Foto: macronix
Die Diagnostik ist in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) von besonderer Bedeutung. Grundlage dafür sind eine detaillierte Anamnese, Puls- und die Zungendiagnostik. Das Entscheidende bei TCM ist aber, dass keine Diagnose im eigentlichen Sinn gestellt wird, sondern es wird ein Muster an Störungen diagnostiziert. TCM ermöglicht das sehr frühe Erkennen von Störungen in Funktionskreisen und spielt daher vor allem auch in der Prävention eine wesentliche Rolle.
Da Disharmonien früh erkannt werden, ist TCM auch eine ideale Vorsorgeuntersuchung. Im Rahmen der Diagnostik werden die idealen Akupunktur-Punkte erkannt und festgelegt. Ein wichtiger Bestandteil im Rahmen einer umfassenden Diagnostik ist auch das ausführliche Gespräch. Die ganzheitliche Betrachtung des Patienten und die Erfassung von länger bestehenden Gemütszuständen, der individuellen Lebensumstände zeichnen die Diagnostik aus.
Vorsorgeuntersuchung nach TCM
Viele Erkrankungen zeigen sich oft schon sehr lange vor der Entwicklung von sichtbaren Symptomen. Im Rahmen der Untersuchung geht der behandelnde Arzt oder Naturheilpraktiker eingehend auf den Patienten ein. Etwaige psychische und physische Beschwerden werden erfasst. Gleichzeitig werden Gewohnheiten (Schlafgewohnheiten, Aufwachzeiten, Essgewohnheiten, etc.) aufgenommen.
Gemeinsam mit der Puls- und Zungendiagnostik wird auf Basis mehrerer tausend Jahre Erfahrung eine Diagnose erstellt. Moderne TCM-Anwender berücksichtigen bei ihrer Diagnostik modernste Erkenntnisse aus dem Bereich der Körpergenetik.
Aus der eingehenden Anamnese und aus den Ergebnissen der Puls- und Zungendiagnostik werden die therapeutischen Maßnahmen abgeleitet, aber auch Empfehlungen für die Lebensführung ausgesprochen.
Zungendiagnostik
Wesentlicher Bestandteil der Diagnostik ist die Zunge. Im Rahmen der Zungendiagnostik kann der Zustand der inneren Organe abgeleitet werden, sowie ein etwaiger Krankheitsverlauf abgeleitet werden.
Für die Diagnostik wesentlich sind die Form, die Farbe und die Beschaffenheit der Zunge, wie auch die Farbe ihres Belages. Innere Organe werden bestimmten Bereichen auf der Zunge zugeordnet.
Auf der Unterseite der Zunge sind besonders die Venen (Blutgefäße) von Bedeutung.
Nicht ohne Grund ist die Zungendiagnostik ein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung auf dem Weg zum versierten TCM-Anwender.
Pulsdiagnostik
Die TCM kennt wesentlich mehr Pulse, als die herkömmliche westliche Medizin. Insgesamt gibt es 12 verschiedene Pulse, die an drei Stellen und drei Tiefen an beiden Handgelenken ertastet werden.
Literatur: „Akupunkturfibel“ Ernst und Paul Busse
Auch hier werden die verschiedenen Pulspositionen unterschiedlichen Organen zugeordnet.
Rechte Hand:
- Lunge – Dickdarm
- Milz/Pankreas – Magen
- Kreislauf-Sexus – Dreifach-Erwärmer
Linke Hand:
- Herz- Dünndarm
- Leber – Gallenblase
- Niere- Blase
Im Rahmen der Pulsdiagnostik wird der Puls in drei Tiefen erfasst. Dabei werden Frequenz, Volumen, Rhythmus und Form der Pulse ermittelt und festgehalten.
Durch die Pulsdiagnostik können Disharmonien in den Organen erkannt werden.
Visuelle Ohrdiagnostik
Im Rahmen der Diagnostik nach der TCM spielt auch die visuelle Ohrdiagnostik eine wichtige Rolle.
Bei der Ohrdiagnostik wird die Größe und Form der Ohrmuschel untersucht. Auch hier spielen die Blutgefäße, die Farbe und andere äußerliche Faktoren eine wesentliche Rolle. Wie bei der Zunge werden auch den einzelnen Punkten am Ohr Organe zugeordnet. Auch psychische Punkte können ermittelt werden. Durch verschiedene Punktkombinationen, zum Beispiel die Infektachse kann das Immunsystem gestärkt werden.
Antlitzdiagnose
Bei der Antlitzdiagnose wird das Äußere eines Menschen betrachtet. Körperhaltung, der Körperbau, das Gesicht und die Gesamterscheinung werden untersucht. Die Antlitzdiagnose rundet mit den anderen Diagnostikmethoden das Gesamtbild ab.
Aus der Gesichtsform, dem Gesichtsausdruck, Stellung der Augen, Form des Mundes und vielen anderen Merkmalen können Aussagen über Charakter, Gesundheit und Krankheit einer Person abgeleitet werden.
„Im Gesicht spiegelt sich das Leben, der Gemütszustand und der Zustand der Gesundheit wider.“
Das Gesicht ist in verschiedene Reflexzonen eingeteilt. Das heißt, dass auch im Gesicht einzelne Zonen gewissen Organen zugeordnet sind.
Ganzheitliche Betrachtung
Für eine erfolgreiche Diagnostik im Rahmen der TCM ist die ganzheitliche Betrachtung von wesentlicher Bedeutung. Die Kombination aus dem Patientengespräch und der Diagnostik im Rahmen der Zungen-, Puls- und Ohrdiagnostik, aber auch der Antlitzdiagnose offenbaren Störungen und Disharmonien. Aus der Diagnostik wird der weitere Behandlungsweg abgeleitet und festgelegt.
Weiterführende Artikel
Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) – auf dem Weg der Tradition
Naturheilpraxis Doris Jäger
office(at)nhp-jaeger.at