Taymir – Phosphene

„Aaaaah“ – so lautet die erste Single und auch gleich der Opener des Debütalbums von Taymir, dem neuesten Indierock-Export aus Holland.

Auch wenn dieser Titel, der ja doch eigentlich mehr Laut denn Wort ist, nicht auf die höchsten geistigen Ergüsse schließen lässt, sollte man kurz innehalten. So pragmatisch wie einfach, weniger ist hier definitiv mehr.

Taymir haben ihr Debütalbum Phosphene in ihrem Heimatland eigentlich schon 2013 released, bei uns bzw. in Resteuropa erscheint es erst jetzt. Man möchte kaum glauben, wieviel Spielpraxis sie schon verbuchen können, sieht man diesen wirklich noch blutjungen Herren beim Spielen zu. Abgesehen davon wird der ein- oder andere vermutlich ob ihrer Herkunft erst einmal nachhaken: dass diese Band nicht direkt aus dem großbritannischen Schoß, in Nachfolge der Gallaghers oder gar noch zuvor von The Who, daherkommt, ist schon beinahe ominös. Wobei man zu Great Britain an dieser Stelle wohl auch noch ein bisschen Schweden mischen müsste: an der ein – oder anderen Stelle möchte man gern Mando Diao heraushören, dann aber doch wieder die frühen Arctic Monkeys (She goat).

Als wäre dem nicht genug, muss ich noch schnell hinzufügen, auch ein bisschen dreckiger Garagenrock à la 60ies ist hier dabei. Bzw. haben sich Taymir ein bisschen was vom Pop dieser Jahre genommen und ihn mit ihren eigenen Gitarren versüßt: So ist zum Beispiel die Nummer I do I do eine nahezu offensichtliche Hommage an die frühen Kinks.

Dass es die Beatles nie wieder geben wird, ist klar. Auch ihnen nachzueifern, erweist sich als einigermaßen schwierig– Taymir wagen sich nichtsdestotrotz getrost daran. Allein an der Auflistung dieser verschiedensten Einflüsse müsste der Gedanke hängen, dieses Debüt Phosphene umfasse 20 Stücke, je mit zehnminütiger Länge. Weit gefehlt: eine selten angenehme Kompaktheit zurrt dieses Album auf nur 13 Lieder zusammen, die in sich selbst noch knackiger gestaltet sind, da beinahe keines die dreiminütige Grenze überschreitet. Langwierig wird hier also gar nichts, wenn das bei den dahingeschmetterten Riffs und polternden Drums überhaupt möglich ist.

Wieder zurück zum Start: Beginnt man also mit „Aaaaah“ und stockt noch ob der eigentümlichen Titelwahl, muss man Taymir im Endeffekt einfach nur Recht geben. Von uns ein „Aaaaah – aha!“ zurück. Bitte, mehr davon.

Taymir – Posphene, Sony Music, www.taymir.nl


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