in der fünften Etage zwei Mal eine britische Teezeit an. Dort lässt es sich ganz wunderbar für ein oder zwei Stunden abschalten und sich mit Freunden treffen. Scones, Sandwiches, Küchlein. Alles wird passend zum Tee serviert. Wer mag, kann auch einen Champagner genießen. Die Teekännchen sind recht üppig und erinnern an Omis Wohnzimmer. Aber natürlich konnte ich mich nicht nur mit einem Tässchen zufrieden geben. Es gab einen Lavendel Grüntee. Entspannend und erfrischend zugleich. Die Teekarte bietet eine Vielzahl von Köstlichkeiten mit verschiedenen Sorten Oolong, Grün-, Schwarz-, Früchte- und Kräutertees. Die Bedienung brauchte drei Anläufe bis wir bereit für die Bestellung waren. Wer die Wahl hat!
Auch wenn ich das Peninsula sehr genossen habe, so bin ich doch nachhaltig von meinem Plastikbecher Drink aus Chinatown beeindruckt. Nun da ich TenRen’s Teeladen nicht wiederfinden konnte, schickte mich der Zufall zum Mittagessen neulich mal ins Yoy Yee.
Dort kann man aber nicht nur großartig asiatisch essen, sondern auch lecker Tee trinken. Wer Zeit hat, nimmt einen Tee zum oder nach dem Essen. Ist man nur mit dem Rad oder schnell zu Fuß auf Besichtigungstour kann man natürlich auch alles zum Mitnehmen bekommen. Der Sea Salt Green Tea war wirklich immer die Wahl des Tages, sobald ich Chinatown betrat. Extra groß. Das kann eine Mahlzeit ersetzen!
Die Basis ist eine Matcha Sencha Mischung, die mit ziemlich festem Milchschaum getoppt wird. Der Schaum schwimmt auf Eiswürfeln und ist leicht gesalzen. Man kann das nun so genießen oder noch etwas dazu nehmen. Wie veganen Mangopudding, Tapiokaperlen und und und. Alles ungesüßt; nur leicht lieblich durch die Mango.
Der Milchschaum machte den Tee so besonders. Leicht salzig, aber nicht wie normales Speisesalz. Das Meersalz hat dieses feine Aroma und einen so angenehmen Geschmack. Sobald ich einige Tage mehr Zeit habe, werde ich Eigenkreation wagen und natürlich berichten. Schmeckt sicher auch warm im Winter ganz fein.